Startschuss für den Frühling

Was für die Stadt Zürich das Sechseläuten ist, das ist für den Rütihof der Bauspielplatz-Böögg: Am 13. April wurde hier der Winter feierlich verabschiedet und der Schneemann den Flammen übergeben.

Der Rütihof-Böögg ahnt noch nichts von seinem Schicksal.

«Der ist ja viel schöner als der echte Böögg», entfuhr es bewundernd einem der rund 50 kleinen Gäste, die sich, gemeinsam mit rund 30 Erwachsenen, an diesem Samstagnachmittag auf dem Bauspielplatz versammelt hatten, um den Winter zu verabschieden. Und in der Tat hatte sich der Schneemann, die Hauptperson des Tages, in diesem Jahr ganz besonders herausgeputzt: Mit einem auffälligen, grossen, rosaroten Gesicht, das mit seinen eckigen Konturen dezent an ein Kunstwerk von Picasso erinnerte, seinem blonden Haarschopf aus einem ausgedienten Besen und seinem weissen Mantel vermochte er zu beeindrucken, obwohl es ihm an einem Unterleib fehlte. Freundlich blickte er drein, der strohgefüllte Geselle Winter, nichtsahnend, welch übles Schicksal ihm in Kürze drohen würde. Doch die Kinder, die den Böögg in den letzten Wochen liebevoll selbst erbaut hatten, gewährten ihm nur noch eine allerletzte kurze Abschiedsrunde, in der sie ihn durch den Rütihof trugen, dann war seine Zeit gekommen. Gemeinsam warfen sie ihn den Flammen des Lagerfeuers zum Frass vor, Schönheit hin oder her.

Schneller als in der Stadt

Dank der zahlreichen Wunderkerzen und kleinen Böller, die in ihn eingebaut worden waren, verabschiedete er sich ziemlich lautstark und liess Hoffnungen auf einen guten Sommer aufkommen. Gespannt beobachtete das Publikum mit gezückten Handys, wie lange es dauern würde, bis der Kopf explodiert. Und tatsächlich, mit 12 Minuten und 4 Sekunden war der Rütihof-Böögg deutlich schneller als der städtische mit seinen 17 Minuten. Welcher der beiden Bööggs recht behalten wird oder ob der Sommer in Höngg tatsächlich wärmer wird als im Rest der Stadt, das wird sich in den kommenden Monaten weisen.

Der Sommer kommt – ganz bestimmt!

Den Kindern waren diese Rechnungen jedoch ohnehin ziemlich gleichgültig. Für sie bedeutete das Ende des Bööggs den Beginn der fröhlichen Grillade auf dem Lagerfeuer. Würste und Schlangenbrot konnten endlich ausgepackt und gebraten werden und auch das Kuchenbuffet wurde schnell und mit grossem Appetit geplündert. Am Feuer konnten sich zudem auch all diejenigen Besucher*innen aufwärmen, die angesichts der nicht wirklich frühlingshaften Temperaturen etwas ins Frösteln geraten waren. Und in den nächsten Monaten, so viel lässt sich nach dem Böögg-Verbrennen mit Sicherheit sagen, wird es noch viele Gelegenheiten geben, warme und sonnige Nachmittage auf dem Bauspielplatz zu verbringen.

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