«Zieh in das Land, das ich dir zeigen werde»

Eine bunt gemischte Festgemeinde feierte am Sonntag, 12. März, in der katholischen Kirche Heilig Geist, die Amtseinsetzung des im Januar gewählten Seelsorgers Marcel von Holzen durch den Zürcher Generalvikar Dr. Josef Annen.

Generalvikar Dr. Josef Annen übergibt Pfarrer Marcel von Holzen die Bibel.

Unter den Gästen befanden sich, zur grossen Freude des 46-jährigen Pfarrers, auch Mitchristen der reformierten Schwestergemeinde sowie Gläubige aus seinem früheren Wirkungsfeld. Obschon dieser Festanlass in die Fastenzeit fiel, liessen es sich die Verantwortlichen nicht nehmen, den Event feierlich zu gestalten. Dies zeigte sich schon in der musikalischen Umrahmung durch die drei «Cantatas», dem Kirchenchor, dem Studierendenchor und dem Kinder- und Jugendchor. Vielfältig wie die Sänger-Generationen präsentierte sich auch das Musikprogramm, welches vom afrikanischen «Asanta sana Jesu»-Gesang über deutsche und englische Lieder bis zur lateinischen «Cantate Domino»-Motette reichte, letztere übrigens aus der Feder von Pfarrer von Holzen, der in seiner Freizeit gern der Musik der Renaissance frönt.

Aufbrechen wie Abram, Kraft schöpfen wie Jesus

Angeführt von vier Ministranten zogen die Seelsorgenden zusammen mit Generalvikar Annen in die Kirche ein. Pfarrer von Holzen begrüsste die Festgemeinde mit einem Bibelzitat: «Abram, zieh weg aus deinem Land, von deiner Verwandtschaft und aus deinem Vaterhaus in das Land, das ich dir zeigen werde. Ein Segen sollst du sein…» (Gen 12,1-4). Annen, der seit 2009 das Amt des Generalvikars innehat und somit der Vertreter des Churer Bischofs in Zürich ist, nahm in seiner Predigt Bezug auf den Bibeltext und erzählte, wie es ihm einst selber schwergefallen sei, seine damalige Gemeinde in Winterthur zu verlassen, um auf Wunsch der Kirchenleitung eine neue Aufgabe zu übernehmen. Damals kam er sich wie Abram in der besagten Geschichte vor. Er machte aber auch die gute Erfahrung, dass der Wechsel viel Positives mit sich brachte. Damit spannte er den Bogen zu Pfarrer von Holzen, der erst im letzten Oktober vom Seefeld nach Höngg umgezogen war und damit eine ähnliche Situation durchmachte. Als ermutigende Botschaft ging Annen anschliessend zum zweiten Bibeltext über, der von der Verklärung Jesu auf dem Berg Tabor handelte (Mt 17,1-9). So wie die Jünger vom überirdischen Licht Gottes ergriffen worden seien, so sollten wir uns auch heute davon berühren lassen. Doch wie die Jünger, die sich gerne auf diesem Berg niedergelassen hätten, aber von Jesus zum Aufbruch, das heisst zur Rückkehr in die Niederungen des täglichen Lebens aufgefordert worden seien, so müssten auch wir immer wieder zum Aufbruch bereit sein, denn nur so könnten wir einander und den Menschen zum Segen werden!

Übergabe der Bibel und des Tabernakelschlüssels

Vor und nach der Festpredigt erfolgte das Ritual der Amtsübergabe. Bevor der Generalvikar dem neuen Pfarrer die Bibel überreichte, befragte er ihn nach der Bereitschaft, die Frohe Botschaft den Menschen glaubwürdig zu verkünden. Ähnlich verlief etwas später die Übergabe des Tabernakel-Schlüssels. Auf die Frage, ob er bereit sei, den Gläubigen die Sakramente zu spenden und mit der Gemeinde die Eucharistie ─ die Mahlfeier Jesu ─ als vornehmste priesterliche Aufgabe zu feiern, antwortete der Pfarrer: «Mit Gottes Hilfe bin ich bereit».

Feiner Apéro, interessante Fotos und gute Worte

Nach dem Gottesdienst war die Zeit reif für ein entspanntes Zusammensein bei einem Apéro riche, den die «Gruppe für gesellschaftliche Anlässe» (GGA) zur Freude aller vorbereitet hatte. Nach vielen Gratulationen, die der «installierte» Pfarrer entgegennehmen durfte, präsentierte er per Beamer einen unterhaltsamen Rückblick seiner bisherigen «Kirchenkarriere» – vom Messdiener bis zum Höngger Pfarrer. Peter Gruber, der Pfarreiratspräsident, nutzte anschliessend die Gelegenheit, um den noch anwesenden Generalvikar vor versammelter Runde nach seiner Einschätzung der gegenwärtigen Lage und der zukünftigen Entwicklung des kirchlichen Lebens in der Gesellschaft zu fragen. Dr. Josef Annen beantwortete diese Fragen mit Beispielen aus seinem Alltag als Generalvikar. Er verschwieg nicht manche schwierige Situation, doch im grossen Ganzen sehe er zuversichtlich in die Zukunft, da doch die zentralste Botschaft, die Botschaft Jesu, ein Vermächtnis sei, das Menschen zu allen Zeiten berühre und belebe. Mit diesem guten Schlussgedanken im Ohr, und von einem frühlingshaften Sonnenschein ins Freie gelockt, verliessen die Leute das Zentrum und die rundum geglückte Feier löste sich langsam auf.

Eingesandt von Marcel von Holzen, Pfarrer der Pfarrei Heilig Geist

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