Höngger Flaschenpost war 17 Jahre unterwegs

Die Redaktion des «Hönggers» erreichte ein E-Mail von einer Dame, die in Deutschland eine Flaschenpost gefunden hat. Sie konnte den Absender «Kevin Grab, . . . auherrenstr. . . . , 8049 Zürich, Schweiz» entziffern, googelte im Internet und dachte sich, dass sie beim «Höngger» sicher die richtige Ansprechperson finden würde. Natürlich half ihr die Redaktion gerne weiter.

Kevin Grab erhielt nach 17 Jahren Antwort auf seine «Post».
An dieser Stelle entdeckte Regina Allmer die Flaschenpost.
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Unter «Grab, Bauherrenstrasse» gibt es tatsächlich einen Eintrag – nämlich den von Christoph und Camille Grab. «Höngger»-Redaktorin Malini Gloor rief unter der angegebenen Telefonnummer an und hatte Camille Grab «am Draht», welche freudig überrascht der Flaschenfund-Geschichte lauschte. «Ich mag mich daran erinnern, dass unser Sohn Kevin einmal eine Flaschenpost ins Meer geworfen hat – er selbst weiss das aber sicher noch ganz genau, er hat ein gutes Gedächtnis für solche Dinge», so Camille Grab.

Erste und einzige Flaschenpost wurde gefunden

Kevin Grab, der noch immer an derselben Adresse wohnt, kam in die Redaktion des «Hönggers» und erzählte, als sei es gestern gewesen. «Ich war sechs Jahre alt, als wir mit der Familie nach Hamburg in die Ferien fuhren. Meine erste – und übrigens einzige – Flaschenpost warf ich am Hamburger Hafen ins Meer.» Die Petflasche mit dem blauen Verschluss war somit 17 Jahre unterwegs, denn Kevin Grab ist heute 23-jährig. «Viel geschrieben habe ich nicht, denn ich konnte noch nicht so gut schreiben», so der Bauingenieur-Student mit einem Lachen. Er findet es eine lustige Geschichte und ist überrascht, dass die Flasche einen Empfänger erreicht hat. «Es hat tatsächlich funktioniert. Zudem finde ich es sehr lieb von Regina Allmer, der Frau, welche die Flaschenpost gefunden hat, dass sie sich eine solche Mühe machte, mich zu finden.»

Engagierte Finderin

Er schätzt ihren Aufwand, denn sie hat ihm – dank der Hilfe des «Hönggers» – per Post einen langen Brief, eine Karte mit dem markierten Fundort und eine Infobroschüre über die Insel Pagensand, die etwa 40 Kilometer von Hamburg entfernt liegt, geschickt. Auf der Insel fand Regina Allmer die Flasche mit dem durchweichten Brief. «Mein Mann und ich sind Vogelwarte auf der Insel Pagensand, die in der Elbe liegt. Sie ist ein Naturschutzgebiet und liegt zwischen Hamburg und der Nordsee.» Die Insel kann nicht jederzeit erreicht werden, die beiden Vogelwarte sind auf Transporte durch Schiffe des Wasser- und Schifffahrtsamtes angewiesen. «Für die Elbinsel Pagensand engagieren wir uns seit 1992. Wir sind etwa einmal im Monat für einige Tage dort und wohnen dann in einer sehr einfachen Holzhütte, deren einziger Luxus ein Stromanschluss ist. Trinkwasser müssen wir mitbringen, für alles andere nutzen wir Regenwasser. Die Insel ist nicht ständig bewohnt. Eine unserer Hauptaufgaben ist es, die Brut- und Rastvögelbestände zu erfassen. Seit die Insel im Jahr 1997 zum Naturschutzgebiet erklärt wurde, sind wir zusätzlich ehrenamtliche Naturschutzdienstmitarbeiter der Kreisverwaltung Pinneberg und müssen darauf achten, dass Inselbesucher wie etwa Sportbootfahrer und Ruderer oder Paddler nicht gegen die Schutzgebietsverordnung verstossen», erzählt Regina Allmer, die, wie ihr Mann, pensioniert ist. Sie erklärt, dass das Wort «Pagen» sich auf «Wagen» reimt. «In der Bedeutung ist man sich nicht einig, ob das abgeleitet ist von ‹Poggen›, plattdeutsch für Frösche, oder ob mit Pagen die jungen, noch nicht zum Reiten oder Fahren ausgebildeten Pferde gemeint sind, die angeblich früher den ganzen Sommer auf der Insel geweidet wurden. Auf jeden Fall aber habe der Name Pagensand nichts zu tun mit Dienern bei Hofe. Kevin Grab kennt die Insel Pagensand: «Ich war zwar noch nie dort, habe aber in der Schule einen Vortrag über Pagensand gehalten – so ein Zufall!» Er hat sich in der Zwischenzeit bei Regina Allmer per E-Mail bedankt, denn: «Meine Schrift ist in all den Jahren nicht viel schöner geworden!»

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