Quartierleben
Vom Sauerkraut zum «Heugumpen»
Bereits zum 15. Mal fand anfangs Oktober die Metzgete des Männerchors Höngg statt. Wie immer war der Schauplatz des Geschehens der Bauernhof der Familie Willi-Bosshard – denn Bauer Markus Willi-Bosshard singt im Chor als erster Bass mit.
13. Oktober 2015 — Redaktion Höngger
Freitagabend, 2. Oktober, kurz nach 18 Uhr: Kaum Parkplätze mehr und volle Sitzbänke – und das gleich nach der Eröffnung. Eric Lehmann, Präsident des Männerchors Höngg, den es seit 1828 gibt, ist glücklich: «Unsere Metzgete ist zur Institution geworden. Nicht nur aus Höngg, sondern auch aus den umliegenden Quartieren besuchen Gäste den Anlass. Ohne unsere rund 30 Helferinnen und Helfer pro Schicht sowie die Auf- und Abbauhelfenden wären diese zwei Tage nicht zu bewältigen!» Er betont, dass die Mitglieder des Frauenchors Höngg seit Jahren kräftig mitanpacken – denn Sängerinnen und Sänger helfen sich gegenseitig.
Gut gelaunte Alphornbläser
Musik spielt seit jeher eine grosse Rolle an der Metzgete des Männerchors, und so eröffnete ein Alphorn-Trio der Alphornbläser-Vereinigung Zürich-Stadt das Fest. Die gutgelaunten Musiker kamen bei den Gästen bestens an, ebenso die Musikerin Käthi Wolf von ‚Sunneschyn Örgeli‘, die erstmals die Gruppe ‚Strizzi Fäger‘ beigezogen hat.
Fleissig wurde grilliert, Sauerkraut, Kartoffelstock und Apfelmus geschöpft und an die vielen Tische – draussen und drinnen im Stall – gebracht. «Wir haben 1’400 Zettel für die bestellten Teller gedruckt. Ich schätze, dass rund 200 übrig geblieben sind, somit bewirteten wir an den zwei Tagen sicher 1200 Gäste, darunter auch Spaziergänger und Familien, die einen Ausflug machten und spontan einkehrten. Zum ersten Mal boten wir zwei Spanferkel an, was etwa 94 Portionen gab, die innert 40 Minuten ausverkauft waren», so Eric Lehmann nach dem Anlass.
50 Kilogramm Mehl wurde zu feinem Holzofenbrot
Auch die erst zum zweiten Mal angebotenen, vor Ort gebackenen Holzofenbrote stiessen auf grossen Anklang: 50 Kilogramm Schweizer Landmehl wurden «verbacken». «Auf Wunsch von Eltern und Kindern hin werden wir wahrscheinlich nächstes Jahr eine Visualisierung ‹vom Korn zum Brot› aufstellen», so der Vereinspräsident. Ein solches Engagement freut Bauer Markus Willi-Bosshard: «Als Bauer würde ich den Besuchern gerne mehr über einen Stadt-Bauernhof erzählen, aber bisher war das Interesse leider eher gering – Infotafeln, die ich für die Metzgete extra angebracht hatte, fanden keinen grossen Anklang.» Dabei sei es wichtig, die Leute zu informieren, dass ein Bauernhof nicht einfach eine heile Welt sei: «Pro Jahr habe ich zwei Aborte bei unseren Milchkühen, weil die ungeborenen Kälber durch Kot vergiftet wurden – weil Hunde und leider auch Menschen ihr ‹Geschäft› auf unseren Weiden verrichten und die Kühe danach das verdreckte Gras fressen!» Auch Littering, das Liegenlassen von Abfall, sei ein grosses Problem, da die Tiere sich beim Müllfressen nicht ‹nur› vergiften, sondern auch verletzen können. Die Metzgete sei doch der perfekte Ort, um Menschen zu informieren und zu sensibilisieren, so der Bauer.
Für Kinder standen zwei liebe Ponys zum Reiten zur Verfügung sowie das «Heugumpen», bei dem man sich unermüdlich ins Heu fallen lassen konnte. Ein Rundgang auf dem Bauernhof taugte als Verdauungsspaziergang, und während man eine der zutraulichen Hofkatzen streichelte oder in den Abendhimmel schaute, konnte man die Seele baumeln lassen. Wer danach immer noch nicht müde war, konnte sich am grossen Kuchenbuffet ein Stück aussuchen: Man hatte die Qual der Wahl. Das Fazit von Eric Lehmann: «Es waren zwei schöne, anstrengende, erfolgreiche Tage. Ein herzliches Dankeschön gebührt allen Beteiligten und Gästen!»
Wer statt nur mitsummen auch singen will: www.maennerchor-hoengg.ch
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