«Ich liebe den Speed»

Ob BMX als Jugendlicher oder Ski-Cross etwas später, Reiten und Surfen mit Frau Nadja und seinen beiden Kindern: Bei Urs Kropf muss immer etwas gehen. Hauptsache Bewegung und viel frische Luft.

Eines von Urs Kropfs aktuellen Hobbies: Surfen.
Urs Kropf am diesjährigen Sechseläuten mit seinem Lieblingspferd Elliot.
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Unschwer zu erkennen: Urs Kropf ist ein sportlicher Mann. War er immer. Mit zehn Jahren stieg er aufs BMX, baute wenig später seine eigene Piste im Garten und nahm bald an Meisterschaften in ganz Europa teil. «Meine Eltern haben mich immer dabei unterstützt, ohne sie wäre das alles gar nicht möglich gewesen», erzählt er. Da er seine Lehre auf dem elterlichen Betrieb absolvierte, wurde es ihm ermöglicht, auch einmal früher mit der Arbeit aufzuhören, um an einen Wettkampf zu fahren. «Fast immer begleiteten sie mich auch an die Rennen. Das war eine gute Zeit, wir waren sicher an mindestens 15 Wochenenden im Jahr mit der Familie in der Schweiz und Europa unterwegs», erinnert er sich. Keine familiären Konflikte bei Kropfs? «Streit gab es eigentlich nie, wir haben ein sehr harmonisches und respektvolles Verhältnis».

Im Winter Ski, im Sommer Bike

Einige Jahre arbeitete der ehrgeizige Sportler im Winter als Skilehrer in St. Moritz, um sich seine BMX-Profikarriere zu finanzieren, denn vom Sport leben konnte er nicht. «Das war schon anspruchsvoll, auch psychisch», erinnert er sich. «Im Winter trainierte ich am Morgen vor der Arbeit Sprints oder Starts, ging dann auf die Skier bis die erste Skischulstunde um 10 Uhr anfing. Um 16 Uhr war Schluss, dann hiess es, ab in den Kraftraum oder für die Ausdauer auf die Langlaufskier oder den Hometrainer». Was faszinierte ihn so am BMX Sport? «Ich liebe den <Speed>, die Sprünge mit dem Bike auszuloten, was alles möglich ist mit dem eigenen Körper. Aber vor allem den Wettbewerb, den Kampf Mann gegen Mann. Das gefällt mir». Die Einstellung brachte ihm Erfolg: Sechsmal wurde er Schweizer Meister bei den Junioren, dreimal Vize in der Schweizer Meister Elite und bei der Europameisterschaft holte er einmal den dritten Rang. Auch im Ski-Cross und Ski-Schulsynchofahren holte er einmal den Meister- respektive den Vizemeistertitel.

Auf nach Olympia

2002 machte seine Sportler-Karriere noch einmal einen grossen Sprung: Er wurde Nationaltrainer der Schweizer BMX-Mannschaft. Sechs Jahre betreute er die Fahrer*innen und bereitete sie auf Welt- und Europameisterschaften vor. Zeitgleich entdeckte er die Leidenschaft für «Ski-Cross» und erreichte auch dort ein Niveau, das es ihm ermöglichte, an Weltcups teilzunehmen. «Das ist eigentlich wie BMX auf Skiern», schwärmt er. 2008 wurde BMX dann erstmals olympische Disziplin. Für die Olympiade hatten sich Jenny Fähndrich aus Genf und Roger Rinderknecht qualifiziert. Zusammen mit dem Team reiste Kropf nach Peking und berichtete im «Höngger» von ihren Abenteuern und Erlebnissen im Osten. Obwohl die beiden Athlet*innen es nicht aufs Siegertreppchen schafften, war es ein unvergessliches Erlebnis – und ein Foto mit Roger Federer beim Einlaufen ins Stadion liess sich Kropf dann nicht entgehen. Das war ein schöner Abschluss seiner Nationaltrainerzeit. Nachdem er nebenbei eine Weiterbildung zum Techniker TS Holzbau absolviert und 2006 abgeschlossen hatte, übernahm er 2008 den Betrieb seines Vater Jürg Kropf. Zur gleichen Zeit kam auch das zweite Kind zur Welt – ein intensives Jahr.

Arbeit, Sport und Familie: Alles hat seinen Platz

Seither sind zehn Jahre vergangen, die Firma läuft gut. Heute verbringt Urs Kropf mehr Zeit am Computer in einem kleinen Büroraum, der zur Kropf Holz GmbH gehört. Gerne würde er öfter draussen arbeiten, aber so ein Geschäft zu führen bedeutet auch viel administrativen Aufwand, und den erledigt man eben im Sitzen. Neben dem Sport und seiner Arbeit versucht er, so viel Zeit wie möglich mit seiner Frau und seine beiden Kinder zu verbringen. Wünscht er sich, dass auch seine Tochter und sein Sohn einst erfolgreiche Sportler werden? «Sie müssen keinen Leistungssport machen, da üben wir sicherlich keinen Druck auf sie aus», verneint Kropf. «Meiner Frau und mir ist einfach wichtig, dass sie überhaupt etwas machen, was das dann genau sein soll, können sie selber entscheiden». Die Tochter hat das Klettern für sich entdeckt, während der Sohn den richtigen Sport noch finden will, wie der Junge selber sagt. Mit seiner Frau Nadja teilt er die Leidenschaft fürs Surfen, vor einigen Jahren haben beide mit dem Reiten angefangen. «Die Familie meiner Mutter hatte früher Pferde, da war ich aber noch nicht auf der Welt», erzählt Kropf. Angefixt wurde er, als er 2009 als Gast einmal die Reiter der Höngger Zunft am Sechseläuten beobachtete, «das hat mich schon fasziniert». Wenig später wurde er tatsächlich angefragt, ob er Interesse daran hätte, mitzureiten. So ein Angebot schlägt man natürlich nicht aus: 2012 trat er der Höngger Zunft bei. Eins ist sicher: Es wird nicht die letzte Herausforderung sein, die Urs Kropf annimmt.

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