Irrungen und Wirrungen am Pfauen

Die politische Kolumne: Roland Hurschler, Gemeinderat Grüne in spe, Vorstand Grüne 6/10 und Grüne Stadt Zürich, wünscht sich im Schauspielhaus Zürich weniger Moralin, dafür mehr (Selbst-)Ironie.

Roland Hurschler. (Foto: zvg)

Das Schauspielhaus Zürich kommt nicht aus den Negativschlagzeilen heraus: Am 23. Januar 2024 präsentierten die Verantwortlichen an der Generalversammlung einen tiefroten Abschluss mit einem 1,4- Millionen-Franken-Defizit – trotz jährlicher Unterstützung von 38 Millionen Franken der Stadt Zürich.

Diese Spielzeit ist denn auch die letzte unter der Intendanz Stemann und Blomberg. Die Auslastung war zuletzt auf unter 50 Prozent gefallen, die Abo-Zahlen sind im freien Fall. Als Nicht-Theaterspezialist kann ich die Qualität der Stücke nur bedingt beurteilen. Einzelne davon feierten im Ausland Erfolge. Offensichtlich produzierte das Haus aber an seinem (Stamm-)Publikum vorbei und verfolgte eine erzieherische Mission, die schlecht ankam.

Ich frage mich, ob fest angestellte «Diversitätsagent:innen», Sprachkontrollen, die an Orwell’sches Neusprech erinnern, oder Triggerwarnungen der Kunst wirklich dienen. Und wie spannend sind Theaterstücke, die sich um die Schuldfrage drehen, wobei die Schuldigen immer schon von Anfang an feststehen: weisse, patriarchale Männer oder beispielsweise rassistische Polizisten («Bullestress»)?

Dass es mit weniger Moralin und einer Prise (Selbst-)Ironie besser geht, beweisen diverse kleinere Zürcher Theater, wie etwa das Theater Neumarkt, welche das letzte Jahr mit Gewinn abschlossen. Auch die Bühnen in Bern schlossen die Saison 2022/23 mit mehr Publikum und schwarzen Zahlen ab.

Definitiv nicht hetero-normative Stücke wie Kim de l’Horizons «Blutbuch» sind dort für das laufende Jahr schon bis im Herbst ausverkauft.

Eingesandt von Ronny Siev, Roland Hurschler, Gemeinderat Grüne in spe, Vorstand Grüne 6/10 und Grüne Stadt Zürich

Meinungssache

Die Rubrik «Die politische Kolum­ne» wird von Personen aus dem politischen Leben im Kreis 10 geschrieben. Alternierend wird jede Partei berücksichtigt.

Die Kolumne widerspiegelt jeweils die Ansicht der Autorin oder des Autors.

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