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Wenn WC-Bürsten zu Haustieren werden
Die Zürcher Freizeit-Bühne zeigt die Gauner-Komödie «En Fall für d’Margret» unter der Regie von Heinz Jenni. An der Premiere am 31. März im reformierten Kirchgemeindehaus lachte das Publikum ausgiebig – etwa über die WC-Bürsten-Haustiere namens «Sponks».
5. April 2016 — Redaktion Höngger
«Sabine, jetzt los mal zue! Ich han genau ei Wuche Ferie!», posaunt Margret Löblich in ihr Handy. Und genau diese eine Woche opfert die Schiffsköchin und Hobbykriminalistin nun als Alibi-Köchin für ihre Kollegin Sabine Wasser, Leiterin der Kurklinik Wiederkehr. Denn dort passieren unheimliche Dinge: Eine dunkle Gestalt schleicht durch die Gänge der Klinik und hat bereits die Klinikleiterin «über den Haufen geworfen».
Ab Mitte Monat noch arbeiten? Nein danke!
Schon der Weg zur abgelegenen Klinik ist beschwerlich für Margret Löblich und den Taxifahrer. Er muss mehrere Male in der Klinik anrufen und wird immer derber von Rezeptionistin Carola Luftig abgekanzelt: «Kurklinik Wiederkehr, was haben Sie auf dem Herzen? Was, Sie finden den Weg nicht? Ich werde hier aber nicht als Navigationsgerät bezahlt!», blafft sie in den Telefonhörer und legt auf.
Zu Fabrizia Buser, die als Kurgast anwesend ist, meint die Rezeptionistin aufgebracht: «Mein Lohn reicht gerade bis Mitte Monat, ich sehe nicht ein, warum ich ab dem 16. jeweils noch arbeiten sollte!» Mit dieser Arbeitsmoral hätte die Gute in der realen Welt wohl wenig Chancen… Auch Fabrizia Buser ist nicht gerade durchschnittlich: Sie wollte im See baden und regt sich über den Polizisten auf, der sie erst auf das Badeverbot aufmerksam machte, als sie schon nackt war: «Dann sagte er mir noch, meine Strümpfe hätten Rümpfe! Dabei trug ich gar keine!», so die beleidigte Schwimmerin zur Rezeptionistin.
Richter im Schaukelstuhl
Ein anderer Kurgast ist der Richter Willi Kunz. Er will sich einfach entspannen und Zeit im Schaukelstuhl verbringen. Auf die Frage des leitenden Arztes Dr. Richard Winkler, was er danach mache, entgegnet der Richter genüsslich: «Und dann fange ich ganz langsam an zu schaukeln.» Dass sich seine Entspannung in Grenzen hält und er stattdessen eher Abenteuerferien verbringt und gar noch seinen «Stammkunden» Edi Bruch, einen renitenten Einbrecher, in der Kurklinik antrifft, freut ihn gar nicht.
Edi Bruch spricht die typische Ganovensprache, welche nur «Undercover-Agentin» Margret Löblich versteht – sie fungiert denn auch als Übersetzerin, wenn er fragt: «Wänn chani mer ändlich e Mafiaturte inedrucke?», was so viel heisst wie, wann es endlich eine Pizza zum Essen gäbe. Er sei in der Kur, weil er im «IVDMKKPZ» sei, im Verband der monströsen Krankenkassenpolicen-Zahler. Deshalb wolle er in der Kur auch möglichst alles anwenden und ausprobieren.
«Glupperware-Partys» will niemand
Weitere Gäste sind die reiche Elisa von Habbersten, welche mit ihren Glupperware-Partys – ein Synonym für Tupperware – allen auf die Nerven geht. Das alles toppt aber Friederich Knall, der die Rezeption, die Schauplatz des Geschehens ist, mit einer Hunderoll-Leine betritt, an der aber kein Hund befestigt ist, sondern eine WC-Bürste. Für ihn ist es jedoch keine WC-Bürste, sondern ein «Sponk», genauer ein «Strubbelichopf-Sponk». Zur verwirrten, augenverdrehenden Rezeptionistin sagt er, sie solle doch sein «Spönkli» streicheln, es sei noch etwas scheu. «Eine miteme WC-Bürsteli ade Leine seit mir, ich segi verwirrt?! Hier steht die Wiege aller Bekloppten!»
Ohne Ehre und ohne Perlenkette
Im zweiten und dritten Akt geht es dann noch verrückter zu und her: Friederich Knall erscheint mit zwei, dann drei, dann fünf «Sponks», denn er will nun ein «Sponk-Rudel». Der Glupperware-Königin wurde die Perlenkette geklaut, und Edi Bruch regt sich auf, dass es auch unter Dieben keine Ehre mehr gäbe: «Ich chas eifach nöd glaube! Usgrächnet ich wird i dem Schuppe bestohle!» Sein Koffer wurde geplündert und all seine Kleider zerschnitten.
Die gerufene Kriminalbeamtin Klara Soft, die zwar eine Pistole hat, aber damit nur ihrem Polizei-Kollegen bei einem Einsatz in den Fuss geschossen hat, trägt nicht viel zur Lösung des Falles bei: Niemand will sich vernehmen lassen, und wenn sie Infos bekommt, sind die nicht zu gebrauchen. «Undercover-Agentin» Margret hegt einen Verdacht, der sich dann auch bestätigt. Dieser wird an dieser Stelle nicht verraten. Nur so viel: Der Theaterbesuch lohnt sich, lachen wird man auf jeden Fall und die Überraschung bei der Lösung des Falles wird gross sein.
Theater «En Fall für d’Margret»
Freitag, 8. April, 19.30 Uhr, Türöffnung und Risotto ab 18.30 Uhr
Samstag, 9. April, 14.30 Uhr
Zentrum Hauriweg, Hauriweg 17, Zürich-Wollishofen
Weitere Informationen und Ticketreservation: www.zfb-hoengg.ch sowie Telefon 044 482 83 63.
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