Kommentar: Zukunft mit Inhalt

«Um das ganze, komplexe ‹Rösslispiel› voranzutreiben, braucht es jemanden, der zieht. Idealerweise jemanden von aussen mit der erforderlichen Objektivität und Neutralität», lautete eine an der HGH-Arbeitssitzung gehörte Aussage.

Fredy Haffner, Verlagsleiter Quartierzeitung Höngger

Hönggs Grösse hin oder her, aber diesbezüglich lebt man hier eben doch in einem der erwähnten Walliser Seitentäler: Auswärtige Propheten hatten es noch nie leicht. Zumal ein solcher nicht gratis zu haben sein wird. Das Strategiepapier, das nun erarbeitet wird, muss sich deshalb auch mit der Frage beschäftigen, ob anhand einer Liste der gefragten Fähigkeiten gezielt Personen aus Höngg zur Mitarbeit angegangen werden sollen − oder ob über einen offenen Aufruf Kräfte gesammelt werden, denn oftmals hat sich erst so das in Höngg versammelte Potential offenbart. Wie damals vor über zehn Jahren, als es um die Rettung dieser Zeitung ging: Der Aufruf zur Mitarbeit mobilisierte personelle und finanzielle Ressourcen, auf die Höngg stolz sein durfte und ohne die das Erscheinen des «Hönggers» damals eingestellt worden wäre. Welches Gremium gilt es also zu finden, das möglichst alle Beteiligten – und das ist ganz Höngg – und deren Bedürfnisse repräsentiert und entsprechend ernst genommen wird? Denn mit Einzelmassnahmen aus dem Detailhandel wie zum Beispiel einheitlichen Ladenöffnungszeiten oder neuen Kundendienstleistungen alleine wird es nicht getan sein. Es wird darum gehen, mit griffigen Argumenten an den richtigen Stellen Druck aufzubauen und das kann nur, wessen Ideen und Visionen ernst genommen werden und entsprechend legitimiert sind. Doch bei aller Aufbruchsstimmung, eines muss man sich heute bereits bewusst sein: Das gesuchte «Wir- Gefühl» wird auch Einzel- oder Partikularinteressen zuwiderlaufen. Um gemeinsam vorwärtszukommen, werden auch Abstriche unvermeidbar sein. Doch solange diese so ausgehandelt werden, dass sie verkraftbar sind, wird man sie auch vertreten und hoffentlich durchsetzen können. Ob sich dazu letztlich auf operativer Ebene aus Vertretungen des HGH und des Quartiervereins Höngg eine neue Organisation bilden wird oder ob sich eine ganz neue Gruppierung gründet, wird sich zeigen müssen. Der «Höngger» jedenfalls engagiert sich für dieses «Wir-Gefühl» − und hofft, Höngg so vielleicht etwas von dem zurückzugeben, das ihm Höngg damals schenkte: eine für alle attraktive Zukunft mit interessantem Inhalt.

Fredy Haffner
Verlagsleiter Quartierzeitung «Höngger»

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