Frank Frei
«Mundtot»? Ich? Vonwegen!
13. Mai 2019 — Eingesandter Artikel
Was glaubt die Redaktion dieser Zeitung eigentlich? Ein Frank Frei könne man einfach so zum Schweigen bringen, den Mund verbieten, wegzensurieren und schnöde einer Extra-Ausgabe opfern? Nicht mit mir – dachte ich, und versuchte, diese Zeilen doch noch in die Sonderausgabe letzter Woche zu drücken. Doch weder der Layouter noch die Druckerei liessen sich bestechen, um die Redaktion zu umgehen.
Diese Woche aber habe ich wieder freie Hand. Und die setze ich ein, schliesslich geht es um meine Existenz! Nein, ich liege Ihnen nicht mit der öden Leier von der Arbeitsplatzsicherung in den Ohren, die jeweils bei Volksabstimmungen als peinlicher Argumentekiller dient, damit man sich nicht mit unbequemen Themen wie beispielsweise Waffenexporten beschäftigen muss. Mir geht es nicht ums Geld und auch nicht um Arbeit. Es geht um meine EXISTENZ!!!!! Nebenbei bemerkt: Diese Grossbuchstaben gehen hier nur durch, weil sie für die Sonderausgabe vorgesehen waren, in der alle Regeln über die Reling der stilistischen Vorgaben geworfen wurden. Im Normalfall lässt die Redaktion so viele GROSSBUCHSTABEN und Ausrufezeichen NIE und NIMMER durch!!!
Wo war ich? Ach ja, bei der Existenz. Also DER (!) Existenz. Verstehen Sie? Wenn das so weitergeht im Lokalmedienmarkt, dann ist ein Wesen wie ich bald TOT. Weg vom Fenster, ausgelöscht, eingedampft, gebündelt am Strassenrand. Sowas wie mich gibt es nur hier, Schwarz auf Weiss und bildlich sogar in Farbe. Oder glauben Sie, ich solle mich einfach so ins digitale Netz der Einsen und Nullen verkrümeln, wo irgend so ein algorithmischer Guugel entscheidet, ob Sie mich finden oder nicht und wenn ja, wie lange noch? Ich bitte Sie, da kann ich mich ja gleich selbst wegzensurieren und ans virtuelle Seil der Web-Decke knüpfen. Nennen Sie es meinetwegen altmodisch, voll das Retro-Ding, aber ohne Zeitung kein Frank Frei. Sie hat mich zum Leben erweckt und hier bleibe ich. Und ich mache das weiterhin, der Unabhängigkeit und Anonymität zuliebe, GRATIS. Für diese Zeitung und Sie, meine treuen «Follower», meine «Likers», meine «Sternchenverteiler», meine «Haters» und «Lovers». Das ist meine Existenz.
Mit der Lizenz zum Erröten
Frank Frei
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