Was geht ab?

Die Kolumne von Nicole Barandun-Gross, Präsidentin des Gewerbeverbands der Stadt Zürich.

Nicole Barandun. (Foto: zvg)

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Unsere Stadt leidet an akuter Eventitis. Kleiner Einblick gefällig, was an einem Wochenende in Zürich so abgeht? Natürlich nur für die, welche nicht im öV oder Auto im Stau die Ereignisse quasi live mitverfolgen mussten: Am Freitag, 14. Juni, war Frauenstreik, wie jedes Jahr samt unbewilligter Nebendemo, letztere inklusive Sprayereien und massiven Verkehrseinschränkungen bis in die Nacht.

Schon tags zuvor radelten mehrere Hundert Velofahrer «zufällig» stundenlang durchs Langstrassenquartier. Einmal im Monat bewilligt nicht genug? Am Samstag dann die Pride, erfreulicherweise friedlich und ohne Spraydosen, aber auch hier Verkehrschaos. Glücklich jene, die nicht in die Innenstadt mussten, um zu arbeiten, Besorgungen zu machen oder bei Kunden etwas zu reparieren. Weniger glücklich alle, die im Laden auf ausbleibende Kundschaft warteten, nach langem Arbeitstag zügig nach Hause wollten oder das letzte Päckli noch hätten ausliefern sollen.

Unsere Freunde und Helfer

Immer und überall dabei: unsere Stadtpolizei. Die Polizisten hätten am Freitagabend lieber mit der Familie eine Pizza gegessen? Dumm gelaufen. Die Beamtin hatte schon am Donnerstagabend die Velodemo in Schach gehalten? Jänu. Am Samstag statt mit den Kindern in den Zoo die Pride durch Zürich begleitet? So ist es halt.

Rosige Aussichten auch nach den Sommerferien: zehn Tage Dauereinsatz an der Rad-WM. Kein Wunder ist es schwierig geworden, unser Polizeikorps mit genügend Personal zu bestücken. Wer will sich diesen Marathon antun und bei jeder sich bietenden Gelegenheit beschimpft oder bei der Arbeit behindert werden? Von bedrohlichen und gefährlichen Situationen nicht zu reden. Und leider lässt auch die Politik die Polizistinnen und Polizisten allzu oft im Regen stehen.

Mehr Geld für Sicherheit statt  …

Mehr Mittel für und mehr Stellen bei der Stadtpolizei sind dringend nötig, um Überstunden zu kompensieren und Dauereinsatz zu vermeiden. Geld gibt es ja offensichtlich genug, wenn Zürich anbietet, Privaten die Geranien vor dem Fenster zu bezahlen, Teilnehmende an Mitwirkungsverfahren der Stadt grosszügig entschädigt oder die Löhne von privaten Kita-Angestellten aus dem eigenen Sack aufbessert.

Nicole Barandun-Gross, Präsidentin Gewerbeverband der Stadt Zürich www.gewerbezuerich.ch

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