Parkplätze sollen der Velovorzugsroute weichen 

Die Stadt Zürich gab Mitte Juni die Pläne für die Velovorzugsroute Höngg bekannt. Das benötigt Raum: Insgesamt sollen 219 Parkplätze der Blauen Zone aufgehoben werden.

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Wird die Ackersteinstrasse zum «Velo-Highway»? (Foto: dad)

Vor anderthalb Jahren wurde die Volksinitiative «Sichere Velorouten für Zürich» mit mehr als 70 Prozent der Stimmen angenommen. Diese sah die Einrichtung von Velovorzugsrouten vor. Im März 2021 stellte die Stadt Zürich die «Velostrategie 2030» vor, die als Planungsgrundlage für die Veloförderung dient. Ziel ist es, mit den Routen ein durchgehendes Netz für Velofahrer*innen zu erschaffen, dabei aber auch die örtlichen Begebenheiten zu berücksichtigen. Die Stadt Zürich legte Mitte Juni drei Routen von insgesamt knapp zehn Kilometern Länge auf, darunter auch die Details zur Velovorzugsroute Höngg.

Eine lange Route

Diese Velovorzugsroute soll auf 3,8 Kilometern von der Stadtgrenze bis zum Wipkingerplatz führen. Konkret führt diese ab der Frankentalerstrasse die ganze Riedhofstrasse entlang, mündet in die Regensdorferstrasse hinein, führt via Gsteigstrasse über den Meierhofplatz in die Ackersteinstrasse rein, die wiederum als Im Sydefädeli zur Hönggerstrasse führt. Die Strecke wurde als Strassenbauprojekt «Velovorzugsroute Höngg» öffentlich aufgelegt. Die Unterlagen sind noch bis am 18. Juli beim Tiefbauamt der Stadt Zürich einsehbar. Das Strassenbauprojekt ist, soweit darstellbar, ausgesteckt beziehungsweise markiert. Innerhalb der Auflagefrist kann Einsprache erhoben werden.

Zonen mit Parkverbot

Verkehrsanordnungen und Markierungen sowie bauliche Eingriffe sollen die Sicherheit für Velofahrer*innen erhöhen. Dazu gehören Tempo 30, Vortrittsberechtigung und ein grünes, 40 Zentimeter breites Band am Strassenrand. Für Gesprächsstoff sorgt die mit dem Strassenbauprojekt einhergehende Verkehrsvorschrift, welche ein Parkierungsverbot vorsieht. Wie dem erläuternden Bericht der Planauflage zu entnehmen ist, sind ausreichende Durchfahrtsbreiten nötig. Konkret: 219 Parkplätze der Blauen Zone werden aufgehoben. Bei der Riedhofstrasse sollen sämtliche 107 Parkplätze gestrichen werden, in der Ackersteinstrasse würden 80 von 114 Plätzen wegfallen. Im Sydefädeli wiederum sollen alle 32 Parkplätze verschwinden.

Bereits sind einige Zuschriften von Leser*innen eingetroffen. Die Meinungen halten sich bislang die Waage: Während eingefleischte Velofahrer*innen die Route begrüssen, berichten andere von einem «unnötigen Velo-Highway» auf Kosten dringend benötigter Parkplätze.

3 Kommentare


Nicolai Kern, Geschäftsführer Riedhof, Leben und Wohnen im Alter

30. Juni 2022  —  10:50 Uhr

Wenn Parkplätze weg, – dann muss ein Linienbus her!
Die Aufhebung der blauen Zonen erachten wir aus unserer Sicht als nicht fertiggedachtes Projekt. Ein Wegfall ist für Angehörige, die ihre Bewohnenden besuchen wollen, ein schmerzlicher Verlust. Auch werden Mitarbeitende sich überlegen müssen, ob sie weiterhin bei uns arbeiten können. Fazit: Wenn die Parkplätze weichen müssen, was wir sehr bedauern würden, dann muss ein Linienbus her, damit der Riedhof weiterhin direkt erreicht werden kann.

Nicolai Kern, Geschäftsführer Riedhof

Christian Thometzek

30. Juni 2022  —  18:34 Uhr

Bestehende Parkplätze im Wohngebiet zu entfernen, in Tempo 30 Zonen, wo täglich Auto- und Velofahrer gut miteinander auskommen und ohne Probleme aneinander vorbei kommen (null Unfälle) ist doch einfach nur unnötig. Warum in Höngg? Hier wird unnötig Geld in Planung und Umsetzung gesteckt.

Maarit Ströbele

5. Juli 2022  —  14:21 Uhr

Die Ackersteinstrasse ist bereits jetzt als Tempo30-Zone mit wenig Verkehr eine angenehme Veloroute von Höngg ins Stadtzentrum. Hier PP für die Anwohner abzubauen ist unverständlich. Zwischen Meierhofplatz und Wipkingerplatz hat es nur eine einmündende Strasse (Bäulistr.), also muss man als Velofahrerin auch nicht allzusehr auf Kreuzungen achten. Das Quartier besteht vor allem aus Altbauten mit altem Baumbestand und wenig privaten Parkplätzen. Solche bei der bestehenden Bebauungsstruktur auf Privatgrund zu schaffen, würde dem grünen und klimatisch angenehmen Charakter des Quartiers schaden.

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