Ins Schwarze treffen

Die Armbrustschützen Höngg laden Mitte September zum jährlichen Volksschiessen auf den Hönggerberg ein. Der Sport geniesst eine lange Tradition und vermag bei der Ausübung zu überraschen.

Bruno Winzeler und Peter De Zordi in der Werkstatt der Armbrustfabrikation in Höngg. (Foto: dad)


Beim Rückblick auf eine langjährige Vereinsgeschichte kann es schwer werden, die Höhepunkte zu benennen. Die Armbrustschützen Höngg, kurz AS Höngg, wurden im Jahr 1892 gegründet und verfügen über eine ereignisreiche Geschichte. «Zur Jahrhundertwende wurden viele Armbrustvereine gegründet», weiss Bruno Winzeler, Vorstandsmitglied und Inhaber der gleichnamigen Armbrustfabrikation in Höngg.

Amüsiert erzählt er, dass man damals zwingend unter 20 Jahren sein musste, um überhaupt Mitglied zu werden. Die «Jungen» zu erreichen, war zu dieser Zeit noch kein Problem, im Gegenteil: «Ich kenne eine Anekdote, in der sich der Präsident bei der Generalversammlung wegen einer Konfirmation entschuldigen musste – seiner eigenen», so Winzeler.

Der AS Höngg hat sich bis heute behauptet. «Mittlerweile sind wir der einzige Armbrustverein in der Stadt Zürich», wie Vereinspräsident Peter De Zordi sagt. Die Vereinsmitglieder trainieren regelmässig auf dem Hönggerberg und pflegen ihren Schützenstand mit 16 Bahnen neben dem SVH-Clubhaus.

Unterstützung erhalten sie vom Zürcher Zentralverband für Sport und vom Kantonalen Armbrustschützen Verband. Seit rund 50 Jahren organisiert der AS Höngg jährlich auch ein Volksschiessen, so De Zordi. Dieses erreichte seinen vorläufigen Höhepunkt im Jahr 1992 zur Feier des 100-Jahr-Jubiläums: Über 1000 Schützen zog es nach Höngg.

Ein wichtiger Anlass

Seit dem Jahr 1978 ist De Zordi im Verein engagiert, seit 1980 ist er dessen Präsident. Das anstehende Volksschiessen ist für den AS Höngg eine grosse Sache. «Intern ist es der wichtigste Anlass», sagt er gegenüber dem «Höngger». Aus finanzieller Sicht nicht, denn der Anlass bedeute Ausgaben und viel Vorbereitung.

Man sei auf Freiwillige angewiesen, die an allen drei Tagen mithelfen. «Wir müssen die Leute stets suchen», so De Zordi. Es brauche Schützen für die Betreuung sowie Personen für die Essensstände. Angeboten wird ein einfaches, aber leckeres Menü: Würste vom Grill und Salat, dazu Getränke.

Auch Bruno Winzeler freut sich auf den Anlass: «Vielmals kommen Familien und Gruppen, man kennt sich», sagt er. Dennoch unterscheidet er zwischen damals und heute: «Früher waren fast alle Teilnehmende von Höngg, heute ist es umgekehrt.»
Winzeler spricht gerne von seiner Motivation. «Ich halte es für eine ideale mentale Entspannung mit vertiefter Konzentration.» Man arbeite de facto gegen die eigene Nervosität.

Es ist eine Leidenschaft, die er von seinem Vater geerbt habe, der die eingangs erwähnte Armbrustfabrikation gründete. «Er war Mechaniker und hatte in den 1950er-Jahren die Idee, die Geräte zu verfeinern», erinnert sich Winzeler. Generell sei das Armbrust-Schiessen oftmals eine Familientradition. Das war bei De Zordi nicht anders: «Auch mein Vater war ein Schütze», sagt er stolz.

Das Volksschiessen in Höngg

Mitte Monat werden rund 100 Teilnehmende erwartet, die sich auf dem Hönggerberg auf 30 Metern messen. Das Ziel ist, mit der Armbrust möglichst oft die Mitte der Scheibe zu treffen. Man kauft sich Zeit, einen sogenannten Stich, der fünf Schuss beinhaltet. Wenn nötig, wird gemeinsam mit einem Betreuer auf die vielen Komponenten geachtet, die es braucht, um ins Schwarze zu treffen. So ist beispielsweise der Wind ein Faktor, den es zu berechnen gilt.

Ungefährlich ist das Schiessen nicht. De Zordi wie Winzeler haben beide schon heikle Situationen erlebt. «Beim Spannen können Verletzungen entstehen», so der Vereinspräsident. Und das oberste Gebot lautet: Zuerst wird die Armbrust geladen, erst dann kommt der Pfeil darauf.

man genug Treffer landen, bietet der AS Höngg selbstverständlich tolle Preise an: Medaillen sind im Angebot, aber auch edles Besteck und Kranzkarten, die ein Zahlungsmittel innerhalb von Verbänden und Vereinen sind. Beim Höngger Volksschiessen steht aber auch die Geselligkeit und die Kameradschaft im Zentrum. «Man kann auch einfach zuschauen und eine Bratwurst essen», so De Zordi.

Höngger Armbrustschiessen

Donnerstag, 12. September, 17–21 Uhr
Freitag, 13. September, 17–21 Uhr
Samstag, 14. September, 11–14.30 Uhr

Bis 16 Jahre: 11 Franken pro Stich (fünf Schuss), zweiter Stich für 8 Franken.
Ab 17 Jahre: 15 Franken pro Stich (5 Schuss), zweiter Stich 9 Franken.

Weitere Informationen, Daten und Meldeformulare sind unter www.ashoengg.ch zu finden.

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