Klein, aber oho – Primarschulkinder machen Kunst

Im Rahmen des Ferienangebots des GZ Höngg konnten Primarschulkinder vier Tage lang auf spielerische Weise Kunst kennenlernen, erleben und ihre eigene Kreativität ausleben.

Gespannt warten Publikum und Künstler*innen auf den Start der Performance. (Foto:zvg)

15 Kinder, vorwiegend Mädchen, von der zweiten bis zur sechsten Klasse, tummeln sich an diesem Donnerstagnachmittag in den Frühlingsferien auf der Terrasse des GZ Grünau. Die Sonne scheint, die Vögel zwitschern, es ist Zvierizeit. Jedes Kind erhält ein Glace, es wird gegessen und gespielt – aber nur kurz. Es gibt nämlich einiges zu tun: Für heute ist eine Performance angesagt, zu der die Eltern eingeladen sind. Gemeinsam mit dem Künstlerpaar Erika Gedeon und Stefan Schmidhofer bereiten die Kinder für ihre Gäste eine explosive Kunstinstallation vor: das mit Feuerkraft betriebene «Farbkatapult».

Selbstgebastelte Farbkanonen

Dazu haben die kleinen Künstler*innen zunächst ihre eigenen kleinen «Farbkanonen» gebastelt – alte Kartonrollen wurden kunstvoll verziert, beklebt und mit kleinen Feuerwerkskörpern im Inneren bestückt. Wie Tischbomben sehen diese «Kanonen» nun aus. Nun werden zwei grosse Leinwände auf der Terrasse aufgehängt, ein Holzrahmen zusammengeschraubt. Die Farbkanonen werden auf dem Rahmen fixiert und alle mit einer Zündschnur verbunden. Dann kommt Farbe ins Spiel: Farbflaschen werden herbeigeschleppt, Schwämme kleingeschnitten, die einzelnen Kanonen mit flüssiger Farbe, Farbpulver oder mit den farbgetränkten Schwämmen gefüllt.
Wenn jetzt die Zündschnur gezündet wird, so der Plan, sollen die Feuerwerkskörper im Inneren der Kanonen dafür sorgen, dass eine nach der anderen losgeht und ihre Farbe auf die Leinwand «schiesst». So kann ein farbenfrohes Gesamtkunstwerk entstehen.

Kooperation mit Künstler*innen

«In unserem Ferienangebot geht es darum, Kunst und Kultur für die Kinder erleb- und erfahrbar zu machen – auch und gerade für Kinder, die vielleicht sonst keinen direkten Zugang zu Kunst haben», erklärt Dominique Grob von der Quartierarbeit GZ das Konzept. An vier Tagen besucht die Gruppe Ausstellungen und Ateliers, lernt Künstler*innen persönlich kennen und wird selbst kreativ tätig. So haben die Kinder bereits eine Ausstellung des südafrikanischen Künstlers Igshaan Adams besucht, der gefundene Alltagsgegenstände, also Müll, in Kunst verwandelt. Sie waren selbst auf der Strasse unterwegs, haben Gegenstände eingesammelt und diese in einem Kunstwerk ein neues Leben verliehen. Sie werden noch die Künstlerin Laura Ducret in ihrem Atelier besuchen, die aus alten Fässern Möbel macht. Und sie werden den Eltern mit der Performance und einer Abschlussausstellung am letzten Kurstag zeigen, was sie in den vier Tagen so alles erlebt haben.

Ein neues Quartier erfahren

Den ganzen Tag sind sie jeweils gemeinsam unterwegs, gegessen wird in den Räumlichkeiten des Gemeinschaftszentrums. Durchgeführt wird das Ferienangebot als Kooperation des GZ Höngg gemeinsam mit dem GZ Grünau, finanziell unterstützt aus dem Kinderkulturfonds der Stadt Zürich und so für alle Familien erschwinglich.
Die Zusammenarbeit mit dem GZ Grünau habe sich dabei aus verschiedenen Gründen ergeben: Erstens habe das GZ in Bezug auf Räumlichkeiten und Ateliers bessere Möglichkeiten als Höngg, zweitens sei es auch sehr schön, dieses von Höngg aus doch sehr nahe Wohnquartier, seine Bewohner*innen und das Gemeinschaftszentrum kennenlernen zu können, erklärt Grob.

Ein Feuerwerk der Kunst

Langsam treffen die Eltern im GZ ein. Auf der sonnigen Terrasse lässt es sich gut noch ein wenig verweilen, bis das Werk fertig ist. Auch andere Gäste des GZs gesellen sich zu den Zuschauer*innen, wollen sehen, was hier geboten wird. Auf Hochtouren wird bis zur letzten Sekunde gearbeitet, jeder Handgriff will wohlüberlegt sein. Und dann geht es los: das Feuerwerk wird gezündet. Fast alles klappt nach Plan. Publikum und Künstler*innen sind gleichermassen beeindruckt von diesem Farbspektakel.

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