Höngger Konkurrenz für «d Schlieremer Chind»

Neun Monate dauerte die Produktion, doch dann war die CD mit 53 Kinderliedern und Fingerversen, welche 57 Kinder des Schulhauses Am Wasser eingespielt hatten, bereit zur Taufe. 

Das Publikum an der CD-Taufe: so gross wie begeistert.
Alle Mitwirkenden der CD.
«Misty Blue» spielten auf: rechts Arlette Keiser-Singy, am Bass ihr Mann Peter Keiser.
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Seit der Eröffnung des Schulhauses Am Wasser ist Arlette Keiser-Singy dort als Musiklehrerin tätig. Sie hat immer wieder verschiedene musikalische Projekte geleitet und auf die Beine gestellt. Eines ihrer grössten Gebote ist, den Kindern die Freude zum Musizieren und die Freude an der Musik zu vermitteln. Ihr Ehemann, Peter Keiser, ist seit 40 Jahren Berufsmusiker und war als solcher bei den Anfängen von Andreas Vollenweiders Durchbruch dabei, spielte als Studiomusiker für Schweizer Grössen wie Polo Hofer, Sina oder Florian Ast und ist seit zehn Jahren festes Mitglied in der Band von Gölä. Anfang dieses Jahres trat die Plattenfirma Turicaphon an Arlette Keiser mit der Anfrage, ob sie nicht die vierte und letzte CD einer Reihe mit Kinderliedern einspielen wolle. Da gab es nicht viel zu überlegen und kurz darauf, noch im Januar, startete die Produktion. Die Lieder wurden von der Plattenfirma vorgegeben. Die Idee, die CD mit den Fingerversen zu ergänzen, kam von Arlette Keiser. Als Erstes wurden alle Playbacks eingespielt und parallel dazu mit den 57 Kindern im Alter zwischen vier und zwölf Jahren intensiv geprobt. Die jungen Sängerinnen und Sänger durften selbst auswählen, bei welchen Stücken sie solo singen wollten. So entstanden einige als Chor- und andere als Soloeinspielungen. «Es waren intensive, manchmal anstrengende, aber auch sehr lustige Proben», blickt Arlette Keiser zurück. Immer wieder die gleichen Lieder zu üben, auszufeilen und zu perfektionieren, sei nicht immer nur angenehm. Zumal wenn man sich an einen engen Zeitplan zu halten hat. «Doch alle Kinder fanden, dass sich die harte Arbeit lohnt und es war eine gute Erfahrung für sie, zu sehen, dass nicht immer alles nur ‹per Knopfdruck› geht − schon gar nicht in der Musik und im Gesang», ziehen Keisers das Fazit und machen den kleinen Interpreten ein grosses Kompliment für den Durchhaltewillen. Kurz vor den Sommerferien waren dann alle Aufnahmen im Homestudio in Schneisingen sowie im Schulhaus am Wasser «im Kasten».

Viele Gastmusiker halfen mit

Stolz ist man auch, dass man viele Gastmusiker für die Instrumente begeistern konnte. Peter Keiser, der sämtliche Aufnahmen machte und somit quasi technischer Produzent ist: «Wir haben sehr viel Wert auf ‹handgemachte› Musik gelegt. Wir wollten den wunderbaren Klang der akustischen Instrumente hervorheben und auch die Freude am Musizieren wecken.» So sind nun nebst Piano, Gitarren, Klarinette und Akkordeon auch weniger bekannte Instrumente wie Mandolinen, 5-String-BluegrassBanjo, Fiddle oder Snaredrum zu hören. Mit dieser musikalischen Vielfalt im «Gepäck» machte sich Peter Keiser während vier Wochen mit «täglich frischen Ohren», wie er sagt, an das Abmischen der Lieder und danach fuhren er und seine Frau nach München zum sogenannten «Mastern»: Der akustische Feinschliff am Rohmaterial wird gemacht, Reihenfolge und Abstände zwischen den Stücken werden bestimmt und erst dann geht das «Master» an das CD-Presswerk. So waren von der Auftragsvergabe bis zur fertigen CD neun Monate vergangen. Die Arbeit hat sich gelohnt: Zitat von Rita Borer, Schulleiterin der Musikschule Konservatorium Zürich (MKZ) Waidberg, nannte das Ergebnis «Ein geschmackvolles Kleinod, das wohltuend aus der Vielfalt von Kinder-CDs herausragt.» Am Montag, 3. Oktober, fand dann im Schulhaus Am Wasser die mit grosser Spannung erwartete CD-Taufe statt. Lynn Rauch, deren Zeichnung den Wettbewerb für das Cover der CD gewonnen hatte, eröffnete den Anlass mit einem meisterlich am Klavier vorgetragenen Stück. Nach einer spannenden Fotopräsentation, welche die ganze Entstehung der CD dokumentierte, sangen rund 200 Kinder das Lied «I de Schwyz». «Der Raum vibrierte und die Stimmung war einfach grossartig!», ist Arlette Keiser noch heute begeistert. Dann stellte Hansj Looser allen Anwesenden sein 5-String-Banjo vor, dessen Klängen die Kinder fasziniert lauschten, und als besondere Überraschung spielte die vollzählige Band von Arlette und Peter Keiser Misty Blue zwei Stücke live. Von Josiane Moser, Vertreterin der Turicaphon, erhielten alle mitwirkenden Kinder persönlich eine CD überreicht. Konzertauftritte sind bislang keine geplant, doch, so sagt Arlette Keiser: «Da die CD ein sehr grosses Echo ausgelöst hat, sind wir am Überlegen, wie man diese Produktion live umsetzen könnte.» 

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