Stadtrat verzögert Schnellbusse

Die SVP verlangt Schnellbusse von den Zürcher Aussenquartieren direkt an den Hauptbahnhof. Der Stadtrat wehrt sich mit Händen und Füssen. Er will ein Postulat der SVP abschreiben.

Martin Bürlimann, Ökonom, Gemeinderat SVP

Schnellbusse sollen mit wenigen Haltestellen die Fahrgäste von den Aussenquartieren direkt an den HB und an die wichtigsten S-Bahnhöfe transportieren. Diese Pendelbusse hielten nur an einzelnen Knoten und würden Strassen und öffentliche Verkehrsmittel stark entlasten.
Die SVP reichte ihr Postulat im Mai 2011 ein. Im Juni 2013 wurde es schliesslich im Gemeinderat behandelt und überwiesen. Der Stadtrat nutzte die maximale Frist von zwei Jahren aus, um nichts zu machen. Im aktuellen Geschäftsbericht will er den Vorstoss nun abschreiben lassen. Die SVP akzeptiert dies nicht und verlangt, dass endlich Schnellbusse ausprobiert und eingeführt werden.

Erfolgsgeschichte in Baden

Im Kanton Aargau sind seit Jahren Schnellbusse in Betrieb. So führen die Regionalen Verkehrsbetriebe Baden Wettingen (RVBW) erfolgreich eine Linie: Die Busse verbinden den Bahnhof Wettingen mit dem Kantonsspital und fahren an den Engpässen vorbei durch den Autobahntunnel am Baregg. Die Linie ist auf Pendler ausgerichtet und verkehrt nur zu Stosszeiten. Die frühere Busfahrt mit Umsteigen am Bahnhof Baden dauerte 24 Minuten bei 18 Haltestellen. Der Schnellbus braucht noch elf Minuten bei vier Haltestellen. Die mögliche Zeitersparnis vom Rütihof zum HB wäre wohl vergleichbar.

Keine stichhaltigen Gegenargumente

«Ein Grossteil des Stadtgebiets liegt innerhalb des Einzugsbereichs einer S-Bahn-Station und ist somit direkt mit dem Hauptbahnhof verbunden», schreibt der Stadtrat in seinem Ablehnungsgesuch – die Rütihöfler und Witikoner mögen staunen. Und weiter: «Der Zeitgewinn auf den kurzen Reisedistanzen wäre gering.» Genau dies widerlegt die Erfolgsgeschichte in Baden.
«Ein Schnellbus fährt bei diesen Bedingungen schnell auf den Regelkurs auf», schreibt der Stadtrat weiter. Falsch: Der Schnellbus verkehrt soweit wie möglich auf Strassen ohne VBZ-Linien oder er überholt die Normalbusse, wenn diese in den Busbuchten stehen.
Auch die Kosten werden bemüht: «Eine Schnellbuslinie hätte erhebliche Mehrkosten zur Folge», schreibt der Stadtrat weiter in seinem Ablehnungsgesuch. Auch dies bestreitet die SVP: Busse sind extrem effizient. Ein Dieselbus legt im Stadtverkehr locker eine Million Kilometer zurück, bis er ersetzt werden muss. Es haben bis zu 200 Personen Platz. Energieverbrauch und Schadstoffausstoss pro Personenkilometer sind unerreicht gut. Vor allem generieren neue Angebote auch neue Kunden; Schnellbusse würden einen Grossteil der Kosten mit Abonnementsverkauf einspielen.

Schnellbusse statt Milliarden-Tunnels

Die 800 Meter Tram über die Hardbrücke kosten 130 Millionen Franken. Der Kanton plant am Rosengarten einen Milliarden-Tunnel mit Tram. Die Kosten eines Pendelbusses vom Rütihof via Meierhof, Wipkingerplatz, Escher-Wyss zum HB und retour liegen im Promillebereich und es gäbe keine Baustellen.
Fazit: Die Rütihöfler werden sich weiterhin im überfüllten 46er die Beine in den Bauch stehen. Denn eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass der Stadtrat einen Vorschlag der SVP umsetzt.

Martin Bürlimann, Gemeinderat SVP

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