Ein Verletzter – was nun?

Wie reagiert man in welcher Notsituation am besten? Dies wollten die Teilnehmer der Pfadi lernen und so trafen sie sich am Samstagnachmittag, 15. September, mit dem Samariterverein Höngg, um ihr Wissen zu erweitern.

Ein Sturz aus grosser Höhe – was nun? Die Pfadfinderinnen werden vom Samariterverein instruiert.

Wer am Samstag bei einem Waldspaziergang die Lichtung beim Waldhüsli im Hönggerbergwald überquerte, konnte eine bunt gemischte Gruppe erspähen. Die einen wollten sich in Sachen Notfälle bilden, die anderen wollten ihr Wissen weitervermitteln. Anlässlich einer Kooperation zwischen der Pfadi und dem Samariterverein Höngg trafen sich die Kinder mit den Erwachsenen im Wald, wo diese bereits ein interessantes und vor allem lehrreiches Programm auf Lager hatten. Auf die Teilnehmer*innen der Übung wartete ein Postenlauf mit vier Stationen, bei denen jeweils eine Notfallsituation simuliert wurde. Die Mitglieder des Samaritervereins begleiteten die interessierten Pfadfinderinnen, führten sie an die jeweiligen Situationen heran und standen ihnen mit Rat und Tat zur Seite. Was für die Pfadigruppe als ein Ausflug ins Junglecamp anfing, wurde zu einem Nothelferkurs mit viel Praxiserfahrung.

Wie helfe ich am besten?

Ein Mann liegt am Boden, schwitzt stark, leidet unter Atemnot und hat starke Schmerzen im Brustkorb. Was hat er nur? Und wie soll man darauf reagieren? Die Pfadfinderinnen wurden nun angeleitet und brachten den Mann in die stabile Seitenlage, sie wurden ausserdem über die Anzeichen und Symptome eines Herzinfarktes informiert, um so die drohende Gefahr rechtzeitig zu erkennen und professionelle Hilfe anzufordern. Dann verlor der Mann plötzlich das Bewusstsein und hörte auf, zu atmen. Jetzt musste es schnell gehen. An einer Puppe konnten die Kinder nun die lebensrettenden Sofortmassnahmen üben und wurden instruiert, aufgrund der veränderten Situation des Mannes von ansprechbar zu bewusstlos, nochmals die Notfallnummer zu wählen.
Bei einem weiteren Posten sass eine Frau, die sich mit einem Taschenmesser tief in die Hand geschnitten und starke Schmerzen hatte. Hier lernten die Teilnehmerinnen, wie man einen Druckverband anlegt und dass es wichtig ist, die betroffene Stelle in die Höhe zu halten, um die Blutung zu stoppen.

Überforderte Angehörige und alltägliche Situationen

Auf eine weitere ernste Situation traf die Gruppe unter einer Brücke, von der ein Mädchen zuvor gestürzt war. Sie hatte starke Schmerzen im Bereich der Wirbelsäule und kein Gefühl mehr in den Beinen. In dieser Situation war ausserdem ein hilfloser Vater involviert, den es zu beruhigen galt – was die ganze Übung nicht einfacher machte. Die Kinder lernten nun, in solchen Fällen einen Halsschienengriff anzuwenden, der verhindern soll, dass sich die verunfallte Person bewegt und im Falle einer Wirbelsäulenverletzung keine dauerhaften Schäden durch direkte Bewegung entstehen. Gar nicht so einfach, und doch meisterten die Pfadfinderinnen auch diese Herausforderung.
Am wahrscheinlichsten anzutreffen erschien der letzte Vorfall, bei dem die Kinder einen Jogger antrafen, welcher über eine Wurzel gestolpert war und nun nicht mehr auf seinen einen Fuss auftreten konnte. Hier ging es um die Organisation eines Patiententransports, um den Mann wieder sicher aus dem Wald zu bringen.

Austausch und Lagerfeuer

Am Lagerfeuer fand anschliessend ein angeregter Austausch über die neu erlernten Kenntnisse statt. Für die Freiwilligen des Samaritervereins Höngg, welcher im nächsten Jahr sein 125-Jahre-Jubiläum feiert, war dieser Nachmittag eine gute Möglichkeit, um die Weitergabe ihrer Kenntnisse an Helfende zu üben, über deren Wissensstand im Thema Nothilfe sie nicht informiert sind. Die Pfadfinderinnen werden höchst wahrscheinlich in ihrer weiteren Pfadikarriere von dem neu gelernten Wissen profitieren können, spätestens in einem ihrer Lager. Hoffentlich aber höchstens bei einem kleinen Schnitt mit dem Taschenmesser oder einem verstauchten Fussgelenk. Vorbereitet sein schadet auf jeden Fall nie.

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