Ja zu einer guten Gesundheitsversorgung

Am 28. September bietet sich die Möglichkeit, die Kosten im Gesundheitswesen wieder in den Griff zu bekommen und gleichzeitig eine gute Versorgung für die ganze Bevölkerung zu gewährleisten.

Michael Kraft, Gemeinderat SP

Wer kennt es nicht: Jeden Herbst erreichen uns die Nachrichten über steigende Krankenkassenprämien, die sich bald auch auf der eigenen Rechnung bemerkbar machen. Gleichzeitig werden wir durch Fernsehspots, Werbeplakate oder ungebetene Werbeanrufe bearbeitet, um zur – angeblich oder tatsächlich – günstigeren Konkurrenz zu wechseln. Interessant sind für die Kassen allerdings primär junge, gesunde Menschen: Das Verbot, die Versicherten aufgrund ihres Krankheitsrisikos auszuwählen oder abzulehnen, wird immer wieder umgangen.

Ein Wettbewerb, der keiner ist

Diese Jagd nach «guten Risiken» führt unter den 60 privaten Krankenversicherungen zu einem absurden Pseudo-Wettbewerb. Er ist teuer und bürokratisch: Der Marketing- und Wechselaufwand ist immens und wird auf über 300 Millionen Franken geschätzt – pro Jahr. Dies ist für eine obligatorische Sozialversicherung fatal, denn hier werden jährlich Unsummen an Prämiengeldern verschwendet. Dabei bieten die Kassen grundsätzlich ein identisches, vordefiniertes Produkt an: die Grundversicherung.
Je nach Alter, Geschlecht, Kanton und Versicherungsmodell werden jedoch ganz unterschiedliche Prämien berechnet – ein intransparenter Dschungel, in dem kaum noch jemand durchblickt. Die Bürokratie ist allerdings nicht nur für die Versicherten, sondern auch für die Profis gross. Nicht umsonst sprechen sich rund 500 Ärztinnen und Ärzte aktiv für eine öffentliche Krankenkasse aus.

Behandlungsqualität muss im Zentrum stehen

Es ist Zeit, dass wir uns von diesem ruinösen Pseudo-Wettbewerb lösen, und nicht mehr die Jagd nach dem «besten Risiko», sondern der Mensch im Mittelpunkt steht. Eine öffentliche Krankenkasse würde dazu führen, dass der Fokus wieder auf der Behandlungsqualität liegt. Heute hat beispielsweise keine Krankenkasse ein echtes Interesse daran, eine gute Behandlung für chronisch kranke Menschen zu fördern. Sie würde schlicht zu «attraktiv» für diese Patientengruppe. Mit einem Systemwechsel zu einer öffentlichen Krankenkasse fällt diese Risikoselektion weg. Das Interesse an verstärkter Koordination, Prävention und Gesundheitsförderung ist hingegen deutlich grösser, da sich so Kosten einsparen lassen. Dies wird sich schliesslich direkt auf die Krankenkassenprämien auswirken und den seit Jahren andauernden Anstieg stoppen.

Öffentliche Versicherungen funktionieren

Auch mit einer öffentlichen Krankenkasse bleiben Angebote wie Franchise-Rabatte, Hausarztmodelle oder tiefere Kinderprämien bestehen, und an der Zusatzversicherung ändert sich nichts. Für die obligatorische Grundversicherung ist eine öffentliche Kasse jedoch das einzig geeignete Modell. Bereits heute kennen wir dieses System: Die Suva oder die AHV zeigen tagtäglich, dass dabei das Wohl der Versicherten im Zentrum steht.

Michael Kraft, Gemeinderat und Co-Präsident SP10

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