Quartierleben
Maja Brunner «rockte» in Höngg
Um ihre Fans zu begeistern, braucht Maja Brunner keine grosse Bühne: Vergangenen Samstag reichte ihr dazu das Sommerfest in Marcello’s Bistro in Höngg. Die Vollblutentertainerin überzeugte und hatte ihr Publikum im Griff.
25. August 2011 — Fredy Haffner
Maja Brunner braucht kaum vorgestellt zu werden – und man kann es trotzdem nicht lassen. Spätestens seit sie 1987 mit «Das chunnt eus spanisch vor», komponiert von Bruder Carlo Brunner und getextet von Charles Lewinsky − der am 15. Januar 2012 zu einer literarischen Soirée in Höngg sein wird − den «Grand Prix der Volksmusik» gewann, ist sie einem breiten Publikum bekannt. Kurze Zeit später wechselte sie ins Profilager und spielt auch heute noch in dieser Liga, wie sie in Höngg bewies. Doch nicht nur als Schlagersängerin machte sie sich einen Namen, sondern auch als Darstellerin auf der Bühne. So brillierte sie beispielsweise 1996 neben Erich Vock in der weiblichen Hauptrolle der musikalischen Komödie «Bongo, Bongo» und 2010 im Bernhard Theater Zürich als Irma in «Die kleine Niederdorfoper» in 106 Vorstellungen vor ausverkauftem Haus. Ein Erfolg, der sich anfangs 2012 mit der Mundartfassung des Musicals «La Cage aux Folles», in der Maja Brunner die Restaurant-Besitzerin Jacqueline spielen wird, wiederholen dürfte. Kein Wunder also, waren die Festbänke vor Marcello’s Bistro kurz nach 14 Uhr bereits voll besetzt. Während alle auf den Auftritt des Stars warteten, machte das Duo Vollgas seinem Namen alle Ehre und unterhielt die Gäste bestens. Um 15.30 Uhr war es dann so weit: Maja Brunner bewegte sich, kaum hatte sie in Höngg das Mikrofon in der Hand, unaufhörlich und auf Tuchfühlung zwischen ihrem Publikum, animierte, forderte auf, flirtete und versprühte pure Lebenslust. Die Vollblutentertainerin hatte alle im Griff: Wenn sie zum Twisten aufforderte, dann wurde auch getwistet, wenn sie Höngg rocken sehen wollte, dann machte sie klar, dass sie nicht «Hocken» gemeint hatte. Dass sie selbst auch nach so langer Bühnenpräsenz noch immer vor jedem Auftritt weiche Knie habe, war nebst der Ankündigung des nächsten Songs auch ein Bekenntnis, das es ihrem Publikum leicht machte, mitzugehen. «Jemand sagte mal zu mir», erzählte Brunner, «ich bräuchte keine Angst vor den Leuten zu haben, die hätten eher Angst vor mir!» − und gab dann mit so verführerischer Stimme «Ich ha eifach immer weichi Chnüü» zum Besten, dass die Herren, denen sie sich zuwandte, nicht wussten, wie ihnen geschah.
«Status Quo» in Höngg
Bevor die Sängerin zum rockigeren Teil ihres Auftritts kam, outete sie sich als grossen Fan von Francis Rossi, dem Gitarristen, Sänger und Mitbegründer der Rockband Status Quo: «Seit 40 Jahren schwärme ich für ihn, schon als er noch lange Haare hatte, dann als diese grau und schliesslich kurz wurden» und dann legte sie, selbst diesen Sommer 60 geworden, los als wäre sie 30 Jahre jünger − «Rocking all over the world», «What’s Your Proposing» und «What ever you want». Während vorbeifahrende Automobilisten das Tempo verlangsamten, hupten und staunten, sang Maja Brunner Hits und Medleys und führte die Polonaise zu «S’ Dameschwinge z’ Schwamedinge» gleich persönlich durch die Festbänke. Danach gestand die von einer Erkältung etwas mitgenommene Sängerin ihren Fans, dass sie zum ersten Mal nicht traurig sei, wenn keine Zugabe gefordert werde, sie sei total erschöpft – was ihr aber nicht wirklich anzumerken war, auch bei der Zugabe nicht, die sie dann doch gleich noch spielte. Profi bis zum Schluss bedankte sie sich bei Band und Tontechniker sowie bei Gastgeber Marcel Stutz für die Blumen: «Du machst mir immer die schönsten Blumen sträusse!» Immer? Ja, denn sie war auch schon bei ihm zu Gast, damals noch in seinem Café in Schwamendingen: «Damals feierte ich gleichzeitig mit meinem 40. Geburtstag das zehnjährige Jubiläum des Cafés», erzählte Stutz dem «Höngger». Er habe etwas Besonderes machen wollen und sich dann an Brunners Lied «S’ Dameschwinge z’ Schwamedinge» erinnert. «Ich lud sie ein und das wurde ein voller Erfolg wie hier heute auch», blickte der glückliche Gastgeber zurück und gleichzeitig in die Zukunft – da dürfte es in Marcello’s Bistro gut und gerne wieder mal ein Sommerfest geben, vielleicht sogar mit Maja Brunner.
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