Stadt
(K)ein Pärklein mit Pavillon
28. Februar 2018 — Eingesandter Artikel
Das Globusprovidurium auf dem Papierwerd-Areal beim Hauptbahnhof gefällt nicht allen, das ist kein Geheimnis. Was dazu Neues vom Zürcher Stadthaus her über die Limmat hallt, sorgt aber nicht nur im Fluss für allerhand Wellengang. Weg soll’s endlich, so wie das eine Motion der Grünliberalen von 2013 mit Neugestaltung und Nutzungskonzept verlangt. Stimmt der Gemeinderat zu, soll aufgrund von Machbarkeits- und Vertiefungsstudie das Gebäude des Architekten Karl Egender einem Plätzchen mit Pavillon weichen. Echt jetzt? Ausgerechnet dort, wo über Jahrhunderte am und im Wasser Gebäude standen (und stehen), sei’s wegen der fürs Gewerbe überlebenswichtigen Wasserkraft oder der Bedeutung für die Stadt, propagiert man wieder mal die «freie Limmat». Immerhin: Im ersten Untergeschoss ist ein Grossverteiler vorgesehen. Aber warum etwas ändern, was heute mit dem Coop-Bahnhofbrücke bestens funktioniert? Und mit dem öffentlichen Parkhaus im zweiten Untergeschoss sollen Parkplätze in den Untergrund verschoben und an der Oberfläche zusätzlich freier Raum geschaffen werden. Aber nur ohne Abbau, ist man versucht, schon mal auf Vorrat einzuwerfen. Doch braucht es das neue Plätzchen wirklich? In der Nachbarschaft gibt es schon den belebten Beatenplatz. Und in Gehdistanz haben wir ja noch den Lindenhof. Und den Platzspitz. Der liegt sogar an Limmat und Sihl. Apropos: Der Platzspitzpark soll durch einen Übergang mit den öffentlichen Grünflächen des neuen, privat finanzierten Kongresszentrums auf dem heutigen Carparkplatz Sihlquai verbunden werden, welche sich hervorragend für kulturelle Nutzungen und Quartieranlässe eignen. So sieht es die kürzlich lancierte Volksinitiative «Neue Arbeitsplätze, anstatt Carparkplätze» vor, für die sich auch der Gewerbeverband der Stadt Zürich stark macht. Ein weiteres Plätzchen mit Bänken, Bäumen und Pavillon macht sich in der Visualisierung vielleicht gut, eine echte Alternative für das jetzige Gebäude an diesem Standort ist es jedenfalls nicht.
Nicole Barandun-Gross, Präsidentin Gewerbeverband der Stadt Zürich
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