Stadt
«Repressive Massnahmen alleine genügen nicht»
Verschiedene Vertreter der Stadt Zürich sowie von privater Seite trafen sich an der zweiten SISA-Sitzung des Jahres. Hauptthema war die Parkplatz-Situation rund um die Werdinsel.
19. Juli 2012 — Redaktion Höngger
Zum Netzwerk für Sicherheit und Sauberkeit (SISA) gehören Grün Stadt Zürich, ERZ Entsorgung + Recycling Zürich, Stadtpolizei Zürich, Dienstabteilung für Verkehr, Sicherheit Intervention Prävention sip züri, Checkpoint Zürich sowie von privater Seite her der Quartierverein Höngg und die Interessengemeinschaft der Anwohner an der Winzerhalde (IGW). An der kürzlich durchgeführten Sitzung trafen sich deren Vertreter, um über die aktuelle Situation auf der Werdinsel und deren Umfeld zu sprechen.
Mitten auf dem Halteverbotssignet parkiert
Zankapfel ist noch immer die Parkplatzsituation an sonnigen Sommertagen um die Werdinsel, genauer an der Winzerhalde. Hunderte von Erholungssuchenden, die die Insel frequentieren, parkieren teilweise illegal. Jacqueline Faisst von der IGW zeigte der Runde Fotos, auf denen zu sehen war, wie wild parkierte Motorräder, Mofas und Velos mitten auf dem kleinen Platz vor der Brücke zum Wehr abgestellt waren – ein Durchkommen für allfällige Rettungsfahrzeuge wäre schlicht unmöglich gewesen. «Ich bin es langsam leid, jedes Jahr wieder für mehr Kontrollen durch die Stadtpolizei aufzurufen. Es passiert einfach zu wenig, und ich frage mich, ob man kein Ohr für unser Anliegen hat», so Jacqueline Faisst. Andreas Egli vom Quartierverein Höngg pflichtete ihr bei. Es sei schon fast ein Hohn, dass die Vertreter der Quartierwache Höngg jedes Jahr Besserung geloben würden, derweil die Töffs mitten auf dem Halteverbotssignet auf dem besagten Platz stünden. Er habe an einem schönen Sonntagnachmittag rund 20 Zweiräder dort gezählt. «Und weit und breit findet keine Polizeikontrolle statt», regte Egli sich auf.
Sporadische Grosskontrollen
Josef Oswald, Kreischef 9 der Stadtpolizei, wandte ein, dass sehr wohl verschiedene Kontrollen stattfänden. «Anfang Juni führten wir an einem Samstag sogar eine Grosskontrolle bei der Werdinsel durch und verzeigten Parksünder.» Solche Aktionen müssten jedoch aus personellen Gründen längerfristig geplant werden, da die involvierten Einsatzkräfte auch für unzählige andere Aufgaben eingesetzt werden. Andreas Egli vom Quartierverein meinte dazu, es müsse doch möglich sein, für zwei Stunden an einem Sonntagnachmittag Personen zu finden, die Bussen verteilen würden: «Es gibt sicher Anwohner, die das machen würden, wenn die Stadtpolizei für unser Anliegen keine Kapazität hat.» Er und Jacqueline Faisst wünschen sich, dass vermehrt die Anwohner zum Hörer greifen und Falschparkierer der Polizei melden, anstatt sich still zu ärgern und erst tags darauf eine E-Mail an die beiden privaten Organisationen zu schreiben. Ein weiteres Ärgernis ist die immer wieder zerstörte Schranke bei der Einfahrt zu den Werdinsel-Gebäuden. «Vandalen brechen sie mit Gewalt auf und fahren dann auf das Gelände, um zum Beispiel ihr Material für illegale Parties auszuladen», weiss Paul Meyer von Grün Stadt Zürich. Regelmässig müsse er die Schranke instand stellen lassen. Auch hier sollen die Anwohner der Winzerhalde ein wachsames Auge haben und im Fall der Fälle die Polizei unter der Nummer 117 anrufen. Nebst all den negativen Punkten gab es auch Positives zu berichten: So sind keine FKK-Probleme bekannt geworden, die Regeln würden eingehalten und «Stricher» seien nicht auf der Werdinsel anzutreffen. Jasmin Süess von sip züri informierte, dass ihr Team präventiv auf der Insel unterwegs sei, um Verhaltensänderungen bei gewissen Nutzern anzuregen.
Stellungnahme von Stadtrat Daniel Leupi
In seiner Antwort auf die Anfrage des «Hönggers» zur Parkiersituation bei der Werdinsel meint Stadtrat Daniel Leupi: «Offenbar erwartet ein Teil der Quartiervertreter am Wochenende eine Parkplatzüberwachung rund um die Uhr. Das kann ich nachvollziehen. Aber: Alle grösseren Grünflächen der Stadt werden an schönen Wochenendtagen extrem stark genutzt, und überall zeigen sich die gleichen Probleme mit Abfall, Falschparkierern und Vandalismus. Die Werdinsel ist also bei weitem nicht der einzige neuralgische Punkt in der Stadt Zürich und die Kapazitäten der Polizei sind beschränkt. In diesem Sommer sind aber regelmässige Kontrollen an Samstagen und Sonntagen bei der Werdinsel geplant. Der Polizeiliche Assistenzdienst hat dazu den ausdrücklichen Auftrag bekommen. Auch normale Einsatzkräfte in Streifenwagen werden, wann immer es möglich ist, Kontrollen durchführen. Die Dienstabteilung Verkehr hat zudem im letzten Jahr neue Signalisationen und Bodenmarkierungen angebracht. Grün Stadt Zürich muss immer wieder die Eingangsschranke reparieren und Entsorgung und Recycling Zürich versucht, einigermassen Ordnung zu halten. Die Verwaltung unternimmt also sehr viel, um die negativen Auswirkungen von Zürichs Beliebtheit in den Griff zu bekommen. Aber repressive Massnahmen, Reparaturen und Entsorgung allein genügen nicht. Es braucht auch die Eigenverantwortung und einen gewissen Anstand der Besucherinnen und Besucher.»
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