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Hommage an die Musik
Das Musical Projekt Zürich 10 hat sich mit seinem neuesten Stück «Rock!» an ein anspruchsvolles Werk gewagt – und brilliert.
12. März 2018 — Patricia Senn
Bereits in den 80er Jahren beklagte Freddie Mercury mit dem Song «Radio Ga Ga» den Tot des Radios und das Ende der Musik durch Video und MTV. Umgemünzt ins Jahr 2318 heisst der Feind der Musik Internet: Die Firma Global Soft hat alle Livemusik von der Welt verbannt, die Retorten GAGAs tanzen zu programmiertem Einheitsbrei – und zu einer grossartigen Choreographie! – die Seele der Musik ist verloren. Doch es gibt einen Hoffnungsschimmer, einen Messias, den «Dreamer» (Romeo Oliveras), der die Musik und ihre Anhänger retten soll, indem er das letzte versteckte Instrument am Ort der Champions, dem «Living Rock» findet und damit die totale Gleichschaltung verhindert. Noch weiss er, der sich Galileo Figaro nennt, nichts davon, hat nur immer diese seltsamen Gedanken, Zeilen alter Songklassiker, die in seinem Kopf herumgeistern. Als er auf Scaramouche (Marion Hangartner) trifft, eine Rebellin, die sich ebenfalls gegen das System auflehnt, scheint es Liebe auf den ersten Blick zu sein. Doch die Frau ist nicht leicht zu beeindrucken und weist den kleinen Figaro erstmal mit witzigen Sprüchen in die Schranken. Bei ihrem hervorragend vorgetragenen Duett «Under Pressure» kommen sich die beiden dann doch näher. Alleine würden sie das harte Regime der Killer Queen jedoch nie stürzen können. Zum Glück gibt es die Gruppe von «Bohemians», Rebellen aus dem Untergrund, die sich bereits auf die Suche nach dem Messias gemacht haben. Kurz nachdem diese mit Galileo und Scaramouche Bekanntschaft gemacht haben, werden sie jedoch von der Killer Queen und ihrem Commander entdeckt und festgenommen – das junge Paar kann nochmals entkommen und mit Hilfe einer Bibliothekarin das heilige Instrument finden und die Welt retten.
Beeindruckende Killer Queen
Ohne die grossartige Leistung der übrigen Sängerinnen und Sänger schmälern zu wollen: Janine Bill, die an diesem Abend die böse Killer Queen verkörpert, verschlägt einem vom ersten Ton an den Atem: Was für eine Stimme! Und was für eine souveräne Bühnenpräsenz, mit Leichtigkeit gibt sie die maliziöse Herrscherin und erinnert mit ihrer Performance ein wenig an den Pinguin in Batman. Wer einmal versucht hat zu «Bohemian Rapsody» von Queen mitzusingen, wird festgestellt haben, dass es nicht einfach ist, mit Freddies Mercurys Stimme und den Rhythmuswechseln mitzuhalten. Doch das Musical Projekt Zürich 10 zeigt einmal mehr, wie professionell auch Laiendarsteller sein können: Mit Gesang auf hohem Niveau, witzigen Dialogen, grossartiger Choreographie und coolen Kostümen. Auch wenn manche an der Premiere noch etwas verhalten wirkten, haben sie ein mitreissendes Stück geliefert und wurden mit einer verdienten Standing Ovation belohnt.
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