Leinenpflicht, Lärm und Abfall beschäftigen Anwohner und Stadt

Zum dritten Mal in diesem Jahr trafen sich Vertreter der SiSa-Gruppe, welche sich über Sicherheit und Sauberkeit auf der Werdinsel und ihrer engsten Umgebung austauscht. Thema Nummer eins war die neu geltende Hundeleinenpflicht auf der gesamten Werdinsel und dem Fischerweg, der an ein Naturschutzgebiet grenzt.

So zeigten sich die Hundehaltenden an der Limmatauen-Einweihung am vergangenen Samstag auf der Werdinsel.

Insgesamt 14 Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Herkunft, darunter von Grün Stadt Zürich, Stadtpolizei Zürich, Soziale Dienste, Dienstabteilung Verkehr, ERZ Entsorgung + Recycling Zürich, Quartierverein Höngg, sip züri, Interessengemeinschaft Winzerhalde und Checkpoint trafen sich diesen Montag zum Austausch. Thema Nummer eins war die neu eingeführte Leinenpflicht für Hunde am Fischerweg und auf der gesamten Werdinsel. Max Ruckstuhl, Leiter des Fachbereichs Naturschutz bei Grün Stadt Zürich, erläuterte, wie die neue Regelung mit dem Kantonalen Hundegesetz in Zusammenhang steht, welches seit dem 1. Januar 2010 in Kraft ist. Die Gemeinden seien befugt, zusätzlich Regelungen wie Leinengebote für bestimmte Bereiche zu verfügen. «Dieses Gesetz ist relativ rigoros und restriktiv, denn jegliche Gefährdung und Belästigung von Mensch und Tier soll vermieden werden. » Grün Stadt Zürich sei zuständig, wenn es darum gehe, die nötigen Schritte zu beispielsweise eben einer Leinenpflicht zu unternehmen. Die entsprechende Verordnung erlässt der Stadtrat.

Bedürfnisse auf Nenner bringen

Auf der Werdinsel gehe es darum, die «Abwägung der verschiedensten Erholungsnutzungen » auf einen Nenner zu bringen. Auf dem Werdinselspitz sei ein badeähnlicher Betrieb zu beobachten, dies zu kommentieren, stehe jedoch nicht an. Der Spitz der Werdinsel ist bekannt als Homosexuellen- und FKK-Zone, es hat aber dort auch viele Wasservögel, besonders im Winter. Neben dem hohen Nutzungsdruck, dem die Werdinsel durch die intensive Erholungsnutzung ausgesetzt ist, waren es auch diese Vögel, die nicht durch Hunde und Menschen aufgescheucht werden sollen, die Grün Stadt Zürich dazu bewogen, auf der gesamten Werdinsel eine Leinenpflicht auszurufen, die nicht überall auf Freude stösst. Jacqueline Faisst, Anwohnervertreterin der Interessengemeinschaft Winzerhalde, setzte sich an der Si- Sa-Sitzung sehr für Hunde und ihre Halter ein: «Wenn alle Nutzergruppen gleich behandelt werden sollen, dann müssen Verbote konsequent eingehalten und ihr Zuwiderhandeln gebüsst werden. Auf der Werdinsel herrscht ein Fahrverbot für Zweiräder und Autos, dies wird jedoch von vielen Zweiradfahrern nicht eingehalten. Wenn die Stadt nun findet, Hundehalter sollen gebüsst werden, so soll die gleiche Behandlung für alle gelten, die sich nicht an Verbote halten. » Nebst der Werdinsel ist auch die Benutzung des Kloster-Fahr-Wegs für Velofahrer verboten. Viel wichtiger als Verbote findet Faisst jedoch den Dialog. So appellierte sie an Max Ruckstuhl und Ladina Koeppel, bei Grün Stadt Zürich zuständig für die Umsetzung des LEK-Limmatraums, die aktuelle Leinenpflicht am Fischerweg und auf der Werdinsel nochmals zu überdenken und Anpassungen vorzunehmen. Sie habe Verständnis dafür, dass der Fischerweg an ein Naturschutzgebiet grenze, doch dann solle dieses weder von Mensch noch von Hund betreten werden, was momentan leider nicht der Fall sei: «Im Naturschutzgebiet wird extra aufgebautes Totholz, welches Tieren als Unterschlupf dient, von Grillierenden für ihre Feuer gesammelt. Auch als Toilette wird das Gebiet leider rege genutzt – von Menschen, nicht von Hunden!»

Leinengebot-Tafeln unrechtmässig aufgestellt

Zudem sollten laut der Anwohnervertreterin die Leinengebot-Tafeln wieder entfernt werden, da dieses rechtlich noch gar nicht abgesegnet sei: «Korrekt wäre gewesen, zuerst die Verfügung abzuwarten. Je nach Ergebnis wären dann die Tafeln aufgestellt worden. Sie wurden mit dem Abschluss der Bauarbeiten montiert », so Max Ruckstuhl dazu. In diesem Fall seien die Tafeln jedoch zu früh aufgestellt worden. Die Verfügung ist unterwegs und wird nächstens öffentlich ausgeschrieben, damit ein allfälliger Rekurs ergriffen werden könne. «Das Leinengebot ist in dieser Weise ein Pilotprojekt in der Stadt Zürich und wurde zum ersten Mal so ausgeschildert», so Ruckstuhl.

Parkplätze und Bussen

Weitere Themen waren Veloparkplätze, die entstehen sollen, da einerseits begrüsst wird, wenn man mit dem umweltfreundlichen Verkehrsmittel zur Werdinsel fährt, andererseits aber ein zuweilen wildes «Velo-Parkiergetümmel» entsteht. Melanie Serschön, zuständige Kreischefi n von der Quartierwache Höngg der Stadtpolizei Zürich erklärte, dass dieses Jahr eine beachtliche Anzahl Parksünder, von Autos sowie von Motorrädern, gebüsst wurden. «Wenn ein Motorradfahrer auf dem Höngger Wehr parkiert, dann missachtet er gleichzeitig das klar signalisierte Fahrverbot und das Halteverbot, was eine Busse von 220 Franken nach sich zieht. Der Platz dient als Rettungsachse und muss deshalb im Ernstfall zwingend für die nötigen Einsatzfahrzeuge frei bleiben.» Andy Egli vom Quartierverein und Jacqueline Faisst lobten den Einsatz der Polizei und freuten sich, dass die Parkplätze unter der Europabrücke nun dementsprechend besser genutzt werden. Besonders in der warmen Jahreszeit werden häufig Partys auf und um die Insel herum abgehalten. So geht es laut zu und her, der Lärm ist nicht nur auf der Höngger Seite hörbar, sondern auch in der Grünau. Die Stadtpolizei und die sip züri (Sicherheit, Intervention und Prävention) riefen auf, bei Belästigungen solcher Art entweder die sip züri oder gleich die Polizei anzurufen. Auf Partys folgt meist ein Abfallberg. Mit der Entsorgung stehe es gut, so Thomas Stüssi vom ERZ Entsorgung + Recycling Zürich. Zweimal täglich würde die Werdinsel vom Abfall befreit. Ein weiteres leidiges Thema sprach Melanie Serschön an: Diese Saison wurden sehr viele Diebstähle auf der Insel gemeldet, mehrere Diebe konnten durch zivile Fahnder verhaftet werden. Verzeigt wurden zudem Fischer ohne Fischerpatent.

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