«Ich habe viele schöne Erinnerungen»

Während 41 Jahren hat Claire Pilger in Höngg Schule gegeben. Nach ihrer Pensionierung denkt sie noch immer gerne an die vielfältigen Erlebnisse mit ihren Schülerinnen und Schülern zurück.

Claire Pilgers Strahlen ist und war nur eines ihrer vielen «Markenzeichen“.

Angefangen hat alles auf dem Land: «Als sehr junge Lehrerin, mit 21 Jahren, habe ich erstmals Schule gegeben, es war in Winterthur-Hegi und später in Uhwiesen am Rhein», erinnert sich Claire Pilger und lässt die vergangenen Zeiten in ihrem Kopf Revue passieren. Die schlanke Frau mit ihrer jugendlich-engagierten Ausstrahlung und dem gewinnenden Lachen wirkt so gar nicht wie jemand, der bereits die Pensionierung hinter sich hat. Und doch ist Claire Pilger, die nun gerade in ihren Unterlagen nach Erinnerungsstücken blättert, im letzten August in den Ruhestand getreten. Generationen von Höngger Kindern haben bei ihr nicht nur Lesen, Schreiben und Rechnen, sondern auch viele soziale Kompetenzen gelernt. Jetzt aber zurück in die 1960er Jahre, in denen diese bemerkenswerte Laufbahn ihren Anfang genommen hat. Grosse, lange Vikariate habe sie damals übernommen, erzählt Pilger, und fügt an, dass man in jener Zeit auch unentgeltliche Vertretungen zur Entlastung von alten Lehrern annehmen musste. «Die damalige Erziehungsdirektion sagte, wir würden selbst einmal davon profitieren, wenn wir älter sind», schmunzelt sie. «Doch dazu ist es nie gekommen.» Als dann im Schulkreis Waidberg ein weiteres Vikariat ausgeschrieben war, zog es sie nach Zürich.

Spannende Klassenlager

1967 ergab sich die Chance, im Höngger Schulhaus Bläsi eine ganze Klasse zu übernehmen. «Es war eine fünfte Klasse mit 37 Schülern, solche Klassengrössen waren damals noch normal», blickt sie zurück. Mit den Kindern gab es keine Schwierigkeiten, diese waren auch von zuhause aus noch ganz anders erzogen und gewohnt, sich unterzuordnen, doch mit den Eltern sei es für sie als junge Berufsfrau nicht immer einfach gewesen, erzählt Claire Pilger. «Einmal hatte ich einen von fünf Buben eines Aushebungsarztes beim Militär in meiner Klasse, und als es mit diesem Schüler Schwierigkeiten gab, musste ich mich ziemlich durchsetzen», lacht sie. Eigentliche Höhepunkte im Schuljahr waren für Pilger die Klassenlager, in denen sie ihren Schützlingen viel von ihrem grossen Hobby, den Bergen, zeigen konnte. So bestieg sie mit einer sechsten Klasse aus Höngg sogar einen Dreitausender im Wallis, obwohl die Eltern einiger Schüler angesichts solcher Pläne zunächst um die Sicherheit ihrer Sprösslinge gebangt hatten. Doch der Berg schweisste die Klasse zusammen, und auch die Ängstlichen unter den Kindern wuchsen beim Höhenerlebnis über sich hinaus. So wie etwa jener Junge, der vom Berggipfel aus seine Mutter anrufen und ihr zum Geburtstag gratulieren durfte.

Rückmeldungen waren toll

«Über all die Jahre hatte ich eine riesengrosse Freude, mit den Kindern zu arbeiten», fasst Claire Pilger ihre Erfahrungen eines langen Berufslebens zusammen. «Die Rückmeldungen, die ich immer wieder erhielt, waren toll.» Insgesamt 41 Jahre hatte sie in Höngg in den Schulhäusern Bläsi und Vogtsrain unterrichtet, bevor sie im August 2008 pensioniert wurde. Da Pilger daran glaubt, dass man auch so manches schwierigere Kind durchaus in der Regelklasse behalten kann, gab es in ihren Klassen immer eine grosse Bandbreite. Das gegenwärtig in Einführung stehende Konzept der integrativen Schule gibt ihr in dieser Sichtweise recht. Die weitblickende Lehrerin, die auch die Hochbegabtenförderung Universikum massgeblich mit aufgebaut hat, wird die Entwicklung der Schule auch nach ihrer Pensionierung mit wachem Auge verfolgen.

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