Quartierleben
Höngger im Ausstich am Knabenschiessen
Letztes Jahr war er mit 32 Punkten auf dem 195. Rang gelandet und damit Höngger Quartiersieger, heuer stand er mit 35 Punkten im Ausstich: Simon Luder aus Höngg. Die Nerven hielten, und trotzdem reichte es nicht zum Schützenkönig.
15. September 2014 — Fredy Haffner
Montagmorgen, 10.40 Uhr, im Schiessstand Albisgüetli warten bereits zahlreiche Prominente, Medienvertreter sowie Verwandte und Bekannte der besten Schützinnen und Schützen dieses Knabenschiessens. 4297 Mädchen und Jungen hatten teilgenommen, in wenigen Minuten wird sich alle Aufmerksamkeit auf zwei von ihnen konzentrieren: den 16-jährige Simon Luder aus Höngg, der am Samstag mit 35 Punkten vorgelegt hatte, und auf die 17-jährige Milena Brennwald aus Neftenbach, die es ihm kurz nach 11 Uhr gleichgetan hatte.
Nun bezogen sie zusammen mit jenen 18 Schützinnen und Schützen, welche 34 Punkte geschossen hatten, ihren Platz im Schiessstand. Hinter ihnen versammelten sich Medienleute und allerlei Prominenz, darunter auffallend viele ältere Herren, welche sich die Wartezeit mit Militärerinnerungen und Zunftgeschichten verkürzten. Und natürlich auch mit Mutmassungen um die Frage, ob es nun eine Schützenkönigin oder einen Schützenkönig geben werde. Milena Brennwald wurden die besseren Nerven prophezeit, dafür hatte Simon Luder den Bonus, letztes Jahr mit 32 Punkten Quartiersieger geworden zu sein. Gegen aussen wirkte er nun sehr ruhig, in sich gekehrt. Auch seine Konkurrentin nebenan zeigte keine Anzeichen von Nervosität, sie scherzte sogar im näheren Umfeld.
Raunen und Staunen
Dann hiess es Punkt 11 Uhr «gut Schuss» und der Ausstich begann. Auf den Nebenbahnen knallte es bald darauf los. Schuss um Schuss – nur die beiden Hauptpersonen liessen sich Zeit. Bis Simon Luder vorlegte. Der Dreier liess ein Raunen durch die Mange gehen – dem ein Zweiter folgte, als Milena mit einem glatten Sechser konterte. So ging es Schuss um Schuss weiter. Nach dem Dritten stand es bereits 10 zu 17 für die Neftenbacherin und nur noch zwei gröbere Fehlschüsse hätten sie am Siege hindern können. Doch zum Schluss stand es 27 zu 18 für Milena Brennwald, die neue Schützenkönigin, deren fast perfektes Schussbild über ihr vom Monitor leuchtete. Bis der letzte Schuss gefallen war, genoss sie ihre letzten «ruhigen» Minuten des Tages – bevor sie von Ehrengästen und Medien umringt wurde.
Es lag nicht an den Nerven
Etwas abseits stand der Höngger Simon Luder. Die Enttäuschung war ihm anzusehen und auch der Zuspruch seiner Eltern konnte daran im Moment nichts ändern: Mit seinem Ergebnis war er absolut nicht zufrieden. Sein Schiessinstruktor nahm ihn jedoch in Schutz: «Simon hat ruhig geschossen, er war nicht nervös, aber das Gewehr war heute einfach nicht optimal auf ihn eingestellt.» Dann mussten sie bereits die Bahn 32 verlassen, weil auf der Nummer 33 für das Siegerinnenfoto posiert werden musste. Während für die Schützenkönigin der Tag erst so richtig begann, war er für Simon emotional zu Ende. Doch stolz darf er trotzdem sein: mit dem Maximum in den Ausstich, das muss auch zuerst geschossen sein. Und nächstes Jahr bietet sich ihm erneut eine Chance, die letzte – die er dem Vernehmen nach nutzen will.
Alle Resultate unter www.knabenschiessen.ch
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