Quartierleben
Kolumne: Dick und dünn
Keine Angst. Es geht nicht um Kilos. Da diese Ausgabe ganz der «Frau» gewidmet ist, möchte ich über Frauenfreundschaften sprechen.
12. November 2014 — Eva Rempfler
Mir sind diese wichtig. Meine engsten Freundschaften bestehen seit über dreissig Jahren, diese Frauen sind meine Stütze. Auf sie kann ich bauen und sie ebenso gut auf mich. Das wissen jeweils beide Seiten voneinander, ohne darüber reden zu müssen. Ich könnte bei ihnen mitten in der Nacht mit Sack und Pack an der Tür klingeln, sie würden mich reinlassen und mir Kleenex und Tee anbieten, auch wenn es ihnen gerade gar nicht passt. Genauso ist es umgekehrt, obwohl ich damit nicht sagen will, dass es für alles immer eine Gegenleistung braucht. Wenn ich Hilfe brauche, bekomme ich sie, aber vielleicht in dem Moment gar nicht von der Person, der ich kürzlich geholfen habe. Eine Freundschaft ist nämlich keine Tauschbörse. Geben und Nehmen ist zwar wichtig, aber es kann über eine Zeit lang auch mal einseitig sein. Ich bin ohnedies der Ansicht, dass alles irgendwann wieder auf einen zurückfällt, ob im Guten oder im Bösen.
Hochs und Tiefs
Manche Freude und Träume, aber auch Kummer, Ärger im Geschäft oder Anfälle von Traurigkeit haben uns zusammen gekittet. Viele gemeinsame Stunden, Reisen oder Wochenendausflüge bereicherten unsere Freundschaft und intensivierten sie auch. Gemeinsame Erfahrungen und Erlebnisse oder Themen verbinden. Allerdings kenne ich auch noch ein anderes Phänomen. Es gibt nämlich eine Handvoll Freundinnen, die ich nicht mal häufig sehe, bedingt durch die geografische Distanz. Bei einem Wiedersehen stellen wir dann regelmässig fest, dass die Zeit dazwischen nicht aufgearbeitet werden muss, es läuft einfach weiter. Ich deute das als Vertrautheit, sich gut kennen, bis hin zur Seelenverwandschaft oder einfach gegenseitig ein gutes Gespür füreinander haben.
Freundschaft heisst, Hochs und Tiefs miteinander durchzumachen und durch Dick und Dünn zu gehen.
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