Höngg persönlich: Kathrin Pfäffli, Hebamme

Sie habe den besten Beruf der Welt, meint die seit fast 20 Jahren in Höngg wohnhafte Hebamme Kathrin Pfäffli. Sie erklärte dem «Höngger», weshalb ihre Tätigkeit weit mehr umfasst als reine Geburtshilfe.

Hebamme Kathrin Pfäffli auf dem Balkon eines Hauses, in dem «der Storch» ihr kürzlich Arbeit bescherte.

Dass Männer, die der Geburt ihres Kindes beiwohnen, gleich ohnmächtig werden, das ist ein reines Cliché und stimmt so nicht. «Bei mir ist noch fast kein Mann umgekippt», erzählt Kathrin Pfäffli, die seit 20 Jahren in ihrem Beruf tätig ist. Als sie während ihrer Ausbildung zur Kinderpflegerin ein Praktikum in einer Gebärabteilung absolvierte, setzte sich der Gedanke fest, eines Tages als Hebamme zu arbeiten. Doch erst nach einigen Jahren Arbeit als Tagesmutter, mit körperlich behinderten Jugendlichen und dem Besuch der Schule für Gestaltung realisierte sie ihren Berufswunsch und absolvierte 27-jährig die Ausbildung an der Hebammenschule St. Gallen.

Ein Herz für Menschen und Hausbesuche

Kathrin Pfäffli hat nicht nur die Hebammenschule erfolgreich bestanden, sondern auch die höhere Fachschule für Hebammen und zahlreiche Weiterbildungen. «Sich weiterzubilden ist sehr wichtig. Die Hebamme benötigt aber nicht nur ein grosses Fachwissen, Diplome oder gar eine Matur, sondern Herz, Einfühlungsvermögen, Offenheit und Menschenliebe», findet sie. Auch dass sie vier Sprachen spricht, kommt der Hebamme aus Höngg gelegen, denn seit sie sich vor sieben Jahren zur Selbstständigkeit entschloss, begleitet sie Familien aus den verschiedensten Sozial- und Kulturkreisen. 2003 stand sie vor der Entscheidung, ihren Beruf zu wechseln oder selbstständig zu werden. Dass sie sich für Letzteres entschied, haben weder sie noch ihre bis anhin zirka 600 «Kundinnen» bereut. «Mein Beruf ist krisensicher und es könnte auch noch mehr Hebammen geben», findet Kathrin Pfäffli, «viele Leute wissen aber nicht, dass Krankenkassen bis zum zehnten Tag nach der Geburt für die Hebamme aufkommen.» Auch drei Stillberatungen im ersten Jahr werden bezahlt. Als alleinerziehende Mutter zweier Kinder muss Kathrin Pfäffli ihre Woche planen können, weshalb sie keine Geburtshilfe mehr anbietet, sondern Schwangere und Wöchnerinnen begleitet. Sie ist Expertin in Familienplanung, bietet Still- und Schlafberatung an und ist in TCM (Traditioneller Chinesischer Medizin) ausgebildet. Der «Höngger» konnte die Hebamme begleiten, als sie die am 14. September geborene Yuna Beck in Höngg besuchte. Es war der Besuch einer alten Bekannten: Kathrin Pfäffli hatte die Familie schon bei den Geschwistern von Yuna begleitet. Die Hebamme wog und kontrollierte das herzige Baby, schaute ins Schlaf- und Stillprotokoll, hörte den Eltern zu und gab ihnen gute Ratschläge. Der Besuch dauerte nur eine Stunde, doch lange genug, um jahrelange Erfahrung und ein grosses Herz zu spüren. Die Frage, ob der Storch die Babys bringe, konnte nicht abschliessend beantwortet werden, doch solange er sie in die Hände von Kathrin Pfäffli legt, hat er nichts falsch gemacht.

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