Stadt Zürich führt Kunststoffrecycling ein

Die Stadt Zürich will eine flächendeckende Separatsammlung für Kunststoffverpackungen einführen. Aus ökologischen Gründen spannt die Stadt mit dem Detailhandel zusammen. Als erste Partnerin hat die Migros die Vereinbarung unterzeichnet.

Aufgrund der Resultate der Testphase für eine Kunststoffsammlung im Jahr 2020 wurde nun ein Pilotprojekt entwickelt. (Foto: Archiv «Höngger»)

Kunststoffverpackungen aus Stadtzürcher Haushalten werden heute nur zu einem sehr kleinen Teil recycelt. Der grösste Teil landet im Hauskehricht. Im Durchschnitt enthält jeder Züri-Sack über zehn Prozent Plastikabfall. Um diesen Anteil zu reduzieren und Ressourcen zu schonen, ermöglicht die Stadt Zürich ein Recyclingangebot für Kunststoffverpackungen. Ein Testlauf in der zweiten Jahreshälfte 2020 in Höngg und Schwamendingen hatte eine grosse Nachfrage nach dieser Art von Entsorgung gezeigt.

Für die Umsetzung des Kunststoffrecyclings hat sich die Stadt für die Zusammenarbeit mit Detailhandelsunternehmen entschieden. Der Stadtrat hat als Basis für die Kooperationen einen Open-House-Vertrag beschlossen. Alle Detailhändler und vergleichbaren Betriebe auf dem Stadtgebiet mit bestehenden Filialen und einer Logistikinfrastruktur können sich der Vereinbarung anschliessen. «Durch die Zusammenarbeit mit dem Detailhandel nutzen wir wertvolle Synergien. Der Transport des Sammelguts lässt sich in bestehende Lieferketten integrieren. So vermeiden wir zusätzliche Lastwagenfahrten», sagt Stadtrat Richard Wolff, aktuell noch Vorsteher des Tiefbau- und Entsorgungsdepartements. Die Vereinbarung stellt ausserdem die Transparenz über die gesamten Lieferketten sicher und enthält Vorgaben zur Wiederverwertung des recycelbaren Kunststoffs sowie zur Entsorgung des Restmaterials, das nicht recycelt werden kann.

Pilotbetrieb startet im Sommer

Als erstes Unternehmen hat sich die Genossenschaft Migros Zürich der Vereinbarung mit der Stadt Zürich angeschlossen. Voraussichtlich im Sommer startet die Detailhändlerin einen Pilotbetrieb in vier ausgewählten Filialen. Abhängig von den Erkenntnissen wird die Sammlung auf weitere Migros-Supermärkte in der Stadt ausgeweitet. Mit der Lancierung des Plastik-Sammelsacks bietet sich der Stadtzürcher Bevölkerung eine einfache Möglichkeit, Plastikverpackungen zu Hause zu sammeln. Die Sammelsäcke können in den teilnehmenden Migros-Filialen erworben und retourniert werden. Das gesammelte Plastik wird sortiert, recycelt und soll zukünftig für neue Verpackungen der Migros-Industrie wiederverwendet werden. Nicht Bestandteil der neuen Sammlung sind PET-Getränkeflaschen sowie andere Gegenstände aus Plastik wie zum Beispiel Spielzeug oder Haushaltartikel.

Finanzierung nach Verursacherprinzip

Eine Herausforderung, die während der Testphase sichtbar wurde, war neben dem zu bewältigenden Volumen vor allem die Finanzierung des Recyclings. Der Preis des Sammelsacks setzt sich aus einem Gebührenanteil gemäss der städtischen Abfallverordnung und den Herstellungskosten für den Sack zusammen. Da es sich bei den Kunststoffverpackungen um Siedlungsabfall handelt, muss die Entsorgung verursachergerecht finanziert werden.

Der Open-House-Vertrag ist auf der Webseite erz.ch/plastik und auf simap.ch publiziert (Projekt-ID 232055)

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