Zukunft des 38ers

Die Ankündigung, die Buslinie 38 aufzuheben, sorgte im Frühling in Höngg für Aufruhr. Stadtrat Baumer versprach den Höngger*innen daraufhin im August, der 38er werde nicht eingestellt. Wie ist der Stand der Dinge?

Wie der «Höngger» im Februar und März dieses Jahres berichtete, macht die Einführung von Tempo 30 auf Teilstrecken, die vom 46er-Bus sowie dem Tram 13 befahren werden, für die Verkehrsbetriebe der Stadt Zürich (VBZ) den Einkauf von einem zusätzlichen Fahrzeug sowie eine Aufstockung beim Personal notwendig. Weil die Finanzierung dieser Zusatzinvestitionen nicht gesichert ist, zog die Verkehrskonferenz bereits im November 2020 in Erwägung, mit der Einstellung der Buslinie 38 die anfallenden Kosten auszugleichen. Diese Ankündigung sorgte in Höngg für Empörung, ist doch der 38er unter anderem für ältere und mobilitätseingeschränkte Verkehrsteilnehmer*innen eine elementare Verbindung vom Meierhofplatz auf den Hönggerberg und zum Waidspital.
Mit einer von ihm lancierten Petition, unterschrieben von fast 3000 Höngger*innen, wandte sich Miro Steiner, Präsident des Jazz Circle Höngg, daraufhin im April dieses Jahres an Stadtrat Michael Baumer mit der Bitte, sich für den Erhalt der für Höngg wichtigen Buslinie 38 einzusetzen. Das gleiche Ziel verfolgten mehrere Vorstösse von Politiker*innen unterschiedlicher Couleur, welche im Frühling im Gemeinderat verhandelt wurden.

ZVV will die Buslinie einstellen

In seiner Festtagsrede zum 1. August auf dem Hönggerberg sicherte FDP-Stadtrat und Vorsteher der Industriellen Betriebe Michael Baumer den Höngger*innen schliesslich zu, dass die Buslinie für das Quartier erhalten bleibe. Wie einem Schreiben von Stadtpräsidentin Corine Mauch an Steiner, das dem «Höngger» vorliegt, zu entnehmen ist, hatte die Stadt Zürich im «kantonalen Fahrplanverfahren 2022/23 in Übereinstimmung mit der Regionalen Verkehrskonferenz Zürich» die Übernahme der Kosten durch den kantonalen Zürcher Verkehrsverbund (ZVV) beantragt, um das Angebot nicht einschränken zu müssen. Dieser war jedoch anderer Meinung: so entschied der neunköpfige Verkehrsrat des Zürcher Verkehrsverbundes am 1. Juli, den Antrag der Stadt abzulehnen und weiterhin am Abbau der Linie 38 festzuhalten.

Rekurs beim Regierungsrat

Gegen diesen Entscheid hat nun die Stadt ihrerseits Rekurs eingelegt. Sie beantragt, wie dem obgenannten Schreiben weiter zu entnehmen ist, «dass die Einstellung der Linie 38 aufzuheben, auf eine Änderung im Fahrplan 2022/23 zu verzichten und das Angebot entsprechend dem Fahrplan 2021 weiterzuführen sei.» Nun liegt der Ball also beim Kanton. Peter Hösli, Chef Rechtsdienst der Staatskanzlei des Kantons Zürich, bestätigte dem «Höngger» auf Anfrage den Eingang des Rekurses: «Ich kann Ihnen bestätigen, dass in Bezug auf die Buslinie 38 in der Stadt Zürich ein Rekurs beim Regierungsrat erhoben wurde. Das Rekursverfahren läuft noch, weshalb ich Ihnen aus diesem laufenden Verfahren keine Einzelheiten berichten kann.» Innerhalb welcher Frist mit einer Antwort des Regierungsrates zu erwarten ist, war nicht zu erfahren. Es bleibt also noch ein wenig spannend im Gerangel um die Zukunft des Höngger Quartierbusses. Der Stadtrat gibt sich in seinem Schreiben an Steiner jedoch zuversichtlich, dass die Buslinie erhalten bleiben könne.

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