Den Kinosaal zu finden war an diesem Mittwochabend keine ganz leichte Aufgabe. Wer kurz vor 19 Uhr den ETH-Campus auf dem Hönggerberg betrat, fand zunächst nur wenige Hinweise darauf, wo der Mittwochsfilm gezeigt werden würde. Das Unigelände leerte sich langsam, Studierende machten sich nach einem anstrengenden Uni-Tag auf den Heimweg und im kleinen Laden auf dem Campus wurde noch schnell eingekauft, was zum Abendessen fehlte. Doch ganz hinten, im Foyer des HIT-Gebäudes, brannte noch Licht. Ein einfaches Schild vor dem Eingang deutete schliesslich darauf hin, dass sich suchende Filmliebhaber hier am richtigen Ort befanden.

Popcorn und Sushi

Hinter der Eingangstür des Gebäudes lieferte dann der verführerische Geruch nach frischem Popcorn den eindeutigen Beweis dafür, dass das Ziel nur noch ein paar Schritte entfernt sein konnte. Eine grosse Leinwand, rund 120 Stühle und nicht zuletzt eine kleine Bar mit alkoholfreien Getränken, Bier und allerhand Snacks inklusive einer kleinen Popcornmaschine machten aus dem etwas sterilen Auditorium mit den farbenfrohen Wänden einen Kinosaal, der sich nach und nach mit einem bunten Publikum jeglicher Alterskategorien und allerhand verschiedener Nationen bis auf den letzten verfügbaren Platz füllte.
Und während die einen sich noch kurz vor Filmstart mit Popcorn und Bier eindeckten, waren andere bereits bestens auf den Abend vorbereitet und brachten nicht nur Kissen und Decken für einen grösseren Sitzkomfort, sondern auch gleich ihre Verpflegung selbst mit. Vom Apfel bis zur kompletten Sushimahlzeit waren dabei alle kulinarischen Geschmacksrichtungen vertreten.

Spannendes Ehedrama: «Gone Girl»

Gezeigt wurde an diesem Abend der Film «Gone Girl», ein hochspannender Psychothriller, basierend auf der Romanvorlage von Gillian Flynn. Darin geht es um eine Frau, die in einer amerikanischen Kleinstadt spurlos verschwindet. Sowohl der Ehemann als natürlich auch die Polizei versuchen das Verschwinden aufzuklären, wobei der Ehemann bald des Mordes an seiner Frau verdächtigt wird. Die Suche nach der Wahrheit fördert allerhand dunkle Abgründe im Leben beider Ehepartner zutage, die Fassade der glücklichen Ehe bröckelt und nichts ist so, wie es zunächst zu sein scheint.
Der Film, in der englischen Originalversion mit deutschen Untertiteln gezeigt, zog die Zuschauer spürbar in seinen Bann und sorgte für Nervenkitzel und Gesprächsstoff, so dass nicht nur in der Pause, sondern auch nach Filmschluss und auf dem Weg nach Hause lebhaft diskutiert wurde.

Jede Woche ein Film – offen für alle

Das Filmspektakel findet schon seit mehreren Jahren jeden Mittwochabend während des Semesters statt und stösst ganz offensichtlich auf reges Interesse. «Die Filme sind meistens sehr gut besucht, wir haben immer zwischen 60 und 150 Zuschauern hier», bestätigten den Eindruck auch die drei Studierenden, die an diesem Abend die Bar betreuten. Gezeigt wird in der Regel jeweils ein aktueller Spielfilm, der gerade erst in den Kinos gelaufen ist – oder aber ein Klassiker, der es nach Ansicht der Veranstalter verdient, einmal wieder gezeigt zu werden.
Für die Organisation des Abends ist der Stab Veranstaltungen der ETH gemeinsam mit den Fachvereinen der verschiedenen Studienrichtungen verantwortlich. Die Auswahl der Filme erfolgt abwechslungsweise durch die unterschiedlichen Fachvereine, in denen sich Studierende der Fachrichtungen engagieren.
Eingeladen zu diesem kostenlosen Filmvergnügen sind jedoch nicht nur Studierende und Mitarbeitende der Universität, sondern auch alle Interessierten aus der Nachbarschaft der ETH. Wer also Lust auf einen kurzweiligen und obendrein noch kostenlosen Filmabend hat, hat von nun an bis zum 20. Mai jeden Mittwoch um 19.15 Uhr die Gelegenheit dazu.