Spielerisches Lernen in der Bibliothek

In der PBZ Bibliothek Höngg, die man seit 1958 an der Ackersteinstrasse 190 findet, fühlen sich auch Eltern mit ihren Kindern wohl. Zum Beispiel an kostenlosen Anlässen wie «Ryte, ryte Rössli». Ein Augenschein.

Mit vollem Körpereinsatz machten die Mütter beim «Ryte ryte Rössli»-Anlass in der Pestalozzi Bibliothek Höngg mit.

Donnerstagmorgen, 10 Uhr: Sieben Mütter sitzen in den Socken mit acht Kindern auf Kissen und Gymnastikmatten in der Pestalozzi Bibliothek Höngg, welche im reformierten Kirchgemeindehaus untergebracht ist, und hören der Leseanimatorin Ilaria Morado zu. Die Reihe, zu der «Ryte, ryte Rössli» gehört, heisst «Buchstart» und ist ein gesamtschweizerisches Sprachförderungsprogramm für Kleinkinder. «Es geht hier darum, den Kindern die Freude an Geschichten zu schenken. Kinder lernen durch Wiederholung, deshalb werden wir hier oft die Reime und Lieder wiederholen. Dies mag für uns Erwachsene etwas eintönig sein, ist für Kinder jedoch wichtig, so lernen sie Vertrautheit mit dem Neuen», so Ilaria Morado, die selbst drei Kinder hat.

Ins «Versliland» geritten

Bei den «Ryte, ryte Rössli»-Veranstaltungen, welche für Kleinkinder im Alter von neun bis 24 Monaten angeboten wird, geht es um das Thema Hände und Finger – denn über diese erfahren die Kleinkinder andere Sinneskanäle. «Nehmen Sie ihre Kinder auf die Knie, und dann reiten wir zusammen ins ‚Versliland‘: ‚Hopp hopp hopp, Rössli lauf Galopp‘», singt die Leseanimatorin und wippt dabei mit dem Teddybär Bobo auf den Knien im Takt – die Mütter machen es ihr nach, sie sind ja die «Rössli», die Kleinkinder die Reiter. Bär Bobo dient der Animatorin als «Kinderersatz», an dem sie aufzeigt, was als nächstes getan wird – ob kitzeln, die Hand geben oder Augen, Nase und Ohren benennen und zeigen.

Wenn es regnet, hagelt und donnert

Mithilfe von Handschuhen, auf deren Fingern Tierbilder aufgeklebt sind, werden Tiere benannt und auch gleich ihre Geräusche nachgeahmt – so klingt es in der Bibliothek, dem sonst stillen Ort, nach Grunzen, Muhen und Meckern. Später wird mit den Fingerkuppen, den Fingern, den Händen und schlussendlich den Fäusten getrommelt: Es tröpfelt, es regnet, es hagelt, es donnert – Wörter und Körperteile werden so gelernt, und auch der Spass kommt nicht zu kurz: «Was mini Fingerli au no chönd, isch go poschte mitenand» – dieser Satz war zwar ernst gemeint, löst aber einige Lacher aus. «Gepostet» wird in der Bibliothek dann aber brav nur Gemüse und Obst, keine teuren Schuhe oder dergleichen.
Zum Abschluss gibt es ein Lied, bei dem mit vielen kleinen Musikinstrumenten gerasselt, geschlagen und geklopft wird. Dies gefällt den Kleinkindern ganz besonders. Während die einen Eltern samt Nachwuchs danach gleich nach Hause gehen, stöbern die anderen noch in der Bibliothek und lassen sich gleich einen kostenlosen Bibliotheksausweis für ihr Kind machen – bis zum Alter von 16 Jahren wird dafür nichts verlangt.  Nicht zuletzt sind die Buchstart-Anlässe, die in allen Bibliotheken der PBZ stattfinden, auch wahre Begegnungsorte, an denen Freundschaften geknüpft werden können.

KinderTreff-Veranstaltungen
Geschichtenzeit: Gemeinsam Geschichten erleben. Animation für Eltern mit Kindern von zwei bis drei Jahren. Donnerstag, 12. November, und Donnerstag, 31. März 2016, jeweils um 10 Uhr.
«Ryte, ryte Rössli»: Kniereime und Fingerspiele für Eltern mit Kindern von neun Monaten bis zwei Jahren: Donnerstag, 28. Januar 2016, 10 Uhr.
Alle Anlässe dauern etwa 45 Minuten und sind kostenlos. Horte, Kinderkrippen und Spielgruppen sind nach Voranmeldung willkommen.
Weitere Informationen: www.buchstart.ch, www.pbz.ch/angebot/kindertreff
PBZ Bibliothek Höngg, Ackersteinstrasse 190, Telefon 044 341 88 26, www.pbz.ch/hoengg. Öffnungszeiten: Dienstag und Freitag, 15 bis 19 Uhr, Mittwoch 10 bis 12 Uhr und 14 bis 17 Uhr, Samstag, 10 bis 13 Uhr.

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