Mehr Wohnraum dank Neubau

Die Baugenossenschaft für neuzeitliches Wohnen (bgnzwo) plant einen Ersatzneubau für ihre Siedlung «Hönggerberg». An der Winzerhalde hatte sie sich damals für eine Sanierung entschieden.

Noch ist viel Grün zwischen den Häusern der Siedlung "Hönggerberg"
Siedlung "Hönggerberg", eine typische, in Höngg verbreitete Architektur der 50er Jahre.
1/2

Im Frühjahr 2014 informierte die Genossenschaft bgnzwo ihre Anwohnerinnen und Anwohner über die Zukunftsplanung für ihre Siedlungen «Hönggerberg», gleich unterhalb des Friedhofs Hönggerberg am Engadinerweg, zwischen Ruggernweg und Segantinistrasse gelegen, sowie «Zwischenbächen» in Altstetten. Die betroffenen Bauten stammen aus den 50er Jahren, es handelt sich um kleinräumige Wohnungen, welche mehrheitlich nicht mehr den Ansprüchen heutiger Familien und Senioren entsprechen. Neben fehlenden Liften stehen auch andere Erneuerungen in energetischen und technischen Bereichen, aber auch beim Innenausbau an, zu dieser Diagnose kam die Firma Meier + Steinauer AG bei ihrer Gebäudezustandsanalyse 2013. Die bgnzwo prüfte während Monaten die verschiedenen Varianten und berücksichtigte dabei von der Instandsetzung über die Verdichtung durch Anbauten an die bestehenden Häuser bis hin zu Ersatzneubauten. Sie kam zum Schluss, dass ein Neubau in zwei Etappen die sinnvollste Lösung sei, eine Erweiterung wie in der Winzerhalde würde sogar teurer ausfallen. Nach dem Neubau gäbe es zirka 115 neue Wohnungen, sowie rund 75 Tiefgaragenplätze.

Mitwirkung in Arbeitsgruppen

Um seine Überlegungen und die dahinter stehenden Abklärungen verständlich zu machen, setzte der Vorstand der Baugenossenschaft für neuzeitliches Wohnen in den beiden Siedlungen je eine Arbeitsgruppe (AG) ein. Sie bestand aus je fünf Bewohnerinnen und Bewohnern und je drei Mitgliedern des Vorstands. Die Aufgabe der beiden Gruppen war es, die bestehenden Grundlagen vertieft zu studieren und die vom Vorstand empfohlene Strategie für ihre Siedlung zu diskutieren. Am 26. März 2015 schliesslich legte die AG «Hönggerberg» das Ergebnis ihrer Abklärungen der Siedlungsgemeinschaft zur Abstimmung vor. Sie empfahl die Strategie der Ersatzneubauten anzunehmen, knüpfte aber auch einige Bedingungen an diese Empfehlung. So soll unter anderem die erste Bauetappe nicht vor 2018 beginnen und nicht die gesamte Siedlung auf einmal ersetzt werden. Ausserdem soll ein Architekturwettbewerb ausgeschrieben werden und der Charakter der Siedlung möglichst erhalten bleiben. Die Siedlungsversammlung folgte der Empfehlung mit 60 Ja- zu zehn Nein-Stimmen.

Zukunft verzögert

Im Oktober 2016 wurden unter der Moderation der Planpartner AG die Wettbewerbsprogramme für die Siedlungen «Zwischenbächen» und «Hönggerberg» den Mitgliedern der Arbeitsgruppen und dem Vorstand vorgestellt und zur Vernehmlassung übergeben. Die Teilnehmenden erhielten anschliessend Zeit, untereinander das Programm zu diskutieren. Nach einem Workshop, den die Gruppen getrennt voneinander durchführten, um sich auf ein Wettbewerbsprogramm zu einigen, schlug die Projektgruppe vor, mit der Wettbewerbsausschreibung für ihre Siedlung noch zu warten, da ein bei der Stadt hängiger Entscheid betreffend den Schiessplatz grosse Auswirkungen auf die Gestaltung der Bauten haben könnte, je nachdem wie die Lärmemissionen zukünftig ausfallen werden. «Es macht Sinn, auf diesen Entscheid zu warten, damit für das Projekt Rechtssicherheit besteht», meint der Präsident der Baugenossenschaft Markus Steiner auf Anfrage. Anfang 2017 wird die Projektgruppe die gemeinsam abgestimmten Wettbewerbsprogramme dem Vorstand zur offiziellen Verabschiedung vorlegen. Parallel dazu kann das Beurteilungsgremium zusammengestellt werden. Dieses setzt sich aus Vorstandsmitgliedern, einem Arbeitsgruppenmitglied der Siedlung und externen Fachpersonen zusammen. Weiter werden Architekturbüros mit Erfahrung im genossenschaftlichen Wohnungsbau für die Teilnahme angefragt. «Da es sich bei der Siedlung Hönggerberg um eine komplexe Aufgabenstellung handelt, wird der ˂Wettbewerb˃ als zweistufiger Studienauftrag durchgeführt, mit dem Ziel, ein bewilligungsfähiges Projekt gemäss Wettbewerbsprogramm zu erhalten», erklärt der Präsident. Die erste Stufe des Wettbewerbs, die sogenannte Ideenstufe, wird anonym durchgeführt und ist für Oktober 2017 bis März 2018 vorgesehen, die Projektstufe, welche nicht mehr anonym sein wird, beginnt im Juni 2018 und dauert bis Dezember 2018 (Stand März 2017). «Wann die erste Neubau-Etappe in der Siedlung Hönggerberg anläuft, kann heute noch nicht festgelegt werden», sagt Steiner. «Verschiedene Faktoren können oder werden den Start beeinflussen». Ein Zeithorizont könne erst nach dem abgeschlossenen Projektwettbewerb definiert werden. Damit die Bewohnenden der Siedlung Hönggerberg während des Umbaus in eine Ersatzwohnung ziehen können, vermietet die Genossenschaft freie Wohnungen seit etwa zwei Jahren nur noch mit befristeten Verträgen, sodass zum Zeitpunkt der ersten Etappe genügend Wohnungen zur Verfügung stehen.

Andere angefragte Siedlungen
Bombachhalde 16 bis 28, Besitzerin: Zürich Versicherungsgesellschaft
Aktuell weist die Liegenschaft an der Bombachhalde 16 bis 28 keinen akuten Sanierungsbedarf auf. Zurich Schweiz plant zurzeit im Raum Höngg keine Bautätigkeiten. Um entscheiden zu können, ob eine Liegenschaft saniert werden soll, prüft Zurich Schweiz die Baustruktur und die Bausubstanz einer Liegenschaft. Es kann durchaus sein, dass bei einer Liegenschaft die Substanz noch gut ist, jedoch die Raumgrössen und -höhen nicht mehr den heutigen Wohnansprüchen genügen und sodann anstelle einer Sanierung eine Gesamterneuerung bevorzugt wird, sofern sich dies auch ökonomisch umsetzen lässt.
Die Migros Pensionskasse mit Häusern an der Segantinistrasse gibt auf Anfrage des «Hönggers» keine Auskunft.

0 Kommentare


Themen entdecken