Wohnumfrage zeigt: Viele fühlen sich wohl – doch die Angst vor Verdrängung bleibt

Der Saal im Heizenholz war gut gefüllt, die Stimmung aufmerksam und engagiert: Rund fünfzig Menschen aus Wipkingen und Höngg nahmen an der Veranstaltung der SP Zürich 10 teil. Ein Beitrag der SP Zürich 10.

Das Thema «Wohnen» beschäftigt viele Menschen. (Foto: Livia Gröber)

Zu Beginn der Präsentation stellte Lisa Diggelmann, Co-Präsidentin der SP-Fraktion im Zürcher Gemeinderat, die wichtigsten Erkenntnisse der Umfrage vor, an der über 1100 Personen aus dem Kreis 10 teilgenommen hatten. Die Ergebnisse zeichnen ein zwiespältiges Bild: Zwar fühlen sich viele Bewohner*innen grundsätzlich wohl in ihrer aktuellen Wohnsituation, doch fast die Hälfte befürchtet, ihre Wohnung infolge von Sanierungen oder Ersatzneubauten zu verlieren.

Diese Sorgen spiegeln sich auch in der Haltung zur FDP-Initiative wider, die Aufstockungen erleichtern möchte: Mehr als die Hälfte der Befragten lehnt sie ab – insbesondere dort, wo dadurch mit Leerkündigungen und steigenden Mieten zu rechnen ist. Deutlich war hingegen die Unterstützung für Massnahmen zugunsten von bezahlbarem Wohnraum: Rund 90 Prozent der Teilnehmenden befürworten die kantonale Vorkaufsinitiative, die der Stadt mehr Handlungsspielraum bei Liegenschaftskäufen verschaffen soll.

Schritt für Schritt

Anschliessend gab Florian Utz, SP-Gemeinderat und Co-Präsident der SP-Fraktion, einen Überblick über die wohnpolitische Entwicklung der vergangenen zehn Jahre. Er zeigte auf, wie der Zürcher Gemeinderat das sogenannte Drittelsziel – also einen Anteil von einem Drittel gemeinnütziger Wohnungen bis 2050 – Schritt für Schritt voranbringt. Gleichzeitig verfügt der Stadtrat heute über die Kompetenz, Liegenschaften direkt zu erwerben, und es stehen zunehmend grössere Mittel für solche Käufe zur Verfügung. Auch der Artikel 49b der Bau- und Zonenordnung erlaubt es, bei Neubauten gezielt preisgünstige Wohnungen einzufordern – wichtige Instrumente, um Zürich langfristig sozial durchmischt zu halten.

Die Perspektiven

Im anschliessenden Podiumsgespräch – moderiert von Stefania Koller, Gemeinderatskandidatin der SP10 – diskutierten die Stadtratskandidierenden Céline Widmer und Tobias Langenegger über die Perspektiven einer sozialen Wohnpolitik. Sie betonten, dass Zürich nur dann eine lebendige und durchmischte Stadt bleibt, wenn der gemeinnützige Wohnungsbau weiter gestärkt wird und Stadt wie Genossenschaften aktiv auf dem Wohnungsmarkt auftreten, um Wohnraum gegen renditeorientierte Investoren zu verteidigen.

Auch die zunehmende Umwandlung von Wohnungen in Business Apartments oder Airbnb-Unterkünfte müsse gestoppt werden, wie Céline Widmer am Beispiel des Kreis 4 eindrücklich schilderte. Tobias Langenegger stellte zudem die kantonale Initiative «Mehr bezahlbare Wohnungen im Kanton Zürich» vor, über die am 30. November abgestimmt wurde.

Das Publikum beteiligte sich rege an der Diskussion, stellte Verständnisfragen zur Initiative und debattierte, wie sie konkret mehr bezahlbaren Wohnraum schaffen kann, ohne ungerechtfertigt in den Markt einzugreifen – ein Einwand, der sachlich entkräftet werden konnte. Zahlreiche Teilnehmende berichteten von steigenden Mieten oder drohenden Kündigungen und unterstrichen damit, wie dringlich Lösungen sind, um das Wohnen im Quartier langfristig bezahlbar zu halten. Trotz der ernsten Themen war die Atmosphäre optimistisch. Der Abend zeigte eindrücklich: Das Engagement für bezahlbares Wohnen im Kreis 10 ist lebendig, solidarisch – und wächst weiter.

Eingesandt von

Michel Zimmermann,
Vorstandsmitglied SP Zürich 10

Redaktionelle Beiträge von:

Sozialdemokratische Partei Zürich 10, 8037 Zürich

Info@sp10.ch, www.sp10.ch

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