Nachbarschaftszwist beim Musicalprojekt Zürich 10

Wie wäre ein Jahr ohne Musical des Musicalprojekts Zürich 10? Ärmer, genau. Deshalb proben 26 junge Menschen zwischen 16 und 25 Jahren zurzeit auf Hochtouren für ihren neusten Wurf «Hinz, Kunz und Hundekot». Premiere ist am Freitag, 4. März, um 20 Uhr, im reformierten Kirchgemeindehaus Höngg.

Regisseur Gregory Arcement (stehend in Schwarz) und der musikalische Leiter Viktor Szlovak geben den Takt und die Schritte vor.

Sonntag, kurz nach 16 Uhr. Draussen dunkelt es bereits, doch im reformierten Kirchgemeindehaus an der Ackersteinstrasse steppt der Bär. Oder eher: findet das Schwangerschafts-Yoga statt. Denn dieses spielt im neuen Musical «Hinz, Kunz und Hundekot» eine grosse Rolle, geht es doch auch um Yogalehrerin Tallulahlah, die eine Wohngemeinschaft gründen will und ein «Wohnungsgspänli» sucht.

Plastikbäuche und Musik vom Pfannestil Chammer Sexdeet

Mit aufblasbaren Plastikbäuchen ausgestattet, verrenken sich die jungen Frauen zum Sonnengruss und lassen sich vom Osterkuchen der Kuchen-Verkäuferin verführen, da man in der Schwangerschaft ja gar spezielle Gelüste hat. Der Song dazu heisst passend «Osterchueche» und stammt vom bekannten Pfannestil Chammer Sexdeet, wie alle Lieder im aktuellen Musical. Musikalischer Leiter ist diesmal Viktor Szlovak. An den Aufführungen wird wie immer die «Musicalband» zu hören sein.
Dem Amerikaner Gregory Arcement, der zum vierten Mal die Leitung von Choreografie und Regie innehat, gefielen die Lieder des Pfannestil Chammer Sexdeet schon lange, und als er letztes Jahr per Zufall das Bandmitglied Res Wepfer kennenlernte, kam der Ball ins Rollen. Man war sich rasch einig, dass das Musicalprojekt Zürich 10 Lieder der Band in seinem neuen Musical verwenden würde. Das Drehbuch schrieb Gregory Arcement selbst. In der Vergangenheit wurde es teilweise auch schon von Vereinsmitgliedern geschrieben.

Gestrickte Glückskäfer und «falsches» Altpapier

Schauplatz des neuen Musicals ist ein Mehrfamilienhaus im Besitz der Stadt Zürich, welches schon bessere Zeiten gesehen hat. Die vier Partien könnten unterschiedlicher nicht sein: Nebst der erwähnten Yogalehrerin und ihrem Hund Hare Krishna Hare Rama wohnen etwa die leicht verwirrte Vreni, die Rastamützen und Glückskäfer strickt, oder Lotti und Ernst dort. Lotti kontrolliert alles und jeden, und so kriegt man einen groben Rüffel, wenn man sein Altpapier in einer plastifizierten Tüte an den Strassenrand stellt. Ernst will immer nur seine Ruhe haben und darf dabei unter keinen Umständen gestört werden. Als wegen Tallulahlahs Hund, dessen Hinterlassenschaften sie gesetzeswidrig nicht aufnimmt, die Verwaltung auf das Haus aufmerksam wird, beginnt der Ärger…
Wer mehr über Waschküchenordnung, Geschwätz und Versöhnung erfahren will, der darf sich das neue Musical nicht entgehen lassen. Wie immer darf man sich auf träfe Sprüche freuen: «Hey, easy, Mann!», pflaumt der junge Mann eine Strassenmusikerin an. Diese kontert: «Gar nüt ‚easy, Mann‘, mir sind da nöd in Jamaica!»
Bis zur Premiere am 4. März dauert es noch genau vier Wochen – und in denen feilen die Teenager und jungen Erwachsenen an ihren Texten und Kostümen, verinnerlichen sich die Schrittfolgen der mitreissenden Choreografien und werden wohl noch im Schlaf Gregory Arcements auf Englisch gesprochene Anweisungen hören: «Left, cross, right, cross, left, right, left, knee!» Er hingegen wird an der Premiere wieder gespannt und voller Stolz seinen «Schützlingen» zuschauen und danach jedes Detail mit ihnen besprechen.

Aufführungen «Hinz, Kunz und Hundekot»
Freitag, 4. März, 20 Uhr, Samstag, 5. März, 20 Uhr, Sonntag, 6. März, 16 Uhr, Freitag, 11. März, 20 Uhr, und Samstag, 12. März, 20 Uhr. Der Eintritt ist frei, es wird eine Kollekte erhoben. Reformiertes Kirchgemeindehaus, Ackersteinstrasse 190. Weitere Infos: www.musicalprojekt.ch.

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