Quartierleben
Schatz an Berufsmesse kennengelernt
Den Auftakt zur lose erscheinenden Serie «Höngg vor 25 Jahren» macht Schreiner Claudio Bolliger, Inhaber der Firma Holzwurm 2000. Vor 25 Jahren schloss er seine Schreinerlehre bei der Höngger Firma Jos. Berchtold AG ab und der «Höngger» berichtete am 14. April 1989 darüber. Was passierte in Claudio Bolligers Leben in den letzten 25 Jahren?
22. Mai 2014 — Redaktion Höngger
Claudio Bolliger, am 15. April 46 Jahre alt geworden, sitzt in seinem Wohnzimmer an der Frankentalerstrasse und kramt in seinen Erinnerungen: «In der Schule, ich ging ins ‹Lachenzelg›, hatten wir im Werkunterricht viel mit Metall und Holz zu tun, und mein damaliger Lehrer meinte: ‹Claudio, da demit muesch öppis mache›. So war für meine Eltern eigentlich schon klar, dass ich Schreiner werden sollte.» Sogar die Lehrstelle bei der Höngger Firma Jos. Berchtold AG hätten sie ihm gesucht. «Das war vor 29 Jahren noch einfacher als heute. Ein Anruf genügte, und man konnte ‹schnuppern› gehen.»
Holz ist schön, aber schwer
Eigentlich wäre er damals lieber Automechaniker geworden, doch so schlecht kann die damalige Berufswahl nicht gewesen sein, schliesslich ist er noch immer in seinem Beruf tätig. «Ich liebe das Material Holz, doch muss ich auch sagen, dass ich manchmal wünschte, mein Beruf wäre körperlich etwas weniger anstrengend. Da ich sozusagen eine Ein-Mann-Firma bin, kommt es nicht selten vor, dass ich eine 50 bis 60 Kilogramm schwere Brandschutztüre alleine eine Treppe hinauftragen muss oder Schrankwände einige Stockwerke in die Höhe hieve.» Die Möbel seien auch nicht mehr dasselbe wie früher: «Heute kaufen viele einen Schrank bei Ikea, haben dann aber Mühe mit zusammenbauen und rufen mich an, damit ich dies übernehme», so Claudio Bolliger mit einem Augenzwinkern.
An der Berufsmesse Freundin kennengelernt
Ganz alleine führt er seine Firma nicht: Viel Büroarbeit übernimmt seit Beginn im Jahr 2000 seine Frau Conny Bolliger. Die beiden sind seit 26 Jahren zusammen und seit 23 Jahren verheiratet. «Das ist eine lustige Geschichte, die wir der Züspa-Messe ‹Berufe an der Arbeit› 1988 zu verdanken haben», erinnern sich die beiden. Claudio Bolliger war im vierten, also dem letzten Lehrjahr, und arbeitete am Stand des Schreinermeisterverbandes. «Ich hatte mich in meiner Lehrfirma freiwillig dafür gemeldet, und prompt wurde ich für das Wochenende eingeteilt. So zeigte ich den jugendlichen Berufsmesse-Besuchern, wie man korrekt mit einer Kehlmaschine umgeht, um etwa Leisten zu fälzen.» Am Stand gegenüber waren Innendekorationsnäherinnen, und man lernte sich rasch kennen. Als dann eine Kollegin der jungen Berufsfrauen erschien, waren sich die jungen Leute schnell einig, dass man nach Messeende noch eins trinken gehen würde – nun ja, Claudio Bolliger und die Kollegin, Conny Bolliger, damals noch Conny Rupp, waren bis fünf Uhr morgens intensiv am Diskutieren. Und so wurden Conny, 18, und Claudio, 19, ein Paar – und sind es heute noch.
Das «eigene Ding» durchgezogen
Nach der Lehre arbeitete der Schreiner noch zwei Jahre in der ehemaligen Lehrfirma, danach neun Jahre bei einer Schreinerei in Schwamendingen. «Dann hatte ich mit etwa 30 Jahren den Wunsch, mein berufliches Umfeld zu verändern. Es gab für mich zwei Möglichkeiten: Entweder mich bei einer anderen Firma neu anstellen zu lassen, oder aber ‹mein eigenes Ding› durchzuziehen. Nach einem langen Gespräch mit meinen Cousins im Berner Oberland – wo übrigens meine Wurzeln sind – konnte ich mich dazu entschliessen, meine eigene Firma zu gründen.»
Dank «Holzwurm» hoher Wiedererkennungswert
Da gerade das Millenniumsjahr 2000 war, lag es nahe, die Firma «Holzwurm 2000» zu nennen. «Dank unserem Logo mit dem Holzwurm, der auf dem Hobel sitzt, haben wir einen grossen Erkennungswert. Die Kunden halten mir seit vielen Jahren die Treue, was ich sehr schätze – ich komme mit der Arbeit manchmal kaum nach, aber besser so als anders», erklärt der sympathische Höngger. Was hat sich verändert in den 25 Jahren? «Die Kundschaft ist anspruchsvoller geworden, zudem ist man heute fast nur noch per Handy erreichbar. Bei uns Handwerkern läuft das Meiste über das Telefon. Da wir oft unterwegs sind, ist es die schnellere Lösung, als hin- und her zu mailen.» Er ist nicht nur in Höngg, sondern in ganz Zürich und Agglomeration unterwegs. «Es ist gut so, wie es ist, aber auf meine Pensionierung freue ich mich doch etwas!», meint Claudio Bolliger etwas sehnsüchtig.
Wer Claudio Bollinger braucht, erreicht ihn unter Holzwurm 2000, Frankentalerstrasse 20, 8049 Zürich, Telefon 044 341 90 48, www.holzwurm2000.ch
Ausgeführt werden allgemeine Schreinerarbeiten, der Unterhalt von Küche und Türen, Glas- und Einbruchreparaturen sowie Änderungen und Ergänzungen nach Kundenwunsch.
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