Turbulente Vatersuche mit viel Aufregung

Am Wochenende spielten die Mitglieder des Musicalprojekts Zürich 10 ihr neustes Stück «I do I do I do». Wer das Verwirrspiel um Liebe, jugendlichen Leichtsinn und Vatersuche nicht verpassen möchte, hat noch zwei Gelegenheiten.

Erst wer die Vorstellung besucht hat, weiss, zu welchem Zeitpunkt diese ausgelassene Stimmung herrscht.

An einem sonnigen Sonntagnachmittag rund 330 Leute ins reformierte Kirchgemeindehaus zu bringen, ist eine Leistung, auf welche die Akteure des Musicalprojekts Zürich 10 stolz sein können. Bis in die hinteren Reihen ist der Saal besetzt, und beileibe nicht nur Eltern, Verwandte und Kollegen sind gekommen, um sich das Jubiläums-Musical «I do I do I do» anzuschauen. Seit fünfzehn Jahren zeigt der Verein jedes Jahr ein Musical, in welchem 14- bis 20-Jährige singen, tanzen und schauspielern. Dieses Jahr geht es um die junge Frau Sophie, welche auf der malerischen Insel Kalokairi lebt und mit ihrer Mutter Donna ein Hotel führt. Beim Stöbern auf dem Dachboden findet Sophie deren altes Tagebuch, welches mehr Fragen aufwirft, als es beantwortet. Bis jetzt hatte Sophie keine Ahnung, wer ihr Vater sein könnte – nach der geheimen Studie des Tagebuches gibt es immerhin drei Möglichkeiten . . . «Es gibt etwas, was ich niemandem ausser euch erzählen kann», er- öffnet Sophie ihren Kolleginnen. «Was denn? Bist du schwanger?», ist die erste Reaktion der hibbeligen Freundinnen – was nahe liegt, denn Sophie möchte ihren Freund Sky in wenigen Tagen heiraten. «Nein, aber ich habe das Tagebuch meiner Mutter auf dem Dachboden gefunden! Ich lese euch daraus vor: ‹Was für eine Nacht›, schreibt sie» – doch Sophie wird gleich unterbrochen: «Ähm, ich bin mir nicht sicher, ob ich das hören will», stoppt die eine Freundin, während die andere ruft: «Ich schon!»

Kein Kind von Traurigkeit

Die Seiten enthüllen, dass Mutter Donna kein Kind von Traurigkeit war. Als Väter in Frage kommen Sam, Harry und Bill – kurzerhand lädt Sophie sie alle an ihre Hochzeit ein. Allerdings im Namen ihrer Mutter, was sie dieser aber tunlichst verschweigt. Als Donna, die geborene Heimwerkerin, mit einem Akkubohrer die Bühne betritt und dem Trio verkündet, sie habe früher gewusst, was es heisse, so richtig auf die Pauke zu hauen, entgegnen ihr die jungen Frauen nur «Das chömmer eus vorstelle!» und ernten einen erstaunten Blick. Als Donna etwas später ihre drei verflossenen Liebhaber entdeckt, geht das Gezeter los: «Was macht ihr denn hier? Und wer hat euch erlaubt, in meinem alten Geissenstall zu logieren?!» — «Ähm, eine alte Frau, eine alte Griechin», schummeln die drei Männer, denn Tochter Sophie hat sie hier versteckt – erst zur Hochzeit sollten sie «zufällig» auftauchen. Ob dem so ist, wird hier nicht verraten . . . Das Musical lebt von witzigen Dialogen, ohrwurmtauglichen ABBA-Songs und ausgeklügelten Choreografien. Die Live-Band mit Gitarre, Bass, Schlagzeug und Klavier sorgt mit ihrem perfekten Spiel für klangvolle Begleitung der jungen Stimmen und ist überdurchschnittlich gut – genauso wie die Arbeit des Tontechnikers und der Lichttechniker. ABBA-Klassiker wie «Dancing Queen» oder «Super Trouper» werden vom Publikum mit frenetischem Applaus begleitet, während man bei amüsanten Dialogen viele Lacher aus den Sitzreihen hört. Ein Musical, welches man sich nicht entgehen lassen sollte!

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