Leuchtende Räbeliechtli im Dauerregen

Am Samstagabend, den 5. November, fand der traditionelle Höngger Räbeliechtliumzug des Quartiervereins statt. Trotz strömenden Regens liessen sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Freude nicht verderben.

Diese Weggen waren hart verdient – und lösten sich in den nassen Händen fast auf.
Vor lauter Schirmen waren die Bläser kaum zu sehen.
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Es hatte an diesem Samstag ohnehin schon den ganzen Tag ohne Unterlass geregnet, doch gegen 18.30 Uhr, als sich beim Rütihofschulhaus gerade eine der fünf Gruppen für den Sternlauf des Räbeliechtliumzugs versammelte, legte der Regen noch einmal entschieden an Intensität zu. Es goss buchstäblich in Strömen und so war es kaum verwunderlich, dass sich dieses Jahr deutlich weniger Familien beim Schulhaus einfanden als in den Vorjahren – zu verlockend war einfach die Versuchung, diesen Abend gemütlich in der warmen Stube im Trockenen zu verbringen.

Kunstvoll geschnitzte Lichter

Doch diejenigen, die den inneren Schweinehund überwunden hatten und bereit waren, den Witterungsbedingungen zu trotzen, liessen sich ihre gute Laune keineswegs verderben. Getreu dem Motto «Es gibt kein schlechtes Wetter, sondern nur unpassende Kleidung» liefen selbst die Kleinsten, von Kopf bis Fuss wasserdicht eingepackt, unverdrossen in der Dunkelheit drauf los und trugen stolz ihre selbstgeschnitzten Räben zur Schau. Angeführt von zwei Tambouren wand sich so eine lange Lichterschlange durch das ganze Quartier, vom Rütihof über die Riedhofstrasse in Richtung reformierte Kirche. Auf dem Weg blieb genügend Gelegenheit, all die kleinen Kunstwerke zu betrachten, die eigens für diesen Umzug geschaffen worden waren. Da waren nicht nur die üblichen, zeitlosen Motive wie Sonne, Mond und Sterne auf den Räben zu finden, sondern auch viel modernere Sujets wie das Logo eines Lieblingsfussballvereins, wilde Tiere, Trams und Busse und gar die Silhouetten ganzer Grossstädte, oftmals ergänzt durch die gekonnt eingravierten Namen ihrer jeweiligen Besitzer.

Finale vor der Kirche

Je länger der Umzug dauerte, desto schwerer wurden die Beine der kleinen Teilnehmer, bis schliesslich, nach rund einer halben Stunde Wanderschaft, die Wieslergasse erreicht war und die fernen Trommelklänge der von den anderen Besammlungsplätzen gestarteten Gruppen verkündeten, dass sich der Zug seinem Ziel näherte. Weiter ging´s auf dem letzten Wegstück, die Wieslergasse hinunter und schliesslich, nachdem die den Umzug begleitenden Verkehrspolizisten den Verkehr angehalten hatten, mitten auf der Limmattalstrasse bis zum Kirchplatz, wo nach und nach auch die anderen Gruppen eintrudelten. Hier begrüssten die freiwilligen Helfer und Helferinnen des Quartiervereins die Ankommenden und überreichten jedem Kind ein frisches Weggli zur Belohnung, das zwar lecker, doch leider meist schnell auch nicht mehr ganz trocken war. Einfacher war da der heisse alkoholfreie Punsch zu handhaben, der ebenfalls von fleissigen Freiwilligen ausgeschenkt wurde und reissenden Absatz fand. Anders als in den vorherigen Jahren war das Gedränge auf dem Kirchplatz dieses Mal nicht ganz so gross, was für Mütter und Väter den angenehmen Nebeneffekt hatte, dass sie ihre – nach überstandener Wanderung nun wie durch ein Wunder wieder zu neuem Tatendrang erwachten – herumwuselnden Kinder etwas leichter im Auge behalten und selbst vielleicht noch das eine oder andere Wort mit Bekannten und Freunden wechseln konnten.

Musik zum Aufwärmen

Und selbst wenn sich ein Kind etwas zu weit von seinen Eltern entfernte, war es im Zweifelsfall bei den «Aarauer Turmbläsern» zu finden. Gekonnt unterhielten die zwei Trompeter und zwei Posaunisten ihr Publikum mit bekannten Melodien und liessen nicht nur die Kinder den Regen und die Kälte vergessen. Für Begeisterung sorgten auch die fünf Trommler des «Tambourvereins Bülach» und der «Klotener Stadtmusik», die nicht nur mitreissende Beat spielten, sondern mit ihren leuchtenden Sticks zugleich auch noch eine Performance boten, die den kleinen Räbeliechtli für einen Moment definitiv den Rang abliefen. Doch bald schon verklangen die Melodien, der Platz leerte sich und die wackeren Läuferinnen und Läufer traten ihren Heimweg ein. Der eine oder andere kehrte noch kurz in der «Lila Villa» am Zwielplatz ein, wo das Team des Gemeinschaftszentrums heisse Würstchen und Kürbissuppe ausschenkte, und machte sich schliesslich auch auf den Weg nach Hause. Und weil kaum jemand auf die Idee kam, auch den Rückweg zu Fuss in Angriff zu nehmen, traf man sich im 46er wieder – endlich im Trockenen und mit der Aussicht auf die wohlverdiente heisse Badewanne zu Hause.

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