Zufälle gibt’s, die gibt’s gar nicht  

Unsere Redaktorin Dagmar Schräder schreibt über die grossen und kleinen Dinge des Lebens. Heute über Zufälle – oder Fügungen? Egal, auf jeden Fall schöne Episoden.

Dagmar Schräder liebt es zu schreiben. (Foto: Jina Vracko)

Manchmal ist das Leben lustig. Da passieren so ganz kleine Zufälle, von denen man fast denken könnte, dass es keine Zufälle sind. Dass es schon fast so sein musste, wie es passiert ist. Und die machen echt Spass. Zum Beispiel, wenn ich an eine bestimmte Person denken muss, die ich schon länger nicht mehr gesehen oder gesprochen habe.

Aus dem Nichts kommt sie mir in den Sinn und ich überlege, sie demnächst zu kontaktieren. Und dann laufe ich ihr im nächsten Supermarkt ganz plötzlich über den Weg. Lustig. Und sehr speziell.

Oder wie letzten Sonntagmorgen: Schon am Samstagabend war das Katzenfutter ausgegangen. Schlechte Planung meinerseits. Ich hatte noch überlegt, eine Freundin zu fragen, ob ich von ihr ein paar Beutel beziehen könne, um den Hunger der Raubtiere zu stillen und ihre vorwurfsvollen Blicke zu vermeiden.

Hatte mich aber aus reiner Faulheit dagegen entschieden. Und fürchtete nun in den frühen Morgenstunden die Konfrontation mit ebendiesen Blicken. In mir regte sich das schlechte Gewissen. Aber ein Einkauf wäre am Sonntag doch mit erheblichem Aufwand verbunden.

Mit mir selbst im Widerstreit darüber, was nun zu tun sei, brauchte ich erst mal einen Kaffee als Entscheidungshilfe und ging in die Küche. Und was sah ich dort? Einen ganzen Sack voller Katzenfutter. Von der Freundin. Hatte sie meinem Sohn am Abend übergeben, weil ihre Katzen das Futter nicht mochten. Ohne von unserer Notlage zu wissen.

Spannend war’s auch die Woche zuvor, als meine Tochter mich im Büro abholte und unterwegs ihren Rucksack verlor. Mitsamt Portemonnaie, Trinkflasche, Busbillett und allem, was im Leben halt so wichtig ist. Natürlich fiel ihr erst zuhause auf, dass der Rucksack fehlte. Eine fieberhafte Suche, ein wildes Telefonieren folgten – und dann unweigerlich das grosse Wehklagen. Der Anruf bei der VBZ brachte auch keine Klarheit – Fundsachen können erst am darauffolgenden Tag im Fundbüro abgeholt werden. Also Bankkarte sperren?

Erst mal abwarten und Ruhe bewahren. Nach einer halben Stunde Jammern musste sie sich auf den Weg in die Stadt machen, um ihre Freundin zu treffen. Hopplahopp, schnell auf den Bus rennen. Und was sah sie beim Einsteigen direkt vorne beim Chauffeur liegen? Richtig, ihren Rucksack.

Wie man das erklären kann? Keine Ahnung. Muss man auch gar nicht. Ist sicherlich alles purer Zufall. Aber es macht irgendwie Spass, sich zu überlegen, es könnte Schicksal gewesen sein. Das Universum hat es heute mal wieder gut mit mir gemeint. Ist doch ein schöner Gedanke.

Zuweilen mache ich mir sogar den Spass und versuche, mich auf ein gewünschtes Ergebnis zu konzentrieren, um es sozusagen heraufzubeschwören. Klappt allerdings leider nicht ganz zuverlässig. Zum Beispiel, wenn ich mich auf die richtigen Lottozahlen zu fokussieren versuche. Daran scheitere ich bereits seit Jahren.

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