Kunst
Malen zwischen zwei Welten
In Höngg versteckt sich ein kleines Stück Lateinamerika: Das Centro Cultural Hispanoamericano vermittelt zeitgenössische Kultur und Literatur lateinamerikanischer Künstler*innen. Am 7. September feierte das Zentrum das 20 Jahre Jubiläum mit einer Vernissage der neuesten Ausstellung.
9. September 2019 — Lina Gisler
Marta Elizondo, die Leiterin des Kulturzentrums, begrüsste die Gäste mit einer kurzen Rede. Elizondo war es, die vor 20 Jahren das Zentrum gründete. «In dieser Zeit sind verschiedene künstlerische Kreationen entstanden», erklärt sie. Nicht nur Ausstellungen, auch Theateraufführungen, Videopräsentationen, Konferenzen, Debatten, Lesungen und Buchpräsentationen fanden schon statt. Damit soll lateinamerikanische Kunst verbreitet und der Kunstaustausch gefördert werden. Die Künstlerin wurde sodann mit einer Laudatio von Cynthia Ringgerberg geehrt.
Kulturkontrast
Zum 20 Jahre Jubiläum stellte die in Mexiko geborene Künstlerin Fabiola Quezada ihre Bilder aus. Farbenfroh, naturverbunden und wild kommt die Ausstellung «Ewiges Abenteuer» daher. Im Zentrum der gezeigten Arbeiten stehen meist Pflanzen: Sonnenblumen, Lilien oder Kakteen zum Beispiel. Eine wichtige Inspiration für sie, erklärte Quezada im Gespräch, sei der Kontrast der Kulturen, den sie erlebe. «Die zweite Hälfte meines Lebens verbrachte ich in der Schweiz, aber trotzdem hat Mexico noch eine grosse Bedeutung für mich», sagt sie. Diesen Kontrast zwischen den Welten will sie auch in ihren Bildern vermitteln, und die kulturellen Einflüsse der Schweiz und Mexikos vermischen. Die Werke für die Ausstellung entstanden jedoch grösstenteils in Mailand, wo sie ein Atelier hat. Einige dieser Gemälde konnte sie leider nicht in die Schweiz transportieren, weil sie schlichtweg zu gross waren. Quezada malt gerne auf riesigen Leinwänden – aber auch sehr kleine Bilder sind in der Ausstellung zu finden.
Menschliche und pflanzliche Körper
Neben Pflanzen spezialisierte sich die Künstlerin auch auf den menschlichen Körper. Für diesen Anlass beschloss sie zusammen mit Marta Elizondo, sich auf Pflanzenmotive zu beschränken. Doch für Quezada sind die Grenzen zwischen menschlichen und pflanzlichen Körpern oft gar nicht so klar: «Wenn ich eine Blume male, dann sehe ich immer auch einen Körper darin.» Für Quezada hat die Malerei immer zwei Ziele. Zum einen ist es die Botschaft, die übermittelt werden soll: «Bei der Kunst geht es nicht nur ums Machen, es geht auch ums Denken.» Der zweite wichtige Aspekt sei die Ästhetik, ohne diese sei ein Werk nicht Kunst, sondern Philosophie, findet Quezada. Bevor die Künstlerin jeweils zu malen beginnt, sieht sie nie die weisse Leinwand, sondern sie stellt sich immer schon die Farben vor. Trotzdem komme es am Schluss meist nicht genau so heraus, wie sie es sich anfänglich vorstellt: «Das Endprodukt ist für mich immer eine völlige Überraschung.»
Die Ausstellung von Fabiola Quezada ist noch bis am 28. September zu sehen. Finissage: Samstag, 28. September, 18 Uhr, mit Lyrikabend. Centro Cultural Hispanoamericano, Riedhofstrasse 354. Die Ausstellung ist geöffnet von Montag bis Freitag, 9 bis 18 Uhr oder nach Vereinbarung.
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