Bei den kompakten SUV hat es VW so gemacht wie zuvor bei den grossen SUV und den kompakten Vans: Warten und die Konkurrenz die Pionierarbeit machen lassen – und dann, wenn die Nische gross genug ist, als einer der letzten Anbieter mit einem eigenen Modell kommen. Einem, das nicht besonders originell ist, bei dem jedoch alle Fehler der Pioniere ausgemerzt sind. Und damit abkassieren. Das mag nicht besonders kreativ sein, sorgt aber für gute Verkaufszahlen – und gute Autos. So eines war auch der erste VW Tiguan, der immerhin während neun Jahren gebaut und verkauft wurde. Nur so richtig gut ausgesehen hat er nie. Jetzt steht die zweite Generation beim Händler, und es hat schon lange keinen VW mehr gegeben, der sich so radikal von seinem Vorgänger unterscheidet. Der Neue ist bullig, sieht kräftig aus, ohne protzig zu wirken. Und wirkt mit seiner Mischung aus strengen, klaren Linien und verspielten Details wie den originell in die Karosserie eingelassenen Rückleuchten sehr eigenständig. Ausserdem ist der neue Tiguan ein gutes Stück grösser als sein Vorgänger, was dem Platzangebot auf der Rückbank und dem Kofferraum zugutekommt. Trotzdem ist er ungefähr gleich schwer wie Tiguan Nummer eins.
Und was hat sich unter dem Blech geändert? Da ist wie meist bei Neuauflagen alles noch ein kleines bisschen besser geworden. Das Fahrwerk findet einen guten Kompromiss zwischen Sportlichkeit und Komfort, trotz grosser 18-Zoll-Räder des Testautos federt es auch kleine Unebenheiten anständig weg. Mit dem 2-Liter Benzinmotor ist man in jeder Situation genügend motorisiert, aber er reisst trotz 180 PS keine Bäume aus. Guter Durchschnitt ist auch der Benzinverbrauch. 7,4 Liter sind kein Topwert, aber für einen SUV mit Allradantrieb auch nicht schlecht. Erfreulich: Der Normverbrauch ist tatsächlich erreichbar. Im Test verbrauchte der Tiguan exakt so viel, wie im Prospekt versprochen.