Stadt
S-Bahn-Tunnel und S-Bahn-Station ETH Hönggerberg kein Thema
Adolf Flüeli, diplomierter Maschineningenieur HTL und Wirtschaftsingenieur FH, interessiert sich für das Gebiet Innovation. Bei seinen Überlegungen befasste er sich mit dem Thema S-Bahntunnel ETH Hönggerberg – und wandte sich an FDP-Kantonsrat Olivier Hofmann, der eine Anfrage beim Regierungsrat deponierte, die jedoch für das Projekt negativ ausfiel.
13. Oktober 2015 — Redaktion Höngger
«Ich bin sehr an Bildung interessiert und kenne die Gegend von Regensdorf mit dem steilen Anstieg zum Hönggerberg seit meiner Jugendzeit – damals fuhr ich mit der Vespa dort jeweils auf dem Weg nach Zürich durch», so Adolf Flüeli, der seit 15 Jahren selbstständig tätig ist. «Als Ingenieur suche ich gerne tragfähige Lösungen und dachte mir aus eigenem Antrieb in meiner Freizeit ein Konzept für eine grundsätzlich bessere ÖV-Erschliessung der ETH Hönggerberg aus.» Seine Idee ist es, die derzeitige ÖV-Erschliessung mittels einer S-Bahn, die auf der Linie vom Bahnhof Hardbrücke unter der ETH Hönggerberg durch ins Furttal führt, zu verbessern. «Diese neue Linie würde als Tunnelstrecke nach dem Hardturmviadukt beginnend über dreieinhalb Kilometer unter dem Gelände der ETH Hönggerberg bis in die Gegend Aspholz führen und dort oberirdisch in die bestehende Linie nach Regensdorf münden. Der Bahnhof unter der ETH Hönggerberg wäre etwa 600 Meter lang und sollte mit vier bis acht Liftschächten zum ETH-Gelände erschlossen werden», plant Adolf Flüeli.
An Kantonsrat Olivier Hofmann gewendet
Mit seiner Idee gelang er an FDP-Kantonsrat Olivier Hofmann, der zusammen mit Ann Barbara Franzen und Christian Schucan, beide ebenfalls FDP, anfangs Juli 2015 eine Anfrage zum Thema beim Regierungsrat deponierte: «Wie beurteilt der Regierungsrat die heutige Erschliessung der ETH Hönggerberg durch den ÖV? Plant er Massnahmen zur Verbesserung der verkehrstechnischen Erschliessung? Wie beurteilt er die Idee einer Erschliessung der ETH Hönggerberg durch das S-Bahn-Netz via eines Tunnels vom Zürcher Hauptbahnhof nach Regensdorf mit einem Tunnelbahnhof Hönggerberg?»
Die Kantonsräte reichten die Anfrage ein, weil sie sich für eine funktionierende Infrastruktur engagieren und Mitglieder der Kommission Energie, Verkehr und Umwelt sind. Nun, nach Ablauf der dreimonatigen Antwortfrist, haben die drei Politiker und somit auch Adolf Flüeli Antworten auf ihre Anfrage erhalten.
Negative Antworten erhalten
Der Regierungsrat antwortete in seinem Protokoll vom 30. September, dass die ETH Hönggerberg per ÖV sehr gut erschlossen sei. Mittelfristig sei der Einsatz von Doppelgelenkbussen eine Option, zudem kann er sich eine Umstellung der Linien 69 und 80 von Diesel- auf Trolleybusbetrieb vorstellen – in Abhängigkeit der Finanzierbarkeit durch Bund und Kanton. Zum Tunnelplan: «Das deutlich bescheidenere Potenzial zwischen ETH Zentrum und ETH Hönggerberg rechtfertigt in keiner Weise die hohen Investitionskosten für den Bau einer neuen Tunnelverbindung zwischen den Standorten.» Die Bau- und Betriebskosten der neuen S-Bahnverbindung und des Tunnelbaus wären sehr hoch und würden in keinem vertretbaren Verhältnis zum zusätzlichen Nutzen stehen. «Eine vertiefte Prüfung ist daher nicht erforderlich», so der Regierungsrat.
«Eher etwas für studentische Arbeiten»
«Die Antwort des Regierungsrates zeigt, dass die Ideen sowohl einer Metrobahn zwischen der ETH Hönggerberg und der Uni Zentrum als auch eines Tunnelbahnhofs Hönggerberg wohl eher etwas für studentische Arbeiten als realisierbare Lösungsansätze sind», so Kantonsrat Olivier Hofmann zum Schreiben des Regierungsrats.
Adolf Flüeli ist vom Inhalt des Dokumentes enttäuscht: «Es wurden wesentliche Fakten der zukünftigen Entwicklungen sowie Aspekte der Nachhaltigkeit offensichtlich nicht berücksichtigt. Das Resultat zeigt primär, dass noch einiges an Grundlagenarbeit zu leisten ist, damit eine ganzheitliche Sicht der Dinge dargestellt werden kann. Die zunehmenden Verkehrsströme zur ETH Hönggerberg sollten bestmöglich entflochten werden, damit Höngg vom Durchgangsverkehr gezielt entlastet werden kann. Die Verkehrsprobleme von Höngg sind seit Jahrzehnten bekannt. Ich hoffe, dass sich die lokale Bevölkerung und die lokalen Behörden einer vertieften Behandlung der postulierten neuen S-Bahn-Lösung widmen werden.»
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