Quartierleben
Vom «Dynamo» zur «Lila Villa»: Der neue Leiter im Quartiertreff
Höngg Patrick Bolle wird ab 1. März in der «Lila Villa» neuer Leiter Soziokultur Höngg. Nebst der Verantwortung für die Angebote im Quartiertreff an der Limmattalstrasse wird er aber auch Projekte übernehmen, welche bis anhin Sache der Quartierkoordination Waidberg waren.
13. Januar 2011 — Fredy Haffner
Interview: Fredy Haffner
Willkommen in Höngg, Herr Bolle. Was wissen Sie über die Eigenheiten Ihres künftigen Arbeitsorts?
Ich selber habe nie in Höngg gewohnt und gearbeitet. Ich komme also unbelastet und ohne Vorurteile nach Höngg. Ich weiss von einer regen Vereinstätigkeit, vielen engagierten Personen und starken Vereinen und Institutionen − darauf freue ich mich sehr.
Ihre Vorgängerin hat viele Kontakte im Quartier geknüpft und neue Ideen umgesetzt, die der «Lila Villa» wieder Leben eingehaucht haben. Wie schliessen Sie an diese Arbeit an?
Es ist mir wichtig, bei Arbeitsbeginn mit den verschiedensten Leuten in Kontakt treten zu können. Es ist für mich eine Erleichterung, wenn sich schon Leben in der «Lila Villa» befindet. Im Vordergrund steht für meine Aufgabe ja nicht nur der Quartiertreff selber, da läuft ja vieles gut, sondern auch die Anliegen der Hönggerinnen und Höngger in ihrem Quartier. Diesen Anliegen soll mit einer Quartierkonferenz im Herbst oder Winter 2011 nachgegangen werden. In Wipkingen und Unterstrass wurde eine solche Konferenz im vergangenen Sommer erfolgreich durchgeführt und bereits sind spannende Projekte entstanden.
Zum Beispiel?
Aufgrund fehlender Spiel- und Freiräume in Wipkingen soll eine brachliegende Wiese an der Rosengartenstrasse einer Zwischennutzung zugeführt werden. Oder eine gezielte Erhebung prüft, welches die Bedürfnisse von älteren Menschen im Quartier sind. Diese Projekte werden gemeinsam mit verschiedenen Partnerorganisationen umgesetzt.
Damit übernehmen Sie also auch Projekte in Höngg, welche bis anhin Sache der Quartierkoordination Waidberg waren. So werden Sie auch die Anliegen der Höngger Bevölkerung in der Arbeitsgruppe SISA Werdinsel und im Landschaftsentwicklungskonzept Limmatraum von Grün Stadt Zürich vertreten. Wie gedenken Sie zu erfahren, welches diese Anliegen sind?
Einen Teil kann mir sicher Roman Dellsperger weitergeben, welcher bis anhin in den Gruppen war. Darauf kann ich aufbauen. Ich will mir bei Stellenantritt darüber Gedanken machen, wie sinnvolle Wege aussehen, um Anliegen der Höngger Bevölkerung wahrzunehmen. Meine Aufgabe ist nicht primär die Vertretung von Höngg, sondern als Vermittler zu wirken, der darauf hin arbeitet, dass die Bevölkerung rechtzeitig miteinbezogen und informiert wird.
Für den Rütihof bleibt Lisa Fischer, als Leiterin der Quartierschüür, weiterhin die Ansprechperson. Wie sind die beiden Quartiertreffs miteinander vernetzt?
Findet da ein Austausch statt? In den letzten Jahren haben regelmässige Treffen zwischen der Leitung der Quartierschüür im Rütihof, der Leitung Quartiertreff in Höngg und der Leitung Quartierkoordination des Sozialzentrums stattgefunden. Daran wird sich selbstverständlich nichts ändern.
Sie sind derzeit noch stellvertretender Leiter des Jugendkulturhauses Dynamo. Wird die Höngger Jugend von Ihren Erfahrungen profitieren können?
Ich kenne einige Höngger Jugendliche, welche auch im Dynamo verkehren oder das Midnight Basketball in Wipkingen besuchen. Weit ist es ja nicht. Ich setze mich daher gerne für die Anliegen der Jugend ein. Aber ich werde mich auch mit den Wünschen und Ideen der älteren Menschen und Familien befassen. Wo wir mit unseren Möglichkeiten den Schwerpunkt setzen, soll sich auch mit der Quartierkonferenz zeigen.
Sie waren unter anderem bei «Filmfluss», dem Openair-Kino in der Badi Unterer Letten, massgeblich beim Aufbau beteiligt und als Co-Leiter auch für die Durchführung verantwortlich. Darf sich Höngg auf einen Cineasten und entsprechende Angebote freuen?
Ob es ein weiteres Openair-Kino im Kreis 10 braucht, weiss ich nicht. Dies weiss am besten die Bevölkerung von Höngg selber. Höngg hat mit dem Openair auf der Werdinsel und dem Wümmetfäscht bereits ein bekanntes und tolles Kulturangebot. Auf der anderen Seite ist Höngg gross und für etwas Spezielles hätte es sicher noch Platz. Ich bin offen für neue Ideen.
Besten Dank für das Gespräch, Herr Bolle, und einen guten Start in Höngg.
Zur Person:
Patrick Bolle ist 40 Jahre alt, verheiratet und Vater von drei Kindern im Alter von fünf bis 14 Jahren und einer Stieftochter von 16 Jahren. Er lebt in Wollishofen und ist dort auch in verschiedenen Gruppen engagiert. Nach Berufslehren als Mechaniker und Tierpfleger verfügt er über einen Masterabschluss in Kulturmanagement und steht kurz vor dem Bachelor-Abschluss in Soziokultureller Animation.
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