Quartierleben
Ist die Buslinie 38 gefährdet?
Wie der Tagesanzeiger und CH-Medien am 24. Februar berichteten, könnte der Bus der 38 Linie aus Kostengründen eingestellt werden. In Höngg regt sich erster Widerstand.
25. Februar 2021 — Patricia Senn
Wie aus dem öffentlichen Protokoll der Regionalen Verkehrskonferenz Zürich von vergangenem November hervorgeht, führen die Tempo-30-Abschnitte auf den Linien 13 und 46 zwischen der Rosengartenstrasse und der Haltestelle Schwert bei den VBZ zu jährlichen Mehrkosten von 900’000 Franken. Da die Bus- und Tramlinien durch die Temporeduktion länger unterwegs seien, brauche es mehr Fahrzeuge und Personal, um den Takt aufrecht zu erhalten. Es sei noch nicht geklärt, wie die Finanzierung von Tempo-30-Massanahmen erfolgen soll. Aktuell könnten weder der Zürcher Verkehrsverbund noch die Stadt Zürich diese Mittel bereitstellen, so Thomas Hablützel, Leiter Marktentwicklung der VBZ. Demnach müsse vorerst auf eine Temporeduktion verzichtet werden. Michael Baumer, Vorsteher des Departements der Industriellen Betriebe der Stadt Zürich, sagte, der Stadtrat sei momentan in der Diskussion zur zweiten Welle Tempo 30. Dabei stehe die Frage im Raum, ob die Stadt die finanziellen Mehrkosten dafür tragen könne und die Anpassungen bei den Linien 13 und 46 miteinbezogen werden könnten. Der Entscheid des Stadtrats fällt frühestens im 1. Quartal 2021. Falls die Finanzierung nicht möglich sei und oder die beiden Tempo 30 Strecken nicht im Rahmen der zweiten Welle abgehandelt werden könnten, müsste die Finanzierung anderweitig erfolgen, oder die Einsparung über die Linie 38 umgesetzt werden, so Baumer. Er ist sich aber auch den Folgen eines solchen Abbaus bewusst: «Die Linie 38 führt zum Friedhof Hönggerberg und wird von vielen älteren Personen genutzt. Auch mit einem geringen Kostendeckungsgrad, wird eine Einstellung dieser Line noch zu Diskussionen führen», sagte er anlässlich der Konferenz Mitte November.
Erster Widerstand regt sich
Die Auswirkungen von Tempo 30 Strecken auf den Öffentlichen Verkehr werden in einem zukünftigen Artikel noch einmal Thema sein. Insbesondere die Frage, wieso Tempo 30 Strecken ausgeschrieben werden, ohne dass die Finanzierung der Umsetzung für den ÖV geklärt ist. Denn neben den Höngger*innen, die um ihren Quartierbus bangen, sind da auch die Anwohner*innen der Ottenbergstrasse, auf welcher der 46er Bus verkehrt, die seit fünf Monaten auf eine Ausschilderung von Tempo 30 warten.
Bereits einen Tag nach der Publikation des Artikels im Tagesanzeiger vom 24. Februar erreichten den «Höngger» erste Anrufe und Mails aus der Bevölkerung. Der Widerstand gegen den Abbau der Linie 38 beginnt sich zu formieren, Stadtrat Baumer wird recht behalten.
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