Stadt
Kaum «Saft» für E-Rennen auf dem Hönggerberg
Das Formel-E-Rennen 2020 auf dem Hönggerberg ist höchstwahrscheinlich vom Tisch. Im Rennkalender 2020 fehlt die Schweiz völlig und die vom Veranstalter trotzdem aufrechtgehaltenen Gesuche für eine Durchführung in Zürich haben kaum Chancen. Zu gross sind die Fragezeichen, auch auf dem Hönggerberg.
24. Juni 2019 — Patricia Senn
Das FIA World Motorsport Council veröffentlichte Mitte Juni den Formel-E-Kalender für 2019/20. Die Schweiz ist darauf nicht aufgelistet. Die Veranstalter des Formel E-Prix hoffen dennoch, dass das Rennen im Juni 2020 in Zürich durchgeführt werden kann. Allerdings ist die Strecke auf dem Hönggerberg nur die zweite Wahl der Swiss E-Prix Operations AG, der Schweizer Veranstalterin des Rennens. Mitte Mai hat sie bei der Stadt nämlich ein zweites Gesuch eingereicht für ein Rennen am Seebecken. Die Stadt wird es ablehnen, wie sie bereits 2018 mitgeteilt hat.
Ende April ging die Anfrage der Veranstalterin bei der ETH ein. Diese betonte von Anfang an, dass sie nicht gegen den Willen der Anrainer- Quartiere entscheiden würde. Um den Quartieren den Puls zu fühlen, lud sie deshalb vor einigen Tagen Quartiervertreter*innen aus Höngg und Affoltern zu einem informellen Treffen ein. Wie sich in der Runde zeigte, lehnt die grosse Mehrheit das Projekt aus verschiedenen Gründen ab. Zum einen sei der Veranstaltungsort am Hönggerberg für die erwarteten 80’000 bis 100’000 Zuschauer nicht geeignet. Nur schon die Frage, wie diese Menschenmenge anreisen sollte, sei nicht befriedigend geklärt. Dass in der Freihaltezone plötzlich eine Strasse und Zuschauertribünen bewilligt würden, stiess ebenfalls auf Unverständnis, mitunter, weil es eine gesetzliche Ungleichbehandlung bedeuten würde und auch private Besitzverhältnisse tangiert wären. Ausserdem seien die nötigen Um- und Rückbauten unverhältnismässig, massive Auswirkungen im Boden- und Naturschutzbereich wurden ebenfalls moniert.
Bis zu den Sommerferien hätte der Veranstalter Swiss E-Prix Operations AG zwei Informationsveranstaltungen für die Höngger und Affoltemer Bevölkerung durchführen müssen, bis zum Redaktionsschluss waren diesbezüglich keine Daten bekannt. Ein Höngger Anwohner hat inzwischen im Kantonsrat eine Einzelinitiative eingereicht, welche solche Autorennen auf Kantonsgebiet verbieten will.
Die ETH ist noch mit der unabhängigen Prüfung des Gesuchs beschäftigt. Es dürfte indes erstaunen, wenn sie unter Berücksichtigung der gemachten Einwände zu einem positiven Entscheid kommen würde.
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