Turnen im Wandel der Zeiten: Vom strammen Sektionsturnen zum polysportiven Angebot

Oberturner Wengert meldete in Achtungsstellung dem Kampfrichter «Sektion Höngg zur Arbeit bereit!», als er vor rund 100 Jahren seine 78 Mannen in fast soldatischer Manier in den Wettkampf führte.

Vielseitige Ballsportler, im Sommer auf dem Turnplatz, im Winter in der Halle.
Turnen mit dem Papi macht besonders Spass.
Leiterin Nadia Gubler ist offensichtlich zufrieden mit Lenis’ Spagat.
Auch Männer wären hier durchaus willkommen.
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Was für ein Kontrast zum heutigen Turnbetrieb. Da wird man an ein Zitat aus Goethes «Faust» erinnert: «Wer vieles bringt, wird manchem etwas bringen». Wer sportliche Betätigung anstrebt, wird im Turnverein fündig. Ausgenommen vielleicht jene tätowierten Bodyworker, welche in beruflicher Ausbildung zum Türsteher ein Bizepswunder anstreben und stöhnend möglichst schwere Gewichte stemmen. Da fehlt halt der fröhliche Aspekt. Die bunte Vielfalt des Angebots in den verschiedenen Riegen kann hier nur angetönt werden. Die Herren der aufstrebenden Ballsport-Gruppe sind zwar noch nicht sehr zahlreich, dürften aber dank dem mit Konditionstraining verbundenen Spiel im Bereich Fuss-, Basket- oder Volleyball sowie Unihockey und Badminton attraktiv bleiben. Bei den älteren Kollegen der Männerriege melden sich auch turnerische Quereinsteiger, denen der Arzt oder die Gattin eine adäquate Entrostung der Gliedmassen nahegelegt hat. Dass die Frauen die alte Geschlechterordnung auch im Turnverein tüchtig aufgemischt haben, darf als bekannt vorausgesetzt werden, bilden sie doch mit 150 aktiven Turnerinnen eine wesentliche Stütze des Vereins. Auch die Jugendförderung ist vom Kinderturnen über die Leichtathletik, das Geräteturnen bis zur Rhönrad-Riege feminin geprägt. Immerhin zeigt die Namensänderung vom Muki- zum Elki-Turnen, dass auch Väter Spass daran haben, gemeinsam mit ihren Kindern spielerisch deren Selbstvertrauen zu fördern. Weitere Angebote, welche auch ohne Vereinsmitgliedschaft wahrgenommen werden können, betreffen nebst Yoga und Konditionstraining das Nordic Walking, bei dem Fitness mit Naturgenuss vereint wird. Das dort angeschlagene Tempo ist nicht wettkampfmässig, aber doch so, dass das «Walking» nicht zum reinen «Talking» degeneriert. Bei allen Unterschieden bezüglich Alter und Aktivitäten der skizzierten Sporttreibenden sind sie geeint in der Erkenntnis des griechischen Philosophen Aristoteles: «Das Leben besteht in der Bewegung».

Eingesandt von F. M.

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