Gewerbe
Jubiläum im «Höngger Industriegebiet»
Im Rahmen der Betriebsvorstellungen, bei welchen sich die Mitgliederfirmen des Vereins Handel und Gewerbe Höngg jeweils treffen, hat die Kropf Holz GmbH ihr 70-Jahre-Jubiläum gefeiert.
12. September 2018 — Fredy Haffner
Zuerst Urs Kropf und danach auch sein Vater, der bis 2008 den Betrieb führte, den er ebenfalls von seinem Vater Johann 1976 übernommen hatte, erzählten spannende Geschichten über den Gebäudekomplex gleich neben der Katholischen Kirche Heilig Geist, auf der «Hofwies», wie das Gebiet früher hiess und das Urs Kropf mit scherzhaftem Unterton als das «Industriegebiet von Höngg» bezeichnete. Unrecht hat er damit nicht, sind doch auch noch andere Firmen gleich anstossend an den Zimmerei- und Schreinereibetrieb zu Hause – und unter denen herrsche ein sehr gutes Miteinander, lobte Urs Kropf seine anwesenden Nachbarn, ganz gemäss dem HGH-Motto «Mitenand gaht’s besser».
Doch den Zimmerei- und Schreinereibetrieb gibt es nicht erst seit 70 Jahren und in dritter Generation Kropf. Begonnen hatte alles bereits mit Zimmermeister Emanuel Bader, der 1844 von Affoltern nach Höngg zog und dort, wo heute der «Schoggi-König» zu Hause ist, seine erste Zimmerei einrichtete. 1861 kaufte er erstes Land auf der «Hofwies» und baute darauf die Zimmerei. Heute noch sind Schreinerei und Maschinenraum im ersten, 1861 erstellten Schopf untergebracht. 1902 starb Emanuel Bader und sein Sohn Heinrich übernahm, starb allerdings vier Jahre später auch. Seine Witwe führte den Betrieb bis 1910 weiter und verkaufte ihn dann an Leonhard Manera. Dieser wiederum verkaufte 1926 an Jakob Ruef und dieser 1948 zuerst den Betrieb und 1956 auch die Liegenschaften an seinen Polier Johann Kropf. Seither ist es kropf’sche Familientradition, dass die Söhne beim Vater die Zimmermannslehre machen und später den Betrieb übernehmen. Mit der Zeit veränderte sich auch der Fuhrpark: Fünf einfache Handwagen hatte Johann Kropf von Ruef übernommen, kaufte dann 1949 doch einen ersten Lieferwagen und später gar einen 2CV mit Faltdach, damit er auch Fünfmeter-Dachlatten laden konnte. An allen grossen Siedlungen, die Mitte des 20. Jahrhunderts in Höngg entstanden, waren Kropfs am Bau mit bis zu 22 Mitarbeitern beteiligt. 1948 noch zu einem Stundenlohn von 2.70 Franken. Viele solche Geschichten, erzählt von Urs und Jürg Kropf, sorgten für Staunen und Heiterkeit während dem Rundgang durch den Betrieb. Dachstockausbauten und Schreinerausbauten gehören auch heute noch zum Grundangebot der Firma. Spezialisiert ist Kropf Holz auch auf Velux-Dachfenster, von denen sie jährlich bis zu 100 neu montieren oder auswechseln. Auch die Glaserei ist, Katzentörchen und -leitern sei Dank, ein Geschäft. Als Urs Kropf nebenbei erzählte, dass er konsequent recycle und so 16 Werkstoffe der Wiederverwertung zuführe, wurde auch klar, dass diese Firma nicht nur von Dachstöcken hinunter Weitsicht beweist. Darauf und auf das 70-Jahre-Jubiläum stiessen die anwesenden HGH-Mitglieder am langen Festbank in der offenen Werkstatt an und verweilten in vereinsüblicher Gemütlichkeit.
Kropf Holz GmbH
Limmattalstrasse 142
8049 Zürich
Telefon 044 341 72 12
www.kropf-holz.ch
Historisches zur «Hofwies» ist nachzulesen in den Mitteilungen Nr. 53 der Ortsgeschichtlichen Kommission des Verschönerungsvereins Höngg, erhältlich beim «Höngger» am Meierhofplatz 2 oder im Ortsmuseum Höngg, Vogtsrain 2.
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