Quartierleben
OK Wümmetfäscht mit Antrag abgeblitzt
Das OK Wümmetfäscht hatte an der Generalversammlung des Quartiervereins den Antrag auf regelmässige, gesicherte finanzielle Beiträge gestellt – und fand dafür keine Mehrheit.
10. Juni 2010 — Fredy Haffner
Von den rund 23 000 Einwohnern Hönggs sind 1254 Mitglied des Quartiervereins Höngg, QVH. Verdient hätte diese für Höngg wichtige, ein- flussreiche Institution einiges mehr an Mitgliedern – zumal der bescheidene Jahresbeitrag von 20 Franken in keinem Verhältnis zu den Leistungen des Vereins für die Allgemeinheit steht. 86 stimmberechtige Mitglieder und 18 Gäste versammelten sich diesen Montag zur 73. Generalversammlung, Präsident Ueli Stahel durfte zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter der politischen Parteien sowie verschiedene Gäste begrüssen. Auch das OK Wümmetfäscht, das bis kurz vor der Versammlung eine eigene Sitzung durchgeführt hatte, war rechtzeitig erschienen.
Abnahme des Jahresberichts
Nach den üblichen Eingangstraktanden stand die Abnahme des Jahresberichts 2009/2010 an. Ueli Stahel informierte ergänzend zum schriftlichen Bericht unter anderem über den Stand der Gespräche, die der QVH im Zusammenhang mit der Verkehrsführung rund um den Meierhofplatz mit der Dienstabteilung für Verkehr geführt hatte. Für den QVH ist das Rechtsabbiegegebot, wie es die Stadt vorgeschlagen hatte, vom Tisch. Stahel betonte, dass dies an der GV des Quartiervereins so beschlossen worden war. Indes setze man sich zusammen mit dem QV Wipkingen dafür ein, dass die Stadt möglichst sofort Aussagen zur gesamten Verkehrssituation im Kreis 10 macht. Mit diesem Ziel wurde folgender Auftrag an die Stadt verfasst: «Der öffentliche und private Verkehr des Kreises 10 – Bauten, Anlagen und Betrieb – sind im Zusammenhang mit dem weiteren Umfeld zu untersuchen. Im Zentrum steht der Durchgangsverkehr auf den Strassen durch den Kreis 10. Es sollen Massnahmen gefunden werden, die den unerlässlichen Binnen-, Ziel- und Quellverkehr des Kreises 10 gewähren, die Funktionsfähigkeit des öffentlichen Verkehrs sichern und die Belastung der Bewohner durch den Strassenverkehr tragbar halten.» Nun warte man ab, wie es weiter gehe, so Stahel – oder ob man mit diesem Antrag auf politischer Ebene vorstossen müsse. Dergleichen informativ ergänzt wurde der Jahresbericht einstimmig gutgeheissen. Die Jahresrechnung löste die eine oder andere Klärungsfrage aus, ging aber, bei einzelnen Enthaltungen, zusammen mit dem Revisiorenbericht und der Décharge ebenfalls ohne Gegenstimmen durch. Ergänzend zum Budget des Vereinsjahres 2010/2011 wurden die Zusammenhänge zwischen QVH und seinen Unterorganisationen OK Wümmetfäscht und Forum Höngg, der Kulturkommission des QVH, erläutert: Arbeiten diese beiden Organisationen defizitär, so hat der QVH dafür mit seinem Vereinsvermögen einzustehen. Während das Wümmetfäscht letztes Jahr einen bescheidenen Gewinn von 1’766 Franken erwirtschaftete, fuhr das Forum einen Verlust von 11’443 Franken ein. Der Vorstand des QVH ist nun mit dem Forum im Gespräch und sucht nach Lösungen, um künftig solche Zahlen zu vermeiden. Zum Abschluss der «Sachgeschäfte» wurden die zurücktretenden Vorstandsmitglieder geehrt: Christina Gnägi, seit 2004 im Vorstand, und Monika Steiner, seit 2003 dabei, wurde für den wertvollen Einsatz im Vorstand gedankt und beide wurden mit einem Geschenk und Blumen unter Applaus verabschiedet. Als Ersatz wählte die Versammlung einstimmig Heidi Mathys und Robert Ogniewicz.
Traktandum Nummer acht
Das OK Wümmetfäscht hatte den Antrag gestellt, vom Quartierverein eine jährlich wiederkehrende Unterstützung von 5’000 Franken zu erhalten. Der QVH reagierte mit dem Gegenvorschlag, das Wümmetfäscht sei mit einem vom Vorstand zu bestimmenden Beitrag im Rahmen des Budgets zu unterstützen, sofern ein Gewinn aus der Rechnung des Vorjahres dies zulässt. Der Kassier des OKs Wümmetfäscht, Werner Flury, und der Quästor des QVH, Alexander Jäger, erläuterten ihre Anträge. Dabei wurden auch Unklarheiten beseitigt. So jene, wonach das Wümmetfäscht sein derzeitiges Eigenkapital von 23’000 Franken mittels der beantragten Beiträge auf 50’000 erhöhen möchte, um Vorleistungen und Defizite des Wümmetfäschts aus eigener Kasse decken zu können. Vom QVH wurden demzufolge für etwas mehr als fünf Jahre Beiträge gewünscht. Nach den Anträgen ergriffen verschiedene Votanten das Wort. Hermann Aebi empfahl, den Gegenvorschlag des QVH anzunehmen, da in dessen Statuten bereits die Verpflichtung formuliert ist, ein Defizit des Wümmetfäschts zu tragen. Emerita Seiler betonte als Präsidentin des OKs Wümmetfäscht, wie viel Gratisarbeit hinter dem Wümmetfäscht steckt, von dem das ganze Quartier profitiert – und da sei es manchmal einfach schwer zu verstehen, dass man, um die finanziellen Mittel für die Vorbereitung zu haben, beim QVH vorstellig werden müsse. André Bolliger, Präsident des Vereins Handel und Gewerbe Höngg, empfahl dem Antrag des OKs zu folgen. Er betonte, dass es sinnvoller wäre, über einige Jahre einen kleineren Fixbetrag zu bezahlen, anstatt eines Tages, wenn das Wetterpech dem Wümmetfäscht einen grossen Verlust einfahren sollte, auf einen Schlag das Vereinsvermögen des QVH stärker belasten zu müssen.
Marcel Knörr, ehemaliger Präsident des QVH, äusserte zwar Verständnis für den Wunsch des OK’s, verwies aber ebenfalls auf die bestehende Defizitgarantie und empfahl, dem Antrag des QVH zu folgen. Bei dieser Abstimmung wurde genau geschaut, wer sich wie verhielt – für den Antrag des OKs Wümmetfäscht stimmten 29 Personen. 44, und damit genau das erforderliche absolute Mehr, folgten dem Antrag des Quartiervereins. 13, nicht offiziell gezählte Stimmen, enthielten sich. Die grosse Abstimmung ist vorbei – die Diskussion darüber im Dorf wahrscheinlich noch nicht.
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