Mit allen Wassern gewaschen

Vergangenen Samstagabend brachen über 50 Höngger Pfadis und einige externe zum alljährlichen Rheinfallmarsch auf. Am Sonntagmorgen kamen sie müde, aber zufrieden am Ziel an.

Zwei Rheinfallheldinnen orientieren sich an einem Pausenhalt.
Alle Pfadis sind müde, aber glücklich am Ziel angekommen.
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Über die erste Etappe lässt sich nicht viel sagen, ausser, dass sie die längste ist. Aber irgendwann erreichen auch die Letzten den ersten Verpflegungshalt – voller Vorfreude auf die Brötchen dort. Nun gut, an einen Teller selbstgemachter Höngger «Bravo»-Ravioli oder ein Pide vom Kebabhaus Höngg kommen die Rheinfallsandwiches vielleicht nicht heran. Aber die Pfadis tun sich trotzdem daran gütlich, und wer schon einmal zum Rheinfall gewandert ist, weiss, wie unglaublich gut das Essen an den Pausenhalten schmeckt. Vor allem die Suppe, aber die ist von der ersten Etappe sowohl zeitlich wie räumlich noch weit entfernt. Doch es war erst mal wieder Zeit, die Schuhe nachzuschnüren, ein paar letzte Schlucke Kaffee zu trinken und nochmals einen Blick auf die Karte zu werfen: Weiter gehts!

Singen und reden – oder auch nicht

Durch Weinberge, Dörfer, Wälder, Wiesen und Felder ziehen die Pfadis, singen, reden oder auch mal nicht, und atmen die frische, kühle Nachtluft ein. In insgesamt fünf Etappen ist der Marsch eingeteilt, manche ziehen sich in die Länge, und manche sind nach einem Blinzeln schon wieder vorbei, aber nach jeder wartet eine Pause, in der sich alle sammeln und stärken. Einige sind schnell und ziehen gleich wieder weiter, andere geniessen die Gelegenheit, ein wenig ausruhen zu können und wandern erst wieder los, wenn die Helferinnen und Helfer bereits wieder alles in ihre Autos verstaut haben.

Von der Kläranlage Richtung Orangensaft

Die zweitletzte Etappe, diejenige vor der Kläranlage, ist vielleicht die schlimmste. Die Füsse tun weh, die Beine tun weh, die Gelenke tun weh, die Augen fallen fast zu. Aber gerade das macht das Rheinfallerlebnis ja auch aus: Unter Schlafmangel kommen die besten Gespräche zustande und mitten in der Nacht durch den Wald zu wandern, das macht man ja wahrhaft nicht alle Tage. Nicht einmal in der Pfadi.
Trotzdem, als die Kläranlage auftaucht und dort schon die lieben Helfenden mit Speis und Trank warten, blüht allen das müde Herz ein bisschen auf. Es gibt gar einige, welche die letzte Etappe rennen. Diesmal legen aber alle die 40 Kilometer im Schritttempo zurück. So dauert der ganze Marsch natürlich auch etwas länger, nach zwölf Stunden, im Morgengrauen, treffen die letzten Rheinfallheldinnen und -helden auf jenem Parkplatz ein, der seit jeher das Ende der Wanderung markiert. Bald sitzen alle auf dem Boden, trinken Orangensaft, beissen in ihr «Gipfeli» und ziehen stolz ihr Rheinfall-T-Shirt an. «Mit allen Wassern gewaschen» steht da jedes Jahr drauf, auf Schwedisch, Persisch, Slowenisch, in jeder erdenklichen Sprache: dieses Jahr auf Hebräisch. Bald aber wird es Zeit, auf den Zug zu gehen. Das eine oder andere Pfadimitglied bewegt sich schon etwas steif, das ist der liebe Muskelkater, der leise drohend maunzt. In der S-Bahn dann sitzen alle müde, aber glücklich in ihren Sitzen und freuen sich auf ihre Betten. Nun ist erst einmal ein Jahr Pause bis zum nächsten Marsch!

Eingesandt von Anne-Christine Schindler, v/o Foxy, Pfadi St. Mauritius-Nansen

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