In Beziehung stehen zu …

Die Kolumne von Nicole Barandun-Gross, Präsidentin des Gewerbeverbands der Stadt Zürich.

Nicole Barandun. (Foto: zvg)

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Städtepartnerschaften sind in. Auffallen tun sie vor allem in Deutschland und Frankreich, wo nicht selten schon auf dem Ortsschild auf die besondere Beziehung zur Schwesterstadt aufmerksam gemacht wird. War nach dem Zweiten Weltkrieg vor allem der Versöhnungsgedanke Motivator solcher Verbindungen, steht heute der kulturelle und gesellschaftliche Austausch im Vordergrund.

Auch Zürich ist verbandelt

Wen wundert’s, auch Zürich pflegt zwei Städtepartnerschaften, wie auf der städtischen Website zu lesen ist: die eine mit Kunming («wird derzeit neu definiert»), die andere mit San Francisco. Mehr Info ist da nicht zu holen. Warum diese beiden? Sinn dieser Beziehungen? Art der Zusammenarbeit? Gibt es überhaupt eine?

Immerhin: Für ein Reisli sind sie immer gut. So war jüngst vom Ausflug – wortwörtlich, denn geschwommen sind sie nicht – unserer Stapi Mauch samt Delegation aus Verwaltung und zugewandten Orten nach San Francisco in den Medien zu lesen. Zum 20-Jahr-Jubiläum freuen sich doch alle über ein Wiedersehen.

Konkreter Output – Fehlanzeige

Die Zürcher Delegation reist also um den halben Erdball in eine Metropole, die seit Jahren das Drogenproblem nicht in den Griff bekommt, deren Kriminalitätsrate ständig steigt, aus der wegzieht, wer es sich leisten kann, weil die Zustände in der Stadt nicht mehr auszuhalten sind, und die mit der Abwanderung von Unternehmen wegen schlechter Rahmenbedingungen kämpft. Habe ich etwas vergessen?

Partnerschaft als Zusammenarbeit

Wie wäre es stattdessen, Städtepartnerschaften neu zu überdenken und in der Nähe besseres Verständnis für einander und für unterschiedliche Sichtweisen auf kontroverse gemeinsame Berührungspunkte zu fördern? Röschtigraben? Flugverkehr? Natürlich ist ein Reisli nach Fribourg oder Stuttgart vermeintlich nicht ganz so lässig wie in den Golden State. An genügend Themen, wo guter Austausch und Zusammenarbeit nicht nur theoretisch, sondern ganz praktisch hands-on, sehr viel bringen, wird es hingegen nicht mangeln.

Nicole Barandun-Gross

Präsidentin Gewerbeverband der Stadt Zürich

www.gewerbezuerich.ch

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