Rockige Sounds im Pflegezentrum Käferberg

Das Pflegezentrum Käferberg feiert dieses Jahr sein 50-jähriges Bestehen. Mit verschiedenen Anlässen wird der Geburtstag gefeiert. Am letzten Sonntag spielte die Band «Les Sauterelles» um Entertainer Toni Vescoli vor begeistertem Publikum.

Haben Spass an der Musik: die Musiker von «Les Sauterelles» mit Peter Glanzmann, Toni Vescoli und Freddy Mangili (von links).
Schlagzeuger Düde Dürst ist der Komiker der Band und amüsierte mit seiner Mimik Bandkollegen und Publikum gleichermassen.
Rollatoren anstatt Harleys: Die Musik von den «Sauterelles» passt genauso ins «Käferberg» wie an ein Bikertreffen.
Betriebsleiter Andreas Senn verteilte Glace während der Pause.
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Sonntagnachmittag, kurz nach halb drei Uhr: Das Festzelt auf dem Gelände des «Käferbergs» ist fast bis auf den letzten der 350 Plätze besetzt. Nicht nur Bewohnerinnen und Bewohner, sondern auch viele Besucher sind hier. Denn sie wollen vor allem eines: Die «Swiss Beatles», nämlich «Les Sauterelles» hören und sehen. Betriebsleiter Andreas Senn erklärt, dass mit Absicht diese Band ausgewählt wurde: «Viele der Bewohnenden sind um die 85 Jahre alt. Als ‹Les Sauterelles› 1962 gegründet wurden, waren sie in den Dreissigern – es war also auch ihre Musik.» Einige der Bewohnenden sind dement, und gerade da hilft Musik, die Erinnerungen wieder aufleben zu lassen. «Wenn Bewohnende und Gäste dank des Konzertes schöne Momente erleben und wieder erleben, ist das Ziel erreicht», so Andreas Senn.

Rollatoren anstatt Harleys

Bereits als Sänger und Gitarrist Toni Vescoli, Bassist Freddy Mangili, Schlagzeuger Düde Dürst und Gitarrist Peter Glanzmann die Bühne betreten, wird geklatscht. Nach einer spontanen Begrüssung legen die Musiker mit Jahrgängen zwischen 1941 und 1951 los und spielen solide, eingängige Rocksongs der Sechzigerjahre – sie würden genauso gut an ein Biker-Festival passen wie hier ins «Käferberg». Anstatt chromstahlglänzender Harleys stehen hier einfach die Rollatoren in einer Reihe – mit ihrer Hilfe kommt man genauso gut vorwärts. «One, two, three, four», zählt Toni Vescoli einen neuen Song an, und das glückliche Lachen auf den Gesichtern der Musiker zeigt, dass sich hier «alte Rocker» auf der Bühne bestens vergnügen und die Musik ihr Lebenselixier ist. Ob «Tambourine Man» in einer Version von den «Birds» oder «Cadillac», die Songs sprudeln einfach so hervor, ebenso die Sprüche: «Früener häsch no dörfe miteme Ami-Schlitte umefahre, ohni schief ahglueget z’werde – und hüt wirsch debi fascht glyncht», sagt Toni, und Bassist Freddy kontert: «Das stimmt jetzt also gar nöd!» Nun ja, ob wahr oder nicht, der Song «Cadillac» gefällt trotzdem bestens.

Raketen-Glace und Autogramme

In der Pause verteilen die Angestellten Raketen- und Schokolade-Glace, während Toni Vescoli CDs und Schallplatten signiert. «Die schlächte Kollege sind eifach dusse am Pause mache», meint er grinsend und verkauft die neue CD «Today», die ganze 45 Jahre nach dem letzten Studioalbum «View to heaven» erschien. Eine Frau um die 50 erscheint am CD-Stand, kauft das neue Album und erzählt: «Ich wollte eigentlich nur einen Angehörigen besuchen, hörte die Musik aus dem Zelt, schaute hinein – und traute meinen Augen nicht: ‹Les Sauterelles› auf der Bühne! Mich hät’s fascht umghaue! Das Konzert muss ich jetzt einfach noch zu Ende hören! » Nach dem zweiten Konzertteil, tosendem Applaus und einer Zugabe ist das Konzert fertig. Das Ziel ist erreicht: Alle Anwesenden haben einen schönen, aufregenden und berührenden Nachmittag erlebt, an den sie gerne zurückdenken werden.

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