Quartierleben
Kommentar zum «Ringling»
Der Leitartikel dieser Ausgabe ist – wie alle Artikel zum Thema «Ringling» – komplex und nicht leicht verdaulich. Ich befasse mich mit diesem Projekt nun schon über vier Jahre und gerate damit von wechselnder Seite immer wieder ins Fadenkreuz der Kritik – was nichts weiter als ein Berufsrisiko ohne Gefahrenzulage ist.
4. April 2013 — Fredy Haffner
Mittlerweile bin ich versucht zu sagen: Ich freue mich auf die Einweihung des «Ringlings» oder aber auf dessen endgültige Beerdigung – denn selbst wenn die Auseinandersetzungen, welche dieses Projekt seit November 2005 ausgelöst hat, den rechtsstaatlichen Gepflogenheiten dieses Landes entsprechen, peinlich sind sie irgendwie allemal, denn die wirklichen Leidtragenden sind all jene, welche hier Wohnraum suchen und nicht finden. Bislang haben einzig die projektierenden Architekten und die Rechtsvertreter beider Seiten einen Gewinn erzielt. Der Boden konstruktiver Dialoge aber ist längst verlassen worden – die Wegkarte, um dorthin zurückzukehren, scheint verschollen. Wer immer sie wiederfindet und alle Seiten an einem Tisch vereint, wo dann eine gutschweizerische, einvernehmliche Lösung erarbeitet wird, darf sich feiern lassen. Denn dass die Wiese überbaut werden darf und auch überbaut werden soll, bestreiten nicht einmal die Gegner des «Ringlings». Es wäre längst an der Zeit, eine aussergerichtliche Lösung zu finden − sich gegenseitig die Schuld an der Bauverzögerung zuzuschieben, ist billig. Wer macht den ersten Schritt? Wer sucht nach Jahren des Schweigens erstmals oder erneut den offenen Dialog? Wer bietet sich als Mediator an? Der «Höngger» begibt sich gerne aus dem Nesselgarten und sorgt für geeignete Räume und ein gutes Glas «Höngger».
Fredy Haffner, Verlags- und Redaktionsleiter «Höngger»
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